Ein 53-jähriger Patient stellte sich mit streng lokalisierten Schmerzen am rechten Oberschenkel vor. Erstmals aufgetreten seien die Beschwerden ein Jahr nach einer komplikationslosen Operation am vorderen Kreuzband, die mehr als 20 Jahre zurücklag [Aidan S et al. Pain Med Case Rep. 2024;8(1):5-8]. Die seitdem persistierenden Schmerzen beschränkten sich auf eine handtellergroße Region, die etwa 10 cm von der Leistenbeuge entfernt war. In der Annahme, dass der Schmerz neuropathischen Ursprungs sei, hatte der Patient eine Rückenmarksstimulation erhalten, die ihm jedoch keine Linderung verschaffte. Durch die Implantation eines peripheren Nervenstimulators am Nervus (N.) femoralis war zwar die Schmerzstärke leicht zurückgegangen, trotzdem berichtete der Patient weiterhin von konstanten Beschwerden.

Den entscheidenden Hinweis erbrachte schließlich eine Ultraschalluntersuchung: Die Behandelnden fanden eine 0,5 cm große, echoarme Läsion entlang der Äste des N. cutanus femoralis anterior. Die ultraschallgesteuerte Injektion eines Lokalanästhetikums im Bereich der Läsion führte zur vollständigen Schmerzlinderung. Bei der chirurgischen Exploration wurde eine purpurfarbene, etwa 1×1 cm große Masse neben dem N. cutanus anterior femoralis gefunden, die außerhalb der epineuralen Schicht lag und sich leicht vom Nerv trennen ließ (Abb. 1). Die pathologischen Befunde bestätigten den Verdacht auf einen Glomustumor. Nach der Exzision war der Patient innerhalb kurzer Zeit beschwerdefrei.

Abb. 1
figure 1

© Aidan S et al. Pain Med Case Rep. 2024;8(1):5-8

: Aufnahmen des Glomustumors: prä- (a), intra- (b) und postoperativ (c)

Glomustumore sind gutartige Neoplasien, die aus den an der Thermoregulation beteiligten neuromyoarteriellen Glomuskörpern der Haut hervorgehen. Sie treten bevorzugt im Nagelbettbereich von Fingern und Zehen auf; klinisch imponieren sie durch eine violette Färbung. Teilweise berichten die Betroffenen von Berührungs- und Kälteempfindlichkeit. Extradigitale Glomustumore - wie in dem beschriebenen Fall - sind selten und werden deshalb oft spät diagnostiziert.