Chronische Nierenerkrankungen sind von zunehmender medizinischer und auch gesellschaftspolitischer Bedeutung. Sowohl Inzidenz als auch Prävalenz von Erkrankungen, die zum terminalen Nierenversagen führen, haben in den westlichen Industrienationen in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen, insbesondere die diabetische und hochdruckbedingte Nierenschädigung. In Deutschland sind mittlerweile über 80.000 Menschen auf eine Nierenersatztherapie angewiesen (Abb. 1). Aufgrund der weiteren demographischen Entwicklung mit Überalterung der Bevölkerung und steigender Häufigkeit von Hypertonie und Typ-2-Diabetes, werden diese Zahlen in den kommenden Jahren noch weiter steigen.

Abb. 1
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Daten zur terminalen Niereninsuffizienz in Deutschland (QuaSi-Niere 2005/2006)

Als unmittelbare Folge dieser Entwicklung stellt die Betreuung chronisch Nierenkranker bereits jetzt eine erhebliche Herausforderung dar. Parallel dazu wird auch die Versorgungsforschung im Bereich der Nierenersatztherapie eine größere Rolle spielen müssen als bisher, mit dem Ziel, jedem Patienten eine individuell auf ihn zugeschnittene Nierenersatztherapie anzubieten. Auswahl, Vorbereitung und Durchführung der chronischen Nierenersatztherapie sind und bleiben deshalb zentrale klinische Tätigkeiten in der Nephrologie.

In den westlichen Industrienationen wird es immer mehr Patienten mit terminalem Nierenversagen geben

In den Beiträgen dieses Schwerpunktheftes von „Der Nephrologe“ nehmen praktizierende Kollegen Stellung zu Möglichkeiten und Grenzen der modernen Nierenersatztherapie sowie zur Rolle einer individualisierten Nierenersatztherapie. Herr Hetzel fasst alle Punkte zusammenfassen, die bei der Vorbereitung des Patienten zur Nierenersatztherapie berücksichtigt werden sollten. Herr Plum stellt die Vor- und Nachteile der klassischen Hämodialyse der CAPD gegenüber, und Herr Kuhlmann diskutiert mögliche Vorgehensweisen bei älteren multimorbiden Patienten mit (prä)terminaler Niereninsuffizienz. Herr Rupprecht zeigt Möglichkeiten und Grenzen der Nierenersatztherapie bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz auf. Nicht zuletzt folgt ein Ausblick auf zukünftige Behandlungsmöglichkeiten terminal niereninsuffizienter Patienten von Herrn Weinreich.

Ich hoffe, dass Sie auch diesmal viel Vergnügen beim Lesen haben werden!

Prof. Dr. Danilo Fliser