Identifikation von Strategien und Ansätzen zur Förderung von Verstetigung und Nachhaltigkeit von Interventionen der Gesundheitsförderung und Prävention in der Lebenswelt Kommune

Zusammenfassung

Hintergrund

Kommunale Interventionen der Gesundheitsförderung und Prävention (Gf&P) sind eine Investition in die Gesunderhaltung und soziale Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger. Jedoch gelingt es bei vielen Interventionen trotz wissenschaftlich nachgewiesener Wirksamkeit nicht, die Angebote zu verstetigen und nachhaltige Wirkungen zu erzielen.

Untersuchungsdesign und Fragestellung

An dieser Ausgangssituation setzt dieser Beitrag an: Auf Basis einer systematischen Literaturrecherche in Form eines Scoping Reviews werden die Fragen beantwortet, welche Strategien zur Förderung von Verstetigung und Nachhaltigkeit von Interventionen der Gf&P aus der wissenschaftlichen Literatur identifiziert werden können und welche Handlungsempfehlungen sich daraus ableiten lassen.

Ergebnisse

Als Ergebnis der Literaturauswertung zeigt sich zunächst, dass weder einheitliche noch trennscharfe Definitionen der Begriffe „Verstetigung“ und „Nachhaltigkeit“ vorliegen. Als konzeptionelle Basis für die weiteren Analysen wurden daher auf Basis von Hinweisen aus der Literatur sowie eigenen Überlegungen (des Projektteams des Scoping Reviews) Definitionen der Begriffe erarbeitet: Unter „Verstetigung“ wird der Prozess hin zu nachhaltigen Wirkungen einer Intervention verstanden. „Nachhaltigkeit“ wird als dauerhafte Wirkungen einer Intervention definiert. Um den Verstetigungsprozess evaluieren zu können, wurden eine Reihe von Proxy-Variablen erarbeitet, anhand derer die Ausprägung von „Verstetigung“ im Zuge einer Prozessevaluation gemessen werden kann. Für die Messung nachhaltiger Wirkungen ist dagegen eine Wirkungsevaluation als langfristige Folgemessung zielführend.

Schlussfolgerung

Es wurden 4 Strategien zur Förderung der Verstetigung und Nachhaltigkeit identifiziert: 1.) Sicherstellung der Passung zwischen Intervention und Kontext, 2.) Kapazitätsentwicklung durch Vernetzung und Kooperation, 3.) frühzeitige Planung der Verstetigung inkl. Entwicklung eines Finanzierungskonzepts sowie 4.) Analyse der kommunalen Rahmenbedingungen. Abschließend wurden die Strategien mit Handlungsempfehlungen zur Umsetzung versehen und in eine zeitliche Abfolge gebracht, mit der sich die Verstetigung einer Intervention als Prozess abbilden lässt.

Abstract

Background

Community-based interventions in health promotion and prevention are an investment in maintaining the health and social participation of citizens. However, despite scientifically proven effectiveness, many interventions do not succeed in continuing the offers and achieving sustainable effects.

Research design and research questions

Based on a systematic literature review using the scoping review method, this article addresses the question of which strategies in the scientific literature can be identified to promote the continuation and sustainability of interventions in health promotion and prevention and which recommendations for action can be derived from this.

Results

The first result of the literature review is that there are neither uniform nor clear definitions of the terms “continuation” (German: Verstetigung) and “sustainability” (Nachhaltigkeit) in the German language context. As a conceptual basis for the further analyses, definitions of the terms were therefore developed: “Continuation” is understood as the process towards sustainable effects of an intervention. “Sustainability” is defined as lasting effects of an intervention. In order to be able to evaluate the process of continuation, proxy variables that can be used to measure the extent of “continuation” as part of a process evaluation were developed. For the measurement of sustainable impacts, on the other hand, an impact evaluation as a long-term follow-up measurement is more appropriate.

Conclusion

Four strategies for promoting continuation and sustainability were identified: (1) Ensuring the fit between intervention and context, (2) capacity development through networking and cooperation, (3) early planning of continuation including a financing concept, and (4) analysis of the municipal framework in which an intervention is embedded. Finally, the strategies were provided with recommendations for action and put into a chronological sequence that reflects the process of continuation of an intervention.