Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Ja, es gab sie wieder, die Korrosionstagung für die Automobilindustrie, wo sich die Wissenschaft und die OEMs (Original Equipment Manufacturers), die Anwender, in der Stahlstadt Linz trafen: Vom 9. bis 10. Juni 2022 fand die ASMET Automobiltagung „Korrosionsschutz im Spiegel“ in der voestalpine Stahlwelt/Linz statt (Abb. 1).

Abb. 1
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Blick in das Plenum der Korrosionstagung (Stahlwelt/voestalpine)

Nach mehrjähriger Corona Pandemie-Pause war es endlich wieder soweit, es konnten anstehende technische Fragen, Korrosionsprobleme, neue Technologien in Experte:Innen-Runde diskutiert werden. Die Crème de la Crème des deutschsprachigen Korrosionsschutzes konnten ihr Wissen über Korrosionsmechanismen, neue Prüftechniken, Schadensfälle und zukünftigen Technologien, wie die E‑Mobilität und ihre Folgen auf die Korrosion, in zwei Tagen austauschen.

Dem Credo dieser Veranstaltung verpflichtet, wurden besonders kritische Blicke in den Spiegel, auf den derzeitigen Korrosionsschutz von Fahrzeugen geworfen, mit der Frage: „Kann man diesen noch verbessern?“. Eines war allen Teilnehmer:Innen nach dieser Tagung bewusst: Die Simulation von Korrosionsprozessen ist da, sie lässt sich nicht mehr aufhalten. Neben den sehr wichtigen praxiskonformen Korrosionsprüfungen, welche die Grundlage aller Berechnungen darstellen, wird durch den Einsatz simulationsbasierter Bauteilbewertung die Entwicklungszeit von korrosionsschutzgerechten Automobilen effizient verkürzt. Hr. Höche/Helmholtz-Zentrum zeigte, wie der Herstellungsprozess der Fahrzeuge, das Design, die Werkstoffauswahl bzgl. Korrosionsschutz zukünftig kostengünstig gestaltet werden.

Ein weiterer Schwerpunkt dieser Veranstaltung betraf die Wasserstoffversprödung und deren qualitätsgesicherte Prüfungen von höchstfesten Stahlen, welche von Hr. Bergmann/BMW vorgestellt wurden. Diesen sehr komplizierten Korrosionsprozess können einige Forschungsgruppen (CEST/Wiener Neustadt, mcl/Leoben) digital darstellen und somit verstehen. Der Einführungsprozess von neuen Werkstoffen und metallischen Beschichtungen, wie z. B. Zink/Aluminium/Magnesium (ZM) wurde wissenschaftlich-analytisch von der JKU/Stifter und praxisorientiert von der Fa. Audi/Kasperbauer unter die Lupe genommen. Die Prüfung von Filiformkorrosions-Erscheinungen konnte uns Hr. Plagemann/ifam, Bremen, näher erklären und der Mechanismus von interkristalliner Korrosion von Aluminium-Knetlegierung war das Thema einer Präsentation der RWTH/Aachen.

Am Ende dieser sehr spannenden Veranstaltung wurden im Plenum aktuelle, nicht diskutierte Korrosionsfragestellungen erörtert. Damit sind Themen für die nächste ASMET-Automobiltagung bekannt und einer zukünftigen, interessanten Tagung in der Stahlwelt der voestalpine steht nichts mehr im Wege.

Um Ihnen liebe Leserinnen und Leser einen Vorgeschmack für die nächste Korrosionsveranstaltung geben zu können, werden in diesem BHM-Heft ausgewählte Präsentationen der letzten Tagung veröffentlicht.

Mit „korrosionsschutzfreundlichen Grüßen“ aus Linz

Glück Auf!