Skip to main content
Log in

Religious discourse and metapoetic reflection in Jean Paul’s novels: The “Rede des toten Christus”, the “Clavis Fichtiana”, and Kain’s monologue in “Der Komet”

  • Published:
Neohelicon Aims and scope Submit manuscript

Abstract

Starting from a brief sketch of Jean Paul’s general attitude toward religious and theological discourse and its biographical background, the study focusses on central texts of the German writer which refer to sermons and the communication practice of religious teaching as well as topics of metaphysical interest. In this thematic context, especially the interelation between body and soul and the issue of mortality and immortality are of crucial relevance. Several of Jean Pauls most important novel chapters are written as poetical sermons: “The Dead Christ proclaims that there is no God”, “Clavis Fichtiana”, and Kain’s monologue in “Der Komet”. They turn out to be altogether auto-reflexive, poetological texts: By imagining literary characters and narrators, and even his own literary alter ego “Jean Paul” as preachers addressing a community of listeners, Jean Paul models literary communication stressing the effects of written texts on their reader’s souls. With regard to the issue of mortality, his poetical sermons can be described as thought experiments exploring nihilistic concepts.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Similar content being viewed by others

Notes

  1. “Den gegenwärtigen Schriftsteller zeigte schon im kleinen eine Schachtel, in welcher er eine Etui-Bibliothek von lauter eignen Sedezwerkchen aufstellte, die er aus den bandbreiten Papierabschnitzeln von den Oktavpredigten seines Vaters zusammennähte und zurechtschnitt. Der Inhalt war theologisch und protestantisch und bestand jedesmal aus einer aus Luthers Bibel abgeschriebenen kleinen Erklärnote unter einem Verse; den Vers selber ließ er im Büchelchen aus.” (Selberlebensbeschreibung, I 6, p. 1058)—(Jean Paul’s works are quoted from the following edition: Werke, Abteilung I, ed. by Norbert Miller [Bd. 1–6], Munich 1959–1963. Furthermore: Werke, Abteilung II, ed. by Norbert Miller, Wilhelm Schmidt-Biggemann [Bd. 1–3], Munich 1974–1978; [II 1, II 2, II 3; all volumes containing smaller collected works]. Indications refer to Abteilung / compartment, volume and page.)

  2. “Schulmeisterlein Wutz” proceeds analogously to Jean Paul: He produces ‘books’ by collecting handwritten quotations from the bible and binding them (I 1, p. 457).

  3. “[…] ‘die Poesie ist die einzige zweite Welt in der hiesigen’” (I 5, p. 30). Jean Paul explicitly characterizes this explication as a simile, but he insists on similes being more adequate descriptions of poetry than abstract definitions.

  4. In 1976, Jean Paul scholar Ursula Naumann dedicated a comprehensive study to this topic; here, she explains, to which degree Jean Paul’s interpretation of literary writing has been shaped by the concept of preaching.

  5. “Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, daß kein Gott sei” (I 2, pp. 270-275), in: Siebenkäs, Zweites Bändchen (1796).

  6. “Des todten Shakespear’s Klage unter todten Zuhörern in der Kirche, daß kein Got sei” (II 2, pp. 589–592), 1789. “[…] kein Got und keine Zeit ist. Die Ewigkeit wiederkäuet sich und zernagt das Chaos. Der bunte Wesen-Regenbogen wölbt sich, ohne eine Sonne, über den Abgrund und tropfet hinunter—das stumme nächtliche Begräbnis der Selbstmörderin Natur sehen wir und werden selbst mit begraben. Wer schauet nach einem göttlichen Auge der Natur empor? Mit einer leeren schwarzen unermeslichen Augenhöle starret sie euch an.“ (II 2, pp. 590–591)

  7. “Das Ziel dieser Dichtung ist die Entschuldigung ihrer Kühnheit. Die Menschen leugnen mit ebensowenig Gefühl das göttliche Dasein, als die meisten es annehmen. Sogar in unsere wahren Systeme sammeln wir immer nur Wörter, Spielmarken und Medaillen ein, wie Geizige Münzkabinetter;—und erst spät setzen wir die Worte in Gefühle um, die Münzen in Genüsse. Man kann zwanzig Jahre lang die Unsterblichkeit der Seele glauben—erst im einundzwanzigsten, in einer großen Minute, erstaunt man über den reichen Inhalt dieses Glaubens, über die Wärme dieser Naphthaquelle. […] Niemand ist im All so sehr allein als ein Gottesleugner—er trauert mit einem verwaiseten Herzen, das den größten Vater verloren, neben dem unermeßlichen Leichnam der Natur, den kein Weltgeist regt und zusammenhält, und der im Grabe wächset; und er trauert so lange, bis er sich selber abbröckelt von der Leiche. Die ganze Welt ruht vor ihm wie die große, halb im Sande liegende ägyptische Sphynx aus Stein; und das All ist die kalte eiserne Maske der gestaltlosen Ewigkeit.” (Siebenkäs; I 2, pp. 270–271).

  8. “Clavis Fichtiana seu Leibgeberiana. Anhang zum I. komischen Anhang des Titans” (I 3, p. 1011–1056). The text is dedicated to Jacobi (I 3, p. 1018).

  9. Paragraph 12 of the “Clavis Fichtiana” may be quoted as an example for the parodistic argument developed here; Leibgeber writes about himself as the omnipotent creator of all the universe: “Es frappiert mich selber […], daß ich das All und Universum bin; mehr kann man nicht werden in der Welt als die Welt selber […] und Gott […] und die Geisterwelt […] dazu. […] Welch ein Wesen, das, sich ausgenommen (denn es wird nur, und ist nie), alles macht, mein absolutes, alles gebärendes, fohlendes, lammendes, heckendes, brechendes, werfendes, setzendes Ich.“ (I 3, p. 1037)

  10. “Schälet einmal eure Haut ab und seht euch aufgedeckt und aufgemacht an: so hängen statt eurer Reize und Menschenmienen Gehirnkugeln und Herzklumpen und Magensäcke und Därme vor euch da und würmeln; darum breitet ihr noch Häute vom Tier auf euere Füße und Hände, und Haare vom Tier auf euere dünnen Haare, und prangt mit schwarzen Beinen und Köpfen und mit bunten Überziehleibern eurer kahlen abgerupften Unterziehleiber. Und nun kommt gar euer ewiges erbärmliches Sterben dazu, daß ihr nicht einmal so lange lebt wie eine Kröte im Marmor […]. Seid ihr denn nicht sämtlich bloß Luftfarbenleute und nicht einmal hölzerne, nur luftige Marionetten, wie sie der Buchhändler Nicolai in Berlin vor kurzem so lange um sich tanzen und reden sah, bis er ein Hausschlachten dieser Menschheit um sich her vornahm und unter die Gestalten seine Steiß-Blutigel als Würgengel schickte, womit er die ganze Stube ausholzte und lichtete, bis bloß auf sich selber, welchen Menschen dieser Nicolai nicht den Tieren oder Würmern vorwarf, was erst sein Tod tun wird?” (I 6, pp. 1000–1001).

  11. “[…] wenn allmählich die Zeitgeschichte einem Geschichtschreiber gleich wird und ohne Religion und Vaterland ist: so muß die Willkür der Ichsucht sich zuletzt auch an die harten, scharfen Gebote der Wirklichkeit stoßen und daher lieber in die Öde der Phantasterei verfliegen, wo sie keine Gesetze zu befolgen findet als eigne […]. Wo einer Zeit Gott, wie die Sonne, untergehet; da tritt bald auch die Welt in das Dunkel; der Verächter des All achtet nichts weiter als sich und fürchtet sich in der Nacht vor nichts weiter als vor seinen Geschöpfen.” (I 5, p. 31)

  12. Regarding reflections about God and issues of belief, emotion and sensitivity (“Gefühl und Anschauung”) have to be consulted, as Jacobi says. Theoretical speculation alone is never adequate to these sublime subjects. “[…] es giebt durchaus keinen bloß speculativen Weg zum Innewerden Gottes, die Speculation mag bloß hinzutreten und durch ihre eigne Beschaffenheit erhärten, daß sie für sich leer ist ohne jene Offenbarungen, und sie nur bestätigen, nicht sie begründen kann. Weil sie aus sich selbst nur zu einer geistlosen Nothwendigkeit, einer Substanz, gelangt, so ist nur über sie vermittelst eines Sprunges, den ich Salto mortale genannt habe, hinwegzukommen […].” (Jacobi 1968, IV/1, XXXIX-XL). Read also Schmitz-Emans (2011), pp.147–165.

  13. “Manche Irrtümer erscheinen, wie der Mond, aus der Ferne in milder Gestalt und Dämmerung; tritt man aber nahe vor sie, so zeigen sie wie der Mond vor dem Sternseher, ihre Abgründe und Feuerberge. Tretet näher zum Glauben der Seelensterblichkeit und sehet in seine Grüfte und Krater.” (I 6, p. 1115)

  14. According to Jean Paul, metaphors are much more adequate and efficient devices to describe literature than abstract terms. His poetological reflections about literature dealing with what he regarded as the most urgent and profound questions of humanity confirm the significance of metaphors.

  15. As a continuation of this process of mainly exploring nihilist thinking as part of literary strategies one might regard August Klingemanns “Nachtwachen des Bonaventura” (1804), a text that was published anonymously and hypothetically attributed to different writers, as for instance to Jean Paul. Actually, there are many Jean Paulian elements in this fictitious report of a nightly observer of a world without god. Only in the 1970s, Klingemann was proven to be the author.

References

  • Buschendorf, B. (2007). Jean Pauls Selina. Ein jakobianisch-platonisches Enkomion auf die Unsterblichkeit der Seele. Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft, 42, 23–66.

    Google Scholar 

  • Jacobi, F. H. (1968a). Beilagen zu den Briefen über die Lehre des Spinoza. In Friedrich Heinrich Jacobi, Werke (Ed. by Friedrich Roth, Friedrich Köppen). Vierter Band. Erste und zweite Abteilung. Reprint Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft.

  • Jacobi, F. H. (1968b). Vorbericht. In Friedrich Heinrich Jacobi, Werke (Ed. by Friedrich Roth, Friedrich Köppen). Vierter Band, IV/1, XXXIX-XL. Reprint Darmstadt: Wiss. Buchgesell-schaft.

  • Kaiser, H. (1995). Jean Paul lesen. Versuch über seine poetische Anthropologie des Ich. Würzburg: Königshausen & Neumann.

    Google Scholar 

  • Müller, G. (1996). Jean Pauls “Rede des todten Christus vom Weltgebäude herab, daß kein Gott sei”. In Götz Müller (Ed.), Jean Paul im Kontext. Gesammelte Aufsätze (pp. 104–124). Würzburg: Königshausen & Neumann.

  • Naumann, U. (1976). Predigende Poesie. Zur Bedeutung von Predigt, geistlicher Rede und Predigertum für das Werk Jean Pauls. Nürnberg: H. Carl.

  • Paul, J. (1877). The dead Christ proclaims that there is no god. In J. Paul Friedrich Richter (Ed.), Flower, fruit, and thorn pieces; or, The wedded life, death, and marriage of Firmian Stanislaus Siebenkaes. Parish advocate in the burgh of Kuhschnappel. (A genuine thorn piece.) (Trans. Alexander Ewing, pp. 259–265). London: George Bell and Sons.

  • Paul, J. (1959a). Werke, Abteilung I (ed. by Norbert Miller). Die Unsichtbare Loge. Hesperus (Bd. 1). München: Carl Hanser Verlag.

  • Paul, J. (1959b). Werke, Abteilung I (ed. by Norbert Miller). Siebenkäs, Flegeljahre (Bd. 2). München: Carl Hanser Verlag.

  • Paul, J. (1961). Werke, Abteilung I (ed. by Norbert Miller). Titan (Bd. 3). München: Carl Hanser Verlag.

  • Paul, J. (1962). Werke, Abteilung I (ed. by Norbert Miller). Quintus Fixlein, Biographische Belustigungen, Jubelsenior, Kampaner Tal, Palin-genesien, Briefe und bevorstehender Lebenslauf, Heimliches Klaglied (Bd. 4). München: Carl Hanser Verlag.

  • Paul, J. (1963a). Werke, Abteilung I (ed. by Norbert Miller). Vorschule der Ästhetik, Levana, politische Schriften (Bd. 5). München: Carl Hanser Verlag.

  • Paul, J. (1963b). Werke, Abteilung I (ed. by Norbert Miller). Schmelzles Reise nach Flätz, Dr. Katzenbergers Badereise, Leben Fibels, Komet, Selberlebensbeschreibung, Selina (Bd. 6). München: Carl Hanser Verlag.

  • Paul, J. (1974–1978). Werke, Abteilung II (ed. by Norbert Miller, Wilhelm Schmidt-Biggemann). Bd. 1–3. München: Carl Hanser Verlag; (II 1, II 2, II 3; all volumes containing smaller collected works).—Indications refer to Abteilung/compartment, volume and page).

  • Schmitz-Emans, M. (2011). Selinas zweites Leben: Walter Kappacher in den Spuren Jean Pauls. Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft, 46, 147–165.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Monika Schmitz-Emans.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this article

Schmitz-Emans, M. Religious discourse and metapoetic reflection in Jean Paul’s novels: The “Rede des toten Christus”, the “Clavis Fichtiana”, and Kain’s monologue in “Der Komet”. Neohelicon 42, 389–402 (2015). https://doi.org/10.1007/s11059-014-0283-4

Download citation

  • Published:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/s11059-014-0283-4

Keywords

Navigation