Die 48. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie (GPN) fand vom 15. bis 18. Februar in der Universität Wien unter der organisatorischen Leitung von Prof. Dr. Christoph Aufricht statt. Prof. Aufricht ist Abteilungsleiter der Pädiatrischen Nephrologie und Gastroenterologie der Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Wien. Der Kongress wurde von 316 Teilnehmern, v. a. pädiatrische Nephrologen, aber auch Pflegepersonal und andere Experten aus dem In- und Ausland, besucht.

KfH-Kinderdialyse-Teamkurs für Ärzte und Pflegekräfte

Den Auftakt bildete der dritte „KfH-Kinderdialyse-Teamkurs für Ärzte und Pflegekräfte“, welcher am 15. Februar am Nachmittag und am 16. Februar am Vormittag abgehalten wurde. Dieser widmete sich der multidisziplinären Versorgung und der Herausforderung von Sprachbarrieren im pflegerischen und klinischen Alltag und fand auch in Wien wieder großen Zuspruch.

In der eigentlichen Tagung präsentierten eingeladene Referenten aus den USA, Kanada, Niederlande, Deutschland und Österreich neueste Resultate aus der klinischen und experimentellen Forschung, teilweise sogar in Reimen (Hanno Bunz aus Tübingen; Tab. 1).

Tab. 1 Programm der 48. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie

Die Zukunft der Peritonealdialyse aus pädiatrischer Sicht

Keynote Speaker Claus Peter Schmitt, ein renommierter Peritonealdialyse (PD)-Experte aus Heidelberg, berichtete über die Zukunft der PD aus pädiatrischer Sicht. Insbesondere legte er dabei den Fokus auf die Rolle von internationalen Biopsieregistern, biokompatiblen Lösungen und innovativen Anwendungen („adapted PD“). In derselben Sitzung berichtete Klaus Kratochwill, Leiter des Christian-Doppler-Labors für Molekulare Stressforschung in der Peritonealdialyse an der MedUni Wien, über neuste Erkenntnisse seines Forschungsteams zur Biomarkerforschung im Bereich der PD.

Neue Medikamente für alte Erkrankungen

In einem neuen Präsentationsformat „Neue Medikamente für alte Erkrankungen“ gab der Wiener Forscher Thomas Wekerle einen Ausblick auf innovative Therapieansätze in der Transplantation mit dem Ziel einer selektiven Immuntoleranz. Christoph Licht aus Toronto informierte vor dem Hintergrund der Erfolge komplementbasierender Therapien in relevanten Nierenerkrankungen über die Zukunft der „Komplementkontrolle bei aHUS“. Den Abschluss dieser Präsentationen gab Christoph Aufricht, der über den Aufbau des MedUni-Wien-Spin-off Zytoprotec und die Entwicklung eines neuen Peritonealdialysats (PD-protec®) berichtete.

Kindernephrologische Versorgung: Überleben und Outcome

Weitere Keynote-Vorträge folgten vom Chairman des pädiatrischen ERA-EDTA-Registers, Franz Schäfer, der spannende Ergebnisse eines europäischen Vergleichs bezüglich kindernephrologischer Versorgung im Zusammenhang mit Überleben und Outcome dieser Kinder berichtete, sowie von der Wiener Professorin Tanja Stamm, die neue Instrumente aus „Outcome Research“ beschrieb und die Anwendung dieser Tools bei Kindern forderte. Zwei internationale Experten der Kinderurologie und -nephrologie, Tom de Jong und Bärbel Lange-Sperandio, spannten einen translationalen Bogen über diagnostische und therapeutische Entwicklungen in der obstruktiven Uropathie.

„Paper, die unsere Welt verändern“

In einem zweiten, unüblichen Präsentationsformat („Paper, die unsere Welt verändern“) stelle Larry Greenbaum, der Präsident der amerikanischen Kindernephrologen, die historische Entwicklung und den derzeitigen Stand der Richtlinien bei kindlichen Harnwegsinfekten in den USA im Zusammenhang mit der rezenten RIVUR-Studie dar. Der Mainzer Forscher Rolf Beetz berichtete über die historische Entwicklung und rezente Fortschritte des Konsensus in der Behandlung von Kindern mit konnatalen Dilatationen der oberen Harnwege in den letzten 15 Jahren. Udo Vester aus Essen präsentierte eine spannende Kasuistik über den ersten Einsatz der Komplementkontrolle bei einem Kind nach Nierentransplantation mit Rezidiv eines hämolytisch-urämischen Syndroms. Abgeschlossen wurde die Runde der eingeladenen Referenten mit Berichten aus der Nierentransplantation, wobei Lars Pape aus Hannover einen Überblick über den evidenzbasierten Einsatz der Immunsuppression gab und der Wiener Forscher Georg Böhmig die besonderen Aspekte der Komplementkontrolle im Setting der Nierentransplantation vorstellte.

Posterpräsentation

Neben der GPN-Studiensitzung wurde das wissenschaftliche Hauptprogramm durch die erstmalige „Best of GPN Session“ am Freitagnachmittag abgeschlossen. In dieser Session erhielten die von den Vorsitzenden ausgewählten jeweils besten Poster-Präsentierenden die Chance, ihre Arbeit in Form einer kurzen PowerPoint-Präsentation nochmals im Plenum vorzustellen, wobei Frau Fischer aus Freiburg vom Preiskomitee als Siegerin prämiert wurde (Tab. 2).

Tab. 2 „Best-of-GPN“-Posterbeiträge 2017

Den stimmungsvollen Abschluss dieser erfolgreichen Tagung bildete der traditionelle Gesellschaftsabend am Freitag, welcher im Palais Ferstel im Herzen Wiens großen Anklang unter den Teilnehmern fand.