Lieber Herr Meencke,

die Mitglieder der Dt. Gesellschaft für Epileptologie (DGfE) haben entschieden, Ihnen (Abb. 1) die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft zu verleihen. Ich habe die Ehre, mit dieser Laudatio 3 – aus meiner Sicht maßgebliche – Aspekte Ihres Werks als Epileptologe hervorzuheben:

  • Ihre wissenschaftliche Arbeit in dem spannenden Feld „Epileptologie und Neuropathologie“,

  • Ihr Engagement in den epileptologischen Fachgesellschaften und Arbeitsgemeinschaften,

  • Ihr berufliches „Kind“: die Gründung und der Ausbau des Epilepsie-Zentrums Berlin-Brandenburg.

Abb. 1
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Prof. Dr. med. Heinz-Joachim Meencke

Soweit ich weiß, sind Sie – zumindest im deutschsprachigen Raum – der einzige klinische Epileptologe, der sich wissenschaftlich mit neuropathologischen Aspekten der Epilepsien beschäftigt hat. Ihr Interesse galt hier der Untersuchung von Entwicklungsstörungen als relevante und syndromspezifische Ursache von fokalen Epilepsien. Sie konnten zudem in grundlegenden und bis heute viel zitierten Arbeiten zeigen, dass auch bei idiopathisch generalisierten Epilepsien – insbesondere in frontalen Strukturen – diskrete neuronale Malformationen zu finden sind. Diese Arbeiten hinterfragen kritisch das Konzept „generalisierte Epilepsie“. Ihre Ergebnisse konnten in den darauf folgenden Jahrzehnten bildgebend und neuropsychologisch weiter untermauert werden.

Als vor gut 10 Jahren die Diagnosis Related Groups (DRG) flächendeckend in Deutschland eingeführt wurden, stand auch die Epileptologie – mit fachspezifisch oft notwendigerweise längeren Liegezeiten – vor relevanten ökonomischen Herausforderungen. In dieser unsicheren Zeit des Umbruchs der Krankenhausfinanzierung haben Sie als Vorsitzender der DRG-Kommission der DGfE in langwierigen Verhandlungen mit dem Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) und in diversen Gesprächen mit den Gesundheitsexperten der politischen Parteien und im Bundesgesundheitsausschuss die Interessen der epileptologischen Einrichtungen in Deutschland erfolgreich vertreten.

Ein besonderes Anliegen war und ist Ihnen die Epilepsiechirurgie, die in Deutschland nach dem Tod Otfrid Foersters in den frühen 1940er Jahren für fast ein halbes Jahrhundert – unverständlicherweise – brach lag. Sie haben die Epilepsiechirurgie – zusammen mit anderen – Ende der 1980er Jahre aus Nordamerika zurück nach Deutschland gebracht. Konsequenterweise waren Sie Gründungsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Epilepsiechirurgie; die erste Fachtagung fand in Berlin statt.

Dort – in Berlin – haben Sie mit der Ihnen innewohnenden Nachhaltigkeit zunächst im Virchow-Klinikum der Freien Universität Berlin und dann im Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge ein Epilepsie-Zentrum gegründet. Im Laufe der Jahre haben Sie dieses Netzwerk zum Epilepsie-Zentrum Berlin-Brandenburg erweitert. Neben der Epilepsiechirurgie haben Sie auch das „Comprehensive-care“-Konzept aufgebaut und „gelebt“. So konnte die umfassende Versorgung von Menschen mit Epilepsie in Berlin und Brandenburg und darüber hinaus auf hohem Niveau sichergestellt werden.

Lieber Herr Meencke,

im Namen der Mitglieder der Dt. Gesellschaft für Epileptologie möchte ich Ihnen für Ihr vielfältiges Engangement für unsere Disziplin herzlich danken!

Prof. Dr. Martin Holtkamp