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Einflussfaktoren der Prüfungshonorare – Anmerkungen zu den Beiträgen „Quasirentenmodell und Honorare für Abschlussprüfungen in Deutschland – eine empirische Analyse“ und „Prüfungshonorare in Deutschland – Determinanten und Implikationen“

(erschienen in der ZfB, 79. Jg. (2009), S. 1283–1308 bzw. der ZfB, 80. Jg. (2010), S. 5–29)

Determinants of audit fees—remarks on the articles “quasi-rents model and audit fees in Germany—an empirical analysis” and “audit fees in Germany—determinants and implications”

  • Stellungnahme
  • Published:
Zeitschrift für Betriebswirtschaft Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Bigus und Zimmermann und Köhler et al. untersuchen mit multiplen linearen Regressionsanalysen verschiedene Einflussfaktoren der Prüfungshonorare von an deutschen Börsen notierten Unternehmen. Während Bigus und Zimmermann bei Erstprüfungen nicht signifikante höhere Prüfungshonorare als bei Folgeprüfungen feststellen, ermitteln Köhler et al. bei Erstprüfungen signifikante tiefere Prüfungshonorare als bei Folgeprüfungen. Obwohl in den beiden Studien nur die Honorare für die Prüfung der deutschen Gesellschaften der jeweiligen Konzerne untersucht werden, verwenden die Autoren beider Studien auf den weltweiten Gesamtkonzern bezogene Einflussfaktoren und verweisen dabei auf die bisherige Literatur. Allerdings sind diese Einflussfaktoren dort auf die Honorare für die Prüfung des weltweiten Gesamtkonzerns bezogen. Abgesehen vom nicht zueinanderpassenden geographischen Umfang der Variablen, benutzen die Autoren Faktoren, deren Einfluss nicht theoretisch begründet wird, die gemäß einer Metaanalyse von bisherigen Studien selten eingesetzt wurden oder inkonsistente Ergebnisse erzielt haben und deshalb entsprechend kritisch zu hinterfragen gewesen wären. Angesichts der Schwächen der Vorgehensweise in beiden Studien ist der Erkenntnisgewinn aus ihren Ergebnissen fraglich.

Abstract

Bigus and Zimmermann and Köhler et al. investigate various determinants of audit fees of companies that are listed on German stock exchanges using multiple linear regression analysis. While Bigus and Zimmermann identify not significant higher audit fees for initial audit engagements than for continuing audit engagements, Köhler et al. detect significant lower audit fees for initial audit engagements than for continuing audit engagements. Although the authors of both studies only investigate the fees for the audit of the German entities of the respective groups of companies, they use determinants from the prior audit fee literature that relate to the audit of the worldwide entities that are included in the groups of companies. In addition to this mismatch of the geographic scope of the variables, the authors use determinants whose influence on audit fees is not explained by theories, that have been rarely used in prior studies, or that have previously been associated with inconsistent results, and that should have been critically questioned. Given the weaknesses of the methodologies used in both studies, the gain in knowledge from their results is questionable.

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Notes

  1. In den USA, in Großbritannien, in Australien und in Frankreich sind die Prüfungshonorare für die Prüfung der in- und ausländischen zum Konzern gehörenden Gesellschaften durch zum Netzwerk des Konzernabschlussprüfers gehörende Prüfungsgesellschaften offen zu legen. In den USA sind in den Prüfungshonoraren des principal accountant auch Honorare für gesellschaftsrechtlich oder spezialgesetzlich verlangte Prüfungen (statutory audits) von zum Konzern gehörenden Gesellschaften enthalten (vgl. Securities and Exchange Commission 2003 Abschn. II.H). Gemäß einer Interpretation SEC schließt der Begriff principal accountant auch mit dem Prüfungsunternehmen verbundene inländische oder ausländische Prüfungsunternehmen (associated entities) ein (vgl. Securities and Exchange Commission 2007 Question 4 zu Fee Disclosures i. V. m. Question 2 zu Audit Committee Pre-approval und Rule 2-01(f)(1) der Regulation S-X (17 CFR 210.2-01(f)(1))). Die Einzelabschlüsse der Mutter- und Tochtergesellschaften sind in den USA nicht prüfungspflichtig, weshalb deren Prüfungshonorare selten für Studien verfügbar sind. In Großbritannien sind explizit Honorare für die Prüfung von inländischen und ausländischen verbundenen Unternehmen (associates of the company) und von Prüfern, die denselben oder eine ähnliche Marke (trading name) benutzen, eingeschlossen (vgl. Department for Business, Innovation and Skills 2005, Regulation 5(1) i. V. m. Regulation 4(1)). In Australien sind die Honorare der Prüfer von Tochtergesellschaften (subsidiaries) enthalten (vgl. Australian Accounting Standards Board 1999 Section 5.3(b)). In Frankreich müssen die Honorare jedes statutarischen Prüfers oder anderen Prüfers in dessen Netzwerk (réseau auquel il appartient) für die Prüfung des Mutterunternehmens und der konsolidierten Tochterunternehmen veröffentlicht werden (vgl. Autorité des Marchés Financiers 2010 Article 222–8).

  2. Unternehmen, die ihre Wertpapiere an einer Börse (national securities exchange) in den USA notieren wollen (Section 12(b) Securities Exchange Act of 1934), ihre Beteiligungspapiere (equitysecurities) außerbörslich in den USA handeln wollen (Section 12(g) Securities Exchange Act of 1934) oder ihre Wertpapiere öffentlich in den USA anbieten wollen (Section 6 Securities Act of 1933), sind verpflichtet, die entsprechenden Wertpapiere vorher bei der Securities and Exchange Commission (SEC) zu registrieren. Durch die Registrierung werden die Unternehmen verpflichtet, laufend Jahresberichte mit in Formularen festgelegten Mindestinhalten bei der SEC einzureichen (Section 13(a) bzw. Section 15(d) Securities Exchange Act of 1934). Diese Jahresberichte sind gemäß den von der SEC festgelegten Rechnungslegungsstandards zu erstellen und durch eine beim Public Company Accounting Oversight Board (PCAOB) registrierte Prüfungsgesellschaft zu prüfen. Rule 6530 verlangt die Einreichung von Jahresberichten bei der SEC als Voraussetzung für den außerbörslichen Handel mit dem Over-the-Counter Bulletin Board der NASD. Ausländische Unternehmen sind von einer Registrierung ihrer in den USA anderweitig außerbörslich gehandelten Beteiligungspapiere bei der SEC befreit, wenn weniger als 300 Wertpapierinhaber ihren Sitz in den USA haben oder eine Notierung an einer ausländischen Börse besteht und der SEC die nach nationalem Recht offen gelegten Informationen zur Verfügung gestellt werden (vgl. Rule 12g-3(a) und (b) der Allgemeinen Verordnung zum Securities Exchange Act (17 CFR 240.12g3-2(a) und (b))).

  3. Nicht öffentliche Angebote von Wertpapieren (Private Platzierungen) müssen nicht bei der SEC registriert werden und lösen somit keine Verpflichtung zur Einreichung von Jahresberichten bei der SEC aus (vgl. Section 4(2) Securities Act of 1933 i. V. m. Rule 506 der Regulation D (17 CFR 230.506(a))).

  4. (American) Depositary Shares sind von einer Registrierung bei der SEC befreit. Allerdings müssen bei einer Inanspruchname des öffentlichen Kapitalmarkts der USA die ihnen unterliegenden hinterlegten Wertpapiere bei der SEC registriert werden (vgl. Rule 12a-8, Rule 12g3-2(d) und Rule 15d-3 der Allgemeinen Verordnung zum Securities Exchange Act (17 CFR 240.12a-8, 17 CFR 240.12g3-2(d) und 17 CFR 240.15d-3)).

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Merkl, G. Einflussfaktoren der Prüfungshonorare – Anmerkungen zu den Beiträgen „Quasirentenmodell und Honorare für Abschlussprüfungen in Deutschland – eine empirische Analyse“ und „Prüfungshonorare in Deutschland – Determinanten und Implikationen“. Z Betriebswirtsch 81, 1003–1019 (2011). https://doi.org/10.1007/s11573-011-0496-1

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