Eine akute Rhinosinusitis ist meist leicht zu diagnostizieren und verläuft in den allermeisten Fällen komplikationslos. Trotzdem kann sie den Betroffenen ganz schön quälen. Doch die Symptome lassen sich lindern und die Ausheilung beschleunigen.

Sehr gute Evidenz für Symptomlinderung und eine beschleunigte Ausheilung liegt für den Einsatz von kortisonhaltigen Nasensprays, Antibiotika und die Kombination beider Substanzklassen vor. Topische Steroide allein scheinen im Vergleich zu einer Antibiotika-Monotherapie effektiver zu sein, schreiben Dr. Bernhard Olzowy, Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Großhadern, LMU und Prof. Dr. Alexander Berghaus, München, in der Zeitschrift „MMW“. Nebenwirkungen sind die Ausnahme. Ihr Einsatz ist daher generell zu empfehlen. Dabei sollte den modernen Substanzen Mometason (z. B. Nasonex®) und Fluticasonfuroat (Avamys®) mit geringer systemischer Wirksamkeit der Vorzug gegeben werden. Die Autoren empfehlen dabei zu Beginn der Therapie mit zweimal täglich zwei Sprühstößen pro Seite eine hohe Dosierung. Sobald sich eine Besserung einstellt, kann diese auf die im Beipackzettel empfohlene Dosierung von einmal täglich zwei Sprühstößen reduziert werden.

Nicht gleich Antibiotika!

Da es sich bei der ARS in der Mehrzahl der Fälle um ein virales Geschehen handelt, sollte nicht jede akute Rhinosinusitis mit Antibiotika behandelt werden. Indikationen für eine Antibiotikagabe sind in Tab. 1 aufgelistet. Mittel der Wahl ist bei der unkomplizierten ARS Amoxicillin per os (750 mg 1-1-1), alternativ können Aminopenicillin + Betalaktamase-Inhibitor, Oralcephalosporine der zweiten Generation, Makrolide, Cotrimoxazol, Clindamycin oder Doxycyclin eingesetzt werden, wobei die Therapiedauer sieben Tage nicht unterschreiten sollte. Bei Komplikationen, nosokomialer ARS und schweren Grunderkrankungen sollten primär Aminopenicillin oder Piperacillin + Betalaktamase-Inhibitor, Cephalosporine der zweiten oder dritten Generation oder Gyrasehemmer zum Einsatz kommen.

Tab. 1 Indikationen für den Einsatz von Antibiotika

Abschwellende Nasenspray wohldosiert

Abschwellende Nasensprays verkürzen zwar den Krankheitsverlauf nicht, lindern jedoch die behinderte Nasenatmung sowie das Druckgefühl und erleichtern das Abschnäuzen des Sekrets. Zudem können topische Steroide nach Abschwellen und Schnäuzen ihren Wirkort besser erreichen. Abschwellende Nasensprays sind daher zu empfehlen, sollten jedoch nicht länger als fünf Tage angewandt wurden. Von HNO-Ärzten werden sie gerne als „hohe Einlagen“ zum Abschwellen der Schleimhaut im Bereich des mittleren Nasengangs verwendet.

Phytos ja, chemische Schleimlöser nein

Bei Schmerzen können nicht steroidale Antirheumatika, eine orale Kortisontherapie und evtl. auch Akupunktur helfen. Bei Allergikern kann der Einsatz von Antihistaminika sinnvoll sein. Für die Phytotherapeutika Myrtol, Sinupret® und Cineol wurde in qualitativ hochwertigen Studien eine signifikante Überlegenheit gegenüber Placebo nachgewiesen. Aufgrund heterogener Datenlage eingeschränkt zu empfehlen ist das Ananasenzym Bromelain. Explizit nicht empfohlen werden die chemisch definierten Substanzen Acetylcystein und Ambroxol zur Sekretolyse (keine qualitativ ausreichenden Studien) sowie Echinacea-Präparate (kein Wirksamkeitsnachweis bei der Gefahr schwerer allergischer Reaktionen). Unter den physikalischen Therapieformen kann für Infrarotbestrahlung, Kurzwellentherapie und die Inhalation warmer Dämpfe eine symptomatische Linderung vermutet werden. Der Zusatz von ätherischen Ölen wird in Fachkreisen kontrovers gesehen: Die subjektiv empfundene Verbesserung der Nasenluftpassage lässt sich nicht objektivieren. Demgegenüber ist eine zusätzliche Einschränkung der Ziliartätigkeit nicht auszuschließen, da die meisten ätherischen Öle bei direkter Applikation eine lähmende Wirkung auf die Zilien zeigten.

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