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Gute gesunde Ganztagsschulen aus der Sicht von Schülervertretungen

Ergebnisse eines World Cafés

Students’ perspectives on good and healthy all-day schools

Findings of a World Café

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Prävention und Gesundheitsförderung Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Hintergrund

Seit 2003 fördert die Bundesregierung den Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen. Verknüpft wird damit die Hoffnung, Eltern zu entlasten und beiden Elternteilen eine Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. Zudem werden die Lernbedingungen verbessert und die Kinder erhalten zusätzliche Bildungsangebote. Letztendlich soll die Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft verringert werden. Für die Gesundheitsförderung ist die Ganztagsschule ein wichtiges Setting, weil eine qualitätsgesicherte Ausgestaltung zum Abbau gesundheitlicher und sozialer Ungleichheiten beitragen kann.

Ziel der Arbeit (Fragestellung)

In einer Mixed-Methods-Studie wurde untersucht, wie der Alltag von SchülerInnen in einer Ganztagsschule aussieht und wie sie ausgestaltet werden muss, damit sich die SchülerInnen wohlfühlen und sie zu gesunden Erwachsenen heranwachsen. Diese Frage wurde durch die Perspektive der Eltern, Lehrkräfte und SchülerInnen untersucht. In dem Artikel wird ausschließlich die Sicht der SchülerInnen weiterführender Schulen dargestellt.

Material und Methode

Bei einem World Café diskutierten 94 Schülervertretungen ab Klassenstufe 5 eines Landkreises über die Ausgestaltung und mögliche Verbesserungsvorschläge der Ganztagsschule.

Ergebnisse und Diskussion

Die Ergebnisse zeigen das Potenzial aber auch die Risiken, die der Besuch der Ganztagsschule für die SchülerInnen und letztendlich auch für den Sozialraum birgt. Auf der einen Seite werden die jungen Menschen beim Lernen unterstützt und erhalten Bildungsangebote, die sich u. a. positiv auf das soziale Gemeinschaftsgefühl in der Schule auswirken. Doch auf der anderen Seite bleibt den SchülerInnen wenig Selbst- und Mitbestimmung in ihrem Alltag. Ihnen fehlen die Zeit und die Kraft für organisierte Hobbys und Freunde außerhalb der Schule.

Abstract

Background

Since 2003 the German Federal Government has been promoting the establishment and expansion of all-day schools. Linked with this is the hope to relieve parents and to enable them to work. Moreover, the conditions for learning are improved and children are offered additional educational opportunities. Ultimately, the dependence of educational success on social background should be reduced. For the field of health promotion, all-day schools are an important setting, as their quality-assured implementation can contribute to reducing health and social inequalities.

Objectives

In a mixed-methods study the author investigated what everyday life in an all-day school looks like, and how the school should be organized and designed in order for students to feel well and to grow into healthy adults. This question was assessed through the perspective of parents, teachers and students. The present paper exclusively portrays the perspective of students in secondary school.

Materials and methods

During a World Café, 94 student representatives from grades five and higher of a district discussed the organization of all-day schools and potential suggestions for improvement.

Results and conclusions

The findings show the potential of attending all-day schools but also the risks associated for children, adolescents, and ultimately also to the social space. On the one hand, students are supported in their learning and receive educational opportunities that, among other things, have a positive effect on a social sense of community at school. However, on the other hand, students are left with little self-determination and co-determination in their daily lives. They lack time and energy for organized hobbies and friends outside of school.

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Danksagung

Wir danken allen teilnehmenden Schülervertretungen und dem Landratsamt für die Unterstützung. Danke auch an die Masterstudierenden der Gesundheitsförderung und Prävention für Ihr Engagement bei der Planung, Durchführung und Auswertung des World Cafés.

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Corresponding author

Correspondence to Marlen Niederberger.

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Interessenkonflikt

M. Niederberger gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Dieser Beitrag beinhaltet keine von der Autorin durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren. Die Studie wurde unter Berücksichtigung forschungsethischer Grundsätze durchgeführt.

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Niederberger, M. Gute gesunde Ganztagsschulen aus der Sicht von Schülervertretungen. Präv Gesundheitsf 15, 263–268 (2020). https://doi.org/10.1007/s11553-019-00750-3

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