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Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

Es ist uns vom jungen Forum der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e. V. (DGG; Abb. 1) ein besonderes Anliegen, Ihnen das vorliegende Leitthemenheft „Perspektive – aktuelle gefäßchirurgische Weiterbildung“ vorstellen zu dürfen.

Abb. 1
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Das Junge Forum der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e. V. (DGG)

Der Themenkomplex Weiterbildung ist elementar mit der Zukunft der Gefäßchirurgie verknüpft

Der Themenkomplex Weiterbildung reicht in alle Bereiche unseres Faches hinein und ist gleichzeitig elementar mit der Zukunft der Gefäßchirurgie verknüpft. Krankt die Weiterbildung, so krankt das Fach. Ohne eine ansprechende Weiterbildung wird es keinen qualifizierten und motivierten Nachwuchs in ausreichender Zahl geben, um die umfassenden Zukunftstaufgaben, mit denen sich die Gefäßchirurgie konfrontiert sieht, anzugehen und das Fach auf eine stabile Basis zu stellen, von der es weiter wachsen kann.

Weiterbildung umfasst dabei in unseren Augen nicht nur inhaltliche Themen, sondern auch die strukturellen Bedingungen, unter welchen diese vermittelt werden. Die Weiterbildung der modernen Gefäßmediziner*innen ist anspruchsvoll und verlangt allen Beteiligten, sowohl Lernenden als auch Lehrenden, viel ab. In einer Klinik arbeiten bis zu drei verschiedenen Generationen von Ärzt*innen miteinander, deren Perspektive auf Weiterbildung in Teilen grundlegend verschieden ist. Die vermeintlich ältere Generation erinnert sich an Zeiten, in denen man sich um einen Weiterbildungsplatz redlich bemühen musste und Abstriche dafür in Kauf nahm. Im Gegensatz dazu steht eine junge Generation, die auf einem dynamischen Arbeitsmarkt und andere Berufsfelder mit vergleichbar anspruchsvollem Studium und ebenfalls großer beruflicher Verantwortung blickt, welche die Arbeits- und Weiterbildungsbedingungen in chirurgischen Fächern mitunter nicht mehr zeitgemäß erscheinen lassen.

Es liegt an uns allen, die wir ein intrinsisches Interesse an dem Fortbestehen und der Weiterentwicklung des Faches haben, Weiterbildung ernst zu nehmen und stetig zu verbessern, um auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können. Frei nach Aristoteles kann man den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzten, oder die Weiterbildung und unser Umgang damit wird sich an die Veränderungen am Arbeitsmarkt, dem klinischen Arbeitsalltag und der Versorgungsrealität in Deutschland anpassen müssen. Es liegt an uns allen, diese Entwicklung positiv mitzugestalten. Viele von Ihnen sind direkt in die Weiterbildung involviert – als Fach‑, Ober- und Chefärzt*innen bilden Sie angehende Kolleg*innen aus. Wir laden Sie in diesem Heft ein, Ihre Perspektive – Ihren Blickwinkel – zu reflektieren. Ebenso richten wir uns an die Ärzteschaft in gefäßchirurgischer Weiterbildung. Um Entwicklungen anzustoßen, braucht es den Willen und Einsatz sich einzubringen. Werden Sie aktiv, in der DGG, an Ihrer Weiterbildungsstelle und nehmen Sie die Herausforderung an, um für die eigene Weiterbildung eine Perspektive mitzugestalten.

Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei allen beteiligten Autor*innen, die mit ihren Artikeln geholfen haben, dieses Heft mit Leben zu füllen.

So nehmen uns Julia Härtl und weitere Gründungsmitglieder des jungen Forums mit in die Gründungsphase des jungen Forums und reflektieren über die damaligen Beweggründe, die zur Gründung des jungen Forums als Interessensvertretung der Ärzt*innen in Weiterbildung innerhalb der DGG führte.

Längst ist es Normalität, dass junge Kolleg*innen nicht selbstverständlich nach Abschluss des Medizinstudiums auch die gesamte gefäßchirurgische Weiterbildung in Deutschland absolvieren. Zahlreiche Kliniken in unseren Nachbarländern haben mittlerweile aus Deutschland stammende Führungspersonalia. In Ihrem Artikel beleuchten Maria-Elisabeth Leinweber et al. die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Weiterbildungswege in der Schweiz, Deutschland und Österreich und berichten dabei auch aus den eigenen, reichhaltigen Erfahrungen.

Um ein Stimmungsbild zum Thema Weiterbildung einzufangen, führten wir vom jungen Forum eine Umfrage unter den in der DGG organisierten Ärzt*innen in Weiterbildung durch. Im dazugehörigen Artikel diskutieren wir zusammen mit Katrin Meisenbacher und Farzin Adili aus der Kommission Weiterbildung die Ergebnisse und Probleme, die sich abzeichnen.

Die Ultraschaldiagnostik ist seit jeher integraler Bestandteil der Gefäßchirurgie und elementarer Baustein der Weiterbildung. Wir freuen uns daher sehr, dass Sery Krishnabhakdi diesem Thema einen eigenen Beitrag widmet.

Oft fällt es schwer, als Ärzt*in in Weiterbildung Anschluss an standortübergreifende Forschungsprojekte zu finden und somit relevante, klinische Forschung beizutragen. Die Kollegin Louise Hitchman aus dem Vereinigten Königreich stellt mit dem Vascular and Endovascular Research Network (VERN) ein Modell vor, das eine entsprechende Partizipation des Nachwuchses an multizentrischen Projekten ermöglicht.

Wir freuen uns, das Thema Weiterbildung, welches uns von Natur aus eine Herzensangelegenheit ist, im Rahmen des vorliegenden Leitthemenhefts von so vielen Seiten beleuchten zu können.

Mit herzlichen, kollegialen Grüßen,

das Junge Forum der DGG

Dr. med. Elena Marchiori, Sprecherin

Dr. med. Joscha Mulorz, Stellvert. Sprecher

Dr. med. Panagiotis Doukas, Sekretär