Zusammenfassung
Digitale Gesundheitsanwendungen sind seit 2019 Bestandteil des gesetzlichen Leistungskatalogs und können seither von Ärzten und Psychotherapeuten verordnet werden. Dennoch ist ihr Verbreitungsgrad bis heute noch nicht als sehr hoch einzuschätzen. Dabei bieten DiGA nicht nur die Möglichkeit, Patienten in Situationen und Bereichen zu unterstützen, wo das Gesundheitssystem keine ausreichenden Ressourcen bereithält. Die von DiGA im Rahmen der Nutzung gesammelten Daten können sowohl zum Zwecke der Optimierung der Therapie für den behandelnden Arzt als auch insgesamt für die (Versorgungs‑)Forschung eine wertvolle Erkenntnisquelle darstellen. Der Beitrag gewährt daher einen Überblick über den Rechtsrahmen der Verordnung von DiGA im Rahmen der Krankenbehandlung sowie der Möglichkeit der Weiterverwendung der von DiGA gewonnenen Daten unter Berücksichtigungen der aktuellen Gesetzentwürfe für ein Gesundheitsdatennutzungsgesetz und ein Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens.
Abstract
Digital healthcare applications (DiHA) have been part of the statutory benefits catalogue since 2019 and can now be prescribed by physicians and psychotherapists; however, they are not yet considered to be very widespread. The DiHAs not only offer the opportunity to support patients in situations and areas where the healthcare system does not provide sufficient resources. The data collected by the DiGA during use can also represent a valuable source of knowledge for the purpose of optimizing treatment by physicians as well as for (healthcare) research in general. The article therefore provides an overview of the legal framework for the prescription of DiHAs in the context of medical treatment and the possibility of further use of the data obtained from DiHAs, in light of the current draft legislation for a Health Data Utilization Act and an Act to accelerate the digitalization of the healthcare system.
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Kuhlmann, S. Rechtsrahmen der Nutzung digitaler Gesundheitsanwendungen in der Versorgung und Versorgungsforschung. Gefässchirurgie 29, 144–149 (2024). https://doi.org/10.1007/s00772-024-01085-w
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00772-024-01085-w
Schlüsselwörter
- Digitale Gesundheitsanwendungen
- Datennutzung zu Forschungszwecken
- Real-World-Evidenz
- Gesundheitsdatennutzungsgesetz
- Elektronische Patientenakte