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Entsprechend den epidemiologischen Daten aus der Bonner Venenstudie 2003 leiden knapp 28% der männlichen und 34% der weiblichen Bevölkerung unter einer behandlungsbedürftigen Varikose.
In der Bundesrepublik Deutschland werden jährlich ca. 350.000 invasive Eingriffe durchgeführt, davon ca. ein Drittel stationär. Eingriffe, die unter dem OPS-Code 5-385 verschlüsselt werden, stellen damit den zehnthäufigsten Eingriff der in Deutschland durchgeführten Operationen dar. Die jährlichen Behandlungskosten für die Diagnose Varikose betragen in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes pro Jahr etwa 800 Mio. € [2].
Trotz dieser hohen sozialen medizinischen Bedeutung fristet die Therapie von venösen Gefäßerkrankungen in vielen gefäßchirurgischen Einheiten ein Schattendasein. Gehen wir von den Daten des Qualitätssicherungsprojekts Varizenchirurgie der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie aus, so werden maximal 10% der oben genannten Eingriffe in gefäßchirurgischen Einheiten durchgeführt. Diese Vernachlässigung der venösen Erkrankungen ändert sich trotz erheblicher Bemühungen vonseiten der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie nur sehr zögerlich.
Trotz hoher sozialer medizinischer Bedeutung fristet die Therapie von venösen Gefäßerkrankungen in vielen gefäßchirurgischen Einheiten ein Schattendasein
Bereits Charles Rob hat 1989 in seinem Vorwort zum Lehrbuch „Controversies in the management of venous disorders“ geschrieben: „Der Name Gefäßchirurg bezeichnet ein Individuum, das sich um Patienten kümmert, die Erkrankungen des arteriellen, des venösen und des lymphatischen Systems aufweisen.“ Auch Bo Eklöf hat in seinem Beitrag für die Gefäßchirurgie im Jahre 2008 auf die Bedeutung der venösen Erkrankungen im Gebiet der Gefäßchirurgie hingewiesen und mit Nachdruck gefordert, dass sie nicht vernachlässigt werden dürfen [1].
Insbesondere unter dem Eindruck, dass sich die Möglichkeiten der Therapie der Varikose in den letzten 10 Jahren vervielfältigt haben, müssen wir als Gefäßchirurgen alles daran setzen, bei den technischen Entwicklungen mithalten zu können. So sollte sich jeder traditionsbewusste Varizenchirurg auch mit den modernen endovenösen Verfahren befassen, damit er zumindest deren Wertigkeit einschätzen kann. Das vorliegende Heft der Gefäßchirurgie soll Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Behandlungsoptionen bei dem Krankheitsbild der Varikose geben und uns allen vor Augen führen, dass wir bei der Datenlage der klassischen Varizenchirurgie im Vergleich zu den endovenösen Verfahren ein Problem mit der Evidenz haben.
Dr. T. Noppeney
Literatur
Eklöf B (2008) Importance of venous diseas in the field of vascular surgery. Gefässchirurgie 13:429–436
Nüllen H., Noppeney T (2010) Sozialmedizische und ökonomische Aspekte der Varikose. In: Noppeney T, Nüllen H (Hrsg) Lehrbuch Varikose, Diagnostik Therapie Begutachtung. Springer Berlin Heidelberg New York Tokio S. 62–65
Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor weist auf folgende Beziehung hin: Beratertätigkeit für die Firma Covidien.
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Noppeney, T. Die Bedeutung der Varikose in der Gefäßchirurgie. Gefässchirurgie 16, 229 (2011). https://doi.org/10.1007/s00772-011-0917-z
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