In einer französischen Kohortenstudie fanden sich Hinweise darauf, dass die An- oder Abwesenheit von Donnerschlagkopfschmerz bei reversiblem zerebralen Vasokonstriktionssyndrom (RCVS) prognostische Hinweise auf den weiteren Verlauf des Gefäßereignisses geben könnte.

Symptomatischer Donnerschlagkopfschmerz ist eines der Hauptsymptome eines RCVS. "Dennoch kann ein RCVS auch ohne den typischen Donnerschlagkopfschmerz auftreten," erklärte Kristin Sophie Lange, Neurologie, Universitätsklinik Montpellier, Frankreich. Ob sich das Vorhandensein von Donnerschlagkopfschmerz auf den nachfolgenden Verlauf des Gefäßereignisses auswirkt, untersuchten Lange und ihr Team an einer Kohorte von 173 RCVS-Betroffenen, davon 142 mit Donnerschlagkopfschmerz bei Krankheitsbeginn. Die Studie zeigte, dass die Abwesenheit von Donnerschlagkopfschmerz mit schwereren Verläufen sowie einer signifikant höheren Rate an Hirnläsionen und neurologischen Komplikationen einherging als bei den RCVS-Fällen mit Donnerschlagkopfschmerz (Abb. 1). Allerdings wies Lange auf die begrenzenden Faktoren der Studie und ihrer Aussagekraft hin: So sei mit einem Selektionsbias zu rechnen, weil ein RCVS ohne Donnerschlagkopfschmerz praktisch nur dann klinisch in Erscheinung trete, wenn es mit Komplikationen einhergehe. Der vermutete Zusammenhang zwischen der Abwesenheit von Donnerschlagkopfschmerz und ungünstigem RCVS-Verlauf bedarf der Überprüfung in größeren Studien.

Abb. 1
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: Unterschiede zwischen Patienten mit beziehungsweise ohne Donnerschlagkopfschmerz bei Beginn des RCVS (nach Vortrag K. S. Lange)

European Acadamy of Neurology (EAN) Virtual Congress 2020. Session "Headache and pain", 23.5.2020, www.eanvirtualcongress.org