Einleitung

Präventive Maßnahmen werden im Rahmen der Gesundheitsförderung immer bedeutsamer. Sichtbar wird dies an der Angebotsvielfalt für Präventionskurse (u. a. Yoga-Kurse, Rückenschulen etc.). Darüber hinaus wird dem betrieblichen Gesundheitsmanagement immer mehr Bedeutung zugeschrieben. So werden in diesem Kontext unterschiedliche Maßnahmen durchgeführt, um die Gesundheit von Angestellten zu fördern (u. a. hausinterne Fitnessstudios, Kursangebote etc.; [15]). Im November 2020 gab die World Health Organization (WHO) neue Empfehlungen für den Bewegungsumfang heraus. Dabei werden mindestens 150 min Bewegung in der Woche für Erwachsene empfohlen [2]. Regelmäßige Bewegung führt u. a. zu einer Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems sowie zur Reduktion von muskuloskelettalen Beschwerden.

Im Hochschulsetting präsentieren nicht nur Angestellte muskuloskelettale Beschwerden, sondern auch die Gruppe der Studierenden. In der Studie von Scarabottolo et al. (2017) wurde aus der Untersuchung geschlussfolgert, dass es bei Studierenden, welche eine geringe körperliche Aktivität haben, zu einer erhöhten Prävalenz hinsichtlich HWS- und LWS-Beschwerden kommen kann. Ebenso wurde abgeleitet, dass eine zusätzliche arbeitende Tätigkeit ein erhöhtes Risiko für HWS- oder LWS-Beschwerden darstellt [14].

Neben der Belastung des Studiums sind Teile der Studierenden auf Nebenjobs angewiesen, um ihr Studium und/oder Freizeit zu finanzieren. Im Rahmen der 21. Sozialerhebung im Jahr 2016 wurde festgestellt, dass der durchschnittliche Studierende in Deutschland 918 € zur Verfügung hat, dabei haben 68 % einen Nebenjob, um ihr Studium zu finanzieren [12]. Somit stellt nicht nur die finanzielle Situation eine erhebliche Belastung für das Wohlbefinden von Studierenden dar, sondern ebenfalls das Risiko an Schmerzen im Bereich des Rückens zu erkranken [14]. Darüber hinaus sind Stress, Arbeitsbelastung sowie soziale Unterstützung Prädiktoren für unspezifischen Rückenschmerz.

Der Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheitsanlagen (DSSV) zeigt in seinen Eckdaten aus dem Jahre 2020, dass 2019 insgesamt 11,66 Mio. Personen Mitglieder in Fitnessstudios waren und somit ist das Fitnesstraining, im Vergleich zum Fußball (7,13 Mio.), der beliebteste Sport in Deutschland (https://www.dssv.de/presse/statistik/deutscher-fitnessmarkt/). Der größte Vorteil von Fitnessstudios, im Vergleich zu Kursangeboten, ist die freie Zeiteinteilung [4].

Betreuende Berufsgruppen im Bereich der Fitnessstudios sind u. a. Physiotherapeuten, Sportwissenschaftler, Sport- und Fitnesskaufleute oder Sport- und Gesundheitstrainer. Physiotherapeuten werden als Experten für die Bereiche Bewegung und Sport angesehen, damit einhergehend die Analyse und Interpretation von Risikofaktoren und Pathologien sowie deren Auswirkungen auf unser Körpersystem. Somit können Physiotherapeuten mit ihrem Wissen körperliche Aktivität anleiten und erklären [19].

Die Hochschule Osnabrück bietet Mitarbeitenden sowie Studierenden die kostenfreie Nutzung des hochschulinternen Fitnessstudios INMOVE an. Hierfür wird zunächst ein physiotherapeutischer Befund erstellt, um auf die Beschwerden des jeweiligen Trainierenden optimal einzugehen. Auf Basis des „functional movement screens“ (FMS) wird der körperliche Zustand des Trainierenden festgestellt. Hierbei liegt der Fokus auf Kraft, Beweglichkeit und Qualität der Bewegung. Zusätzlich kann der FMS als Verlaufsassessment verwendet werden, um die Effektivität des Trainings zu evaluieren. Der physiotherapeutische Befund und der FMS bilden die Grundlage für den Trainingsplan. Die anschließende Betreuung im INMOVE wird von Physiotherapeuten übernommen.

Der Wunsch nach Bewegungsmöglichkeiten im Rahmen von betrieblicher Gesundheitsförderung kann auch anhand einer Bedarfsanalyse der Fachhochschule Osnabrück gestützt werden. An dieser Bedarfsanalyse lässt sich der Wunsch nach Bewegung und sportlicher Aktivität klar identifizieren [6].

Das Ziel der hier durchgeführten Befragung ist es, die Kundenzufriedenheit der Trainierenden sowie die eventuelle gesteigerte Lebensqualität zu untersuchen. Dabei wurden drei Forschungsfragen entwickelt:

  • 1. Inwieweit sind die Kunden des hier genannten INMOVE mit dem Fitnessstudio zufrieden?

  • 2. Ist die physiotherapeutische Betreuung adäquat für das Fitnessstudio?

  • 3. Können die Kunden die subjektiv empfundene Lebensqualität verbessern?

Methode

Bevor der Fragebogen zur Verfügung gestellt werden konnte, wurde ein Pre-Test mit einer interdisziplinären Monitoring-Gruppe durchgeführt. Der Pre-Test sollte missverständlich formulierte Fragen aufzeigen und eine Einschätzung der Bearbeitungszeit ermöglichen. Im Anschluss wurden die missverständlichen Fragen überarbeitet.

Der finale Fragebogen (s. Anhang) wurde in dem hochschulinternen Fitnessstudio INMOVE ausgelegt. Der Fragebogen umfasste insgesamt 27 geschlossene und 8 offene Fragen und gliederte sich in vier Abschnitte:

  • allgemeine Zufriedenheit (11 Fragen),

  • Organisation im INMOVE (5 Fragen),

  • Arbeit und Mitarbeiterqualität (6 Fragen),

  • subjektiv empfundene Lebensqualität (5 Fragen).

Zur Beantwortung der Fragen wurden vier Antwortmöglichkeiten (trifft genau zu bis trifft gar nicht zu) gegeben. Die offenen Fragen befassten sich mit der Thematik, wie die Trainierenden auf das INMOVE aufmerksam wurden, ob die Trainierenden wussten, dass es eine physiotherapeutische Betreuung im INMOVE gibt sowie ob eine parallele physiotherapeutische Behandlung im INAP/O zu dem Zeitpunkt der Befragung erfolgte.

Die Antworten wurden anonymisiert erfasst und gespeichert. Die Ergebnisse der geschlossenen Fragen wurden hinsichtlich der genannten Antworten ausgewertet und in Prozent angegeben, um die Relation besser darzustellen. Die offene Frage wurde mittels der Kernsatzmethode nach Leithäuser und Volmerg (1988) ausgewertet [10].

Ergebnisse

Teilnehmende

An der Befragung nahmen 70 Trainierende (weiblich: 22/31,2 %, männlich: 48/68,8 %) teil. 67 der Teilnehmenden waren Studierende und 3 Trainierende waren Beschäftigte der Hochschule Osnabrück. Die Befragung wurde innerhalb einer Woche durchgeführt, durchschnittlich besuchen in diesem Zeitraum ca. 1400 Trainierende das INMOVE. Die durchschnittliche Beantwortungszeit lag bei 8 min. In Tab. 1 werden die Informationen zum Alter, Mitgliedsdauer und der Trainingstage aufgezeigt.

Tab. 1 Informationen zu Alter, Mitgliedsdauer und Trainingstage

Organisation/Infrastruktur

In der ersten Dimension Organisation und Infrastruktur sollten Aussagen zu diesem Themenbereich bewertet werden. Die zu bewertenden Aussagen sowie die Antwortmöglichkeiten können aus der Tab. 2 entnommen werden.

Tab. 2 Dimension 1 – Aussagen und Antwortmöglichkeiten

Die Frage zum Standort des INMOVE beantworteten 42,8 % als genau zutreffend und weitere 42,9 % beantworteten die Frage mit ziemlich zutreffend. Die Frage zu der Erreichbarkeit wurde von 58,6 % als genau zutreffend beantwortet weitere 34,3 % empfanden die Frage als ziemlich zutreffend.

Die Bewertung der Frage zu den Öffnungszeiten wurde von 20 % als genau zutreffend beantwortet. Weitere 34,3 % beantworteten die Frage mit ziemlich zutreffend, dem gegenüber steht die Antwort etwas zutreffend, welche von 40 % der Teilnehmenden ausgewählt wurde. Die Aussage „Mit der Kontaktaufnahme (persönlich, Telefon) bin ich zufrieden“ wurde von 68 (~97,1 %) Teilnehmenden als zufriedenstellend beurteilt.

Die Frage zu der physiotherapeutischen Betreuung beantworteten 54,3 % als genau zutreffend weitere 44,3 % beantworteten die Frage mit ziemlich zutreffend. Die Aussage „Mit der Ausstattung des INMOVE bin ich zufrieden“ wurde von 8,6 % als genau zutreffend bewertet. 50 % bewerteten die Aussage als ziemlich zutreffend weitere 34,3 % bewerteten die Aussage als etwas zutreffend.

Bei der Einschätzung des Zustands von Sanitäranlagen und Umkleidekabinen beantworteten die Teilnehmenden mit 40 % als ziemlich zutreffend. 37,1 % beantworteten die Aussage mit etwas zutreffend. Die Beurteilung der Aussage „Mit der Sauberkeit der Sanitäranlagen/Umkleidekabinen bin ich zufrieden“ beantworteten 18,6 % der Teilnehmenden die Aussage mit genau zutreffend, weitere 50 % bewerteten die Aussage mit ziemlich zutreffend. Dem gegenüber stehen 24,3 % die die Aussage als etwas zutreffend beantworteten. Die Aussage „Mit der Ausstattung der Sanitäranlagen/Umkleidekabinen bin ich zufrieden“ beurteilten 17 Teilnehmer (~24,3 %) als genau zutreffend. 34 Teilnehmende (~48,6 %) beantworteten die Aussage mit ziemlich zutreffend. Die Aussage „Die 15  € Aufnahmegebühr finde ich angemessen“ wurde von 80 % als genau zutreffend bewertet. Die Ergebnisse der Aussagenbewertungen sind in Abb. 1 aufgeführt.

Abb. 1
figure 1

Antwortenverteilung zu dem Themenbereich Organisation/Infrastruktur

Zehn Teilnehmende gaben an, dass eine Ausdehnung der täglichen Öffnungszeiten sowie eine Verlängerung der Öffnungszeiten am Wochenende wünschenswert wäre. 37,5 % gaben an, dass Investitionen und der Ausbau des INMOVE eine Verbesserung darstellen könnte (u. a. Erneuerung der Dusche, größere Umkleiden, mehr Fahrradständer). Darüber hinaus wurden noch Punkte wie eine Online-Terminvergabe für den Erstbefund als wünschenswert benannt. In Abb. 2 sind die Antworten für das Verbesserungspotential im Themenbereich Organisation/Infrastruktur graphisch dargestellt.

Abb. 2
figure 2

Antworten hinsichtlich Verbesserungspotential im Themenbereich Organisation/Infrastruktur. Die Y‑Achse gibt die Häufigkeit der Nennung an

Physiotherapeuten

In der 2. Dimension Physiotherapeuten sollten Aussagen zu diesem Themenbereich bewertet werden. Die zu bewertenden Aussagen sowie die Antwortmöglichkeiten können aus der Tab. 3 entnommen werden.

Tab. 3 Dimension 2 – Aussagen und Antwortmöglichkeiten

Die Aussage „Von der Fachkompetenz des Personals bin ich überzeugt“ beantworteten 60 % der Teilnehmenden mit genau zutreffend, weitere 34,3 % bewerteten die Frage mit ziemlich zutreffend. Die Aussage, ob das Personal einen freundlichen Eindruck macht, bewerteten 90 % mit genau zutreffend. Zu der Aussage, ob das Personal einen unaufgefordert unterstützt bewerteten 20 % als genau zutreffend, 41,4 % bewerteten die Aussage mit ziemlich zutreffend und weitere 31,4 % bewerteten die Aussage mit etwas zutreffend. Die Aussage, ob die beratende Tätigkeit der Angestellten zufriedenstellend sei bewerteten 58,6 % mit genau zutreffend, 35,7 % bewerteten die Aussage mit ziemlich zutreffend. Die Aussage „Ich bin mit meinem Befund/Einweisung zufrieden“ wurde von insgesamt 38 Teilnehmenden als genau zutreffend bewertet, weitere 28 Teilnehmende bewerteten die Aussage mit ziemlich zutreffend. In Abb. 3 ist die Antwortenverteilung zu dem Themenbereich Physiotherapeuten dargestellt.

Abb. 3
figure 3

Antwortenverteilung zu dem Themenbereich Physiotherapeuten

Acht Teilnehmende gaben im Bereich des Verbesserungspotentials an, dass eine unaufgeforderte Unterstützung bei der Übungsausführung wünschenswert wäre. Drei weitere Teilnehmende gaben an, dass eine individuellere Einweisung wünschenswert wäre.

Ausstattung

In der 3. Dimension Ausstattung sollten Aussagen zu diesem Themenbereich bewertet werden. Die zu bewertenden Aussagen sowie die Antwortmöglichkeiten können aus der Tab. 4 entnommen werden.

Tab. 4 Dimension 3 – Aussagen und Antwortmöglichkeiten

Die Aussage „Mit der Funktionsweise (Beschaffenheit) der Geräte bin ich zufrieden“ wurde von 22 Personen (31,4 %) als genau zutreffend beurteilt. 26 Personen (37,1 %) erachteten diese Aussage als ziemlich zutreffend. Als etwas zutreffend empfanden 18 Personen (25,7 %) diese Aussage. Die Aussage „Mit der Sauberkeit der Geräte bin ich zufrieden“ wurde von 37 Personen (52,9 %) als genau zutreffend beurteilt. 29 Personen (41,4 %) gaben an, dass diese Aussage ziemlich zutreffend sei. „Mit der Sicherheit der Geräte bin ich zufrieden“ ist eine Aussage, die 30 Teilnehmer (42,9 %) als genau zutreffend beurteilten. 31 Personen (44,3 %) fanden diese Aussage ziemlich zutreffend. Als etwas zutreffend beurteilten 7 Teilnehmende (10 %) diese Aussage. 22 Teilnehmende (31,4 %) bewerteten, die Aussage „Mit der Verfügbarkeit (Wartezeit auf ein Gerät) der Geräte bin ich zufrieden“ als genau zutreffend. 29 Teilnehmende (41,4 %) bewerteten diese Aussage als ziemlich zutreffend. 17 Teilnehmende (24,3 %) bewerteten die Aussage mit etwas zutreffend.

Die Aussage „Mit der Verfügbarkeit der Sanitäranlagen/Umkleidekabinen bin ich zufrieden“ wurde von 42 Personen (60 %) als genau zutreffend bewertet. Weitere 24 Teilnehmenden (34,3 %) bewerteten die Aussage mit ziemlich zutreffend. Die Aussage zu der Zufriedenheit hinsichtlich der Funktionsweise von Sanitäranlagen/Umkleidekabinen bewerteten 36 Teilnehmende (51,4 %) als genau zutreffend. 21 Teilnehmende (30 %) bewerteten die Aussage als ziemlich zutreffend. Weitere 10 Teilnehmende (14,3 %) bewerteten die Aussage als etwas zutreffend. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ist aus der Abb. 4 zu entnehmen.

Abb. 4
figure 4

Antwortenverteilung zu dem Themenbereich Ausstattung

Das Verbesserungspotential aus der 4. Dimension Ausstattung ist in Abb. 5 zusammengefasst dargestellt.

Abb. 5
figure 5

Antworten hinsichtlich Verbesserungspotential im Themenbereich Infrastruktur. Die Y‑Achse gibt die Häufigkeit der Nennung an

Lebensqualität/Nutzen

In der 5. Dimension Lebensqualität und Nutzen sollten Aussagen zu diesem Themenbereich bewertet werden. Die zu bewertenden Aussagen sowie die Antwortmöglichkeiten können aus der Tab. 5 entnommen werden.

Tab. 5 Dimension 5 – Aussagen und Antwortmöglichkeiten

37,1 % der Teilnehmenden bewerteten die Aussage „Ich habe meinen Alltagsstress durch mein Training abgebaut“ als ziemlich zutreffend. 40 % der Teilnehmenden bewerteten die Aussage als ziemlich zutreffend und weitere 22,9 und bewerteten die Aussage als etwas zutreffend. Die Aussage „Ich habe meine Körperästhetik optimiert“ wurde von 14 Personen (20 %) als genau zutreffend beschrieben. 35 Personen (50 %) bewerteten, diese Aussage als ziemlich zutreffend. 18 Personen bewerteten diese Aussage mit etwas zutreffend. 40 Teilnehmer (~57,1 %) bewerteten die Aussage „Mein Training hilft mir mein persönliches Ziel (u. a. Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit) zu erreichen“ als genau zutreffend. 28 Personen (40 %) bewerteten die Aussage als ziemlich zutreffend.

Die Aussage „Mein allgemeines Wohlbefinden hat sich seit meinem Trainingsstart verbessert“ wurde von 55,7 % als genau zutreffend bezeichnet. Als ziemlich zutreffend wurde die Aussage von 40 % bewertet. Weitere 39,6 % sahen die Aussage als etwas zutreffend an. Die Aussage „Mein Training hilft mir meine körperliche Gesundheit zu verbessern“ wurde von 61,4 % als genau zutreffend bewertet. Weitere 35,7 % bewerteten die Aussage als ziemlich zutreffend. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ist aus der Abb. 6 zu entnehmen.

Abb. 6
figure 6

Antwortenverteilung zu dem Themenbereich Lebensqualität/Nutzen

Auswertung der offenen Fragen

Die erste Frage „wie die Teilnehmenden auf das INMOVE aufmerksam geworden sind“ beantworteten 17 Teilnehmende mit durch Freunde oder Bekannte. In der Einführungswoche erfuhren 7 Teilnehmende vom INMOVE. Weitere 14 Teilnehmende haben von dem Angebot durch Kommilitonen erfahren und 18 Teilnehmende erfuhren über die Website der Hochschule von dem INMOVE. Die Ergebnisse sind aus der Abb. 7 zu entnehmen.

Abb. 7
figure 7

Antwortenverteilung zu der Frage wie die Trainierenden auf das INMOVE aufmerksam geworden sind. Die Y‑Achse gibt die Häufigkeit der Nennung an

Auf die zweite Frage „Wussten Sie, dass die Mitarbeitenden im INMOVE physiotherapeutisch ausgebildet sind?“ haben 62 Teilnehmende (88,5 %) mit Ja beantwortet, wohingegen 7 Teilnehmer (10 %) es nicht wussten.

Die Ergebnisse zu der dritten offenen Frage „Zu welcher Tageszeit trainieren Sie?“ können aus der Abb. 8 entnommen werden. Die Mehrzahl der Teilnehmenden trainiert eher nachmittags (27 Teilnehmende) bis abends (15 Teilnehmende).

Abb. 8
figure 8

Antwortenverteilung hinsichtlich der Trainingstageszeit. Die Y‑Achse gibt die Häufigkeit der Nennung an

Die vierte offene Frage „Gehen Sie parallel zum Training im INMOVE in das INAP/O zur physiotherapeutischen/osteopathische Behandlung?“ beantworteten 95,7 % mit nein.

Zu der fünften offenen Frage haben 71 % Angaben zu Verbesserungsvorschlägen gemacht. In Abb. 9 ist die Auflistung der Verbesserungspotentiale genannt.

Abb. 9
figure 9

Antwortenverteilung zu dem Verbesserungspotential. Die Y‑Achse gibt die Häufigkeit der Nennung an

Die Frage, ob die Teilnehmenden das INMOVE weiterempfehlen würden, wurde von 97,1 % mit ja beantwortet.

Diskussion

Das hier gewählte Studiendesign ermöglicht mithilfe einer einmaligen Erhebung eine Momentaufnahme darzustellen. Aufgrund der fehlenden zeitlichen Abfolge sowie der Anfälligkeit für Recall-Bias und Selektion-Bias ist die Aussagekraft begrenzt. Dabei muss v. a. die Ansprache der Trainierenden diskutiert werden, da diese im Rahmen der Befragung stets persönlich angesprochen worden sind.

Insgesamt nahmen an der Befragung 70 Trainierende teil. Davon waren 67 Trainierende Studierende und 3 Trainierende waren Beschäftigte der Hochschule. Dabei zeigte sich ein verhältnismäßig junges Alter von 23,82 Jahren. Die durchschnittliche Mitgliedsdauer beträgt 21,45 Monate. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes sind im Wintersemester 2019/2020 2,9 Mio. Studierende an Hochschulen in Deutschland eingeschrieben [17]. Im Jahr 2019 waren insgesamt 737.762 Personen an Hochschulen angestellt. Diese teilen sich auf in wissenschaftliches und künstlerisches Personal sowie verwaltungstechnisches und sonstiges Personal [18]. Auf die Hochschule Osnabrück lassen sich diese Zahlen folgend abbilden: Insgesamt gab es in dem Wintersemester 2019/2020 14.302 Studierende und Ende 2019 waren insgesamt 1346 Personen an der Hochschule beschäftigt (Verhältnis 10,63:1; https://www.hs-osnabrueck.de/wir/wir-stellen-uns-vor/wir-in-zahlen/#c167017). Anhand der hochschuleignen Statistik zeigt sich, dass das Verhältnis der hier befragten Trainierenden ein Verhältnis von 22,3:1 auf, wodurch dies nicht die hochschulinterne Verteilung von Beschäftigten und Studierende aufzeigt und demnach die Gruppe der Studierenden in dieser Umfrage überrepräsentiert ist.

Im Abschnitt Lebensqualität und Nutzen wurden Fragen zum Abbau von Alltagsstress, Kraftparameter zu verbessern, zum Wohlbefinden und der körperlichen Gesundheit gestellt. Anhand der Antworten zeigt sich, dass der Großteil der Befragten diese Fragen mit ziemlich zutreffend und zutreffend beantworteten haben. Anhand dieser Antworten kann aufgezeigt werden, dass die Befragten das hochschulinterne Fitnessstudio dafür nutzen, um die gesundheitlichen Faktoren (Bewegungsmangel und Alltagsstress) entgegen zu wirken. Diese beiden Komponenten stellen im Setting des betrieblichen Gesundheitsmanagements wichtige Faktoren dar. Im Fehlzeiten Report 2019 gibt das wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) an, dass 22,0 % der Arbeitsunfähigkeitstage auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen sind und weitere 11,3 % auf psychische Erkrankungen [11]. In einer Befragung der FU Berlin im Jahr 2019 geben 50,7 % an, mindestens einmal wöchentlich unter Glieder‑, Schulter‑, Rücken- oder Nackenschmerzen zu leiden [9]. Die gesundheitliche Belastung von Studierenden wird ebenfalls von Cusumano und Mockenhaupt (2016) untermauert und auf das gesamte Hochschulsetting bezogen, so dass hier der Fokus auf der betrieblichen Gesundheitsförderung für Studierende sowie Mitarbeitende liegt [5].

Das hochschulinterne Fitnessstudio bietet durch die flexiblen Öffnungszeiten und die individuellen Trainingsmöglichkeiten einen beitragenden Faktor, um die zuvor genannten Erkrankungen und den damit einhergehenden Arbeitsunfähigkeitstagen zu reduzieren. Die Mitberücksichtigung von Arbeitsabläufen und Flexibilität wird auch in anderweitiger Literatur mit als Berücksichtigung für gesundheitsförderlichen Maßnahmen genannt [20]. Darüber hinaus bieten präventive Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement weitere Vorteile, wie bspw. die Reduktion von Fehltagen sowie die Steigerung von Gesundheits- und Arbeitsqualität [16]. Die Grundlage hierfür bietet das im Juli 2015 in Kraft getretene Präventionsgesetz (PrävG), welches zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention in Kraft getreten ist. Ziel hierbei ist es u. a., die Mitarbeitergesundheit zu stärken [1]. Die Wirksamkeit von bewegungstherapeutischen Maßnahmen im Arbeitsumfeld wird mittlerweile auch von Studien gestützt [3, 7, 8].

Im betrieblichen Gesundheitsmanagement wird nicht nur der Gesundheitsförderung, sondern auch die Stärkung der Gesundheitskompetenz ein wichtiger Bestandteil zugeschrieben [13]. Durch die Kompetenzen von (Sport‑)Physiotherapeuten können im Rahmen des Fitnessstudios ebenfalls die Gesundheitskompetenz von Trainierenden gesteigert werden, wodurch (Sport‑)Physiotherapeuten einen wichtigen Faktor dazu beitragen, um ein gut funktionierendes hochschulinternes Fitnessstudio zu betreiben. Die World Conference of Physical Therapy (WCPT) definierte im Jahr 2019 Physiotherapeuten als Experten für Bewegung und Training mit Kenntnissen von Risikofaktoren und Pathologien und deren Auswirkungen auf alle Systeme. Darüber hinaus die Bewegungen- und Übungen adäquat anzuleiten [19]. Anhand der Antworten des Fragebogens sowie der Kompetenzbereichen zeigt sich, dass Physiotherapeuten als entsprechendes Personal für die Etablierung eines hochschulinternen Fitnessstudios geeignet und gewünscht sind. Physiotherapeuten können nicht nur auf die spezifischen und individuellen Anforderungen eines jeden Trainierenden eingehen, sondern ebenfalls durch Beratungsgespräche die Gesundheitskompetenz fördern. Durch die spezifischen Kompetenzen von Physiotherapeuten können diese nicht nur im präventiven Bereich tätig werden, sondern ebenfalls Vorerkrankungen oder spezifische Beschwerden bei der Trainingsplanerstellung mit berücksichtigen.

Schlussfolgerung

Mit dem hier entwickelten Fragebogen konnte zunächst ein Einblick in die Zufriedenheit sowie Auswirkungen, bezogen auf die Lebensqualität, des Trainings von Trainierenden des INMOVE aufgezeigt werden. Die entsprechenden Ergebnisse können dazu genutzt werden, um präventive Angebote seitens des betrieblichen Gesundheitsmanagements sowie der Versorgung von Studierenden zu verbessern und weiter auszubauen.

Aus der Befragung resultiert letztendlich, dass die Forschungsfragen nur bedingt beantwortet werden kann. Die Frage „Inwieweit sind die Kunden des hier genannten INMOVE mit dem Fitnessstudio zufrieden?“ kann durch den hier verwendeten Fragebogen nur bedingt beantwortete werden. Dennoch werden Punkte zur Verbesserung (bspw. neuere Geräte, Ausweitung der Öffnungszeitungen) genannt. Die zweite Forschungsfrage „Ist die physiotherapeutische Betreuung adäquat für das Fitnessstudio?“ kann anhand der Antwortenhäufigkeiten aus dem Fragebogenbereich Physiotherapeuten mit ziemlich zutreffend beantwortet werden. Die Teilnehmenden schildern die Freundlichkeit, Qualität als zufriedenstellend an. Die dritte Forschungsfrage wurde mithilfe des Themenbereiches Lebensqualität/Nutzen beantwortet. Die Antwortenverteilung spiegelt, dass die Teilnehmenden diesen Themenbereich mit überwiegend trifft genau zu oder trifft ziemlich zu beantworteten.

Demnach bietet ein hochschulinternes Fitnessstudio die Möglichkeit, durch die individuelle und adäquate Betreuung seitens der Physiotherapie auf die Belange von Studierenden und Beschäftigten der Hochschule einzugehen. Darüber hinaus kann diese Möglichkeit genutzt werden, um das interne betriebliche Gesundheitsmanagement gezielter auszurichten und somit, durch das entsprechende Personal, nicht nur die Gesundheit zu fördern, sondern ebenfalls die Gesundheitskompetenz zu erhöhen.

Fazit für die Praxis

  • Ein hochschulinternes Fitnessstudio kann dazu beitragen, dass die Lebensqualität von Studierenden sowie Mitarbeitenden erhöht werden kann.

  • Die flexible Zeiteinteilung sowie die gezielte Übungsauswahl lassen sich als weiterer Benefit herausstellen.

  • Physiotherapeuten können mit ihren Kompetenzbereichen als adäquates Personal für ein hochschulinternes Fitnessstudio eingestuft werden.