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Schmerzerleben und Schmerzbehandlung von Tumorpatienten aus der Sicht von Allgemeinmedizinern

Pain experience and pain therapy of tumor patients in the view of general practitioners

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Zusammenfassung

Fragestellung

Das Ziel der hier vorgestellten Befragung ist die Erkundung der Einschätzungen von Praktischen Ärzten über Gesundheit, Lebensqualität, Art und Umfang der Schmerzen ihrer Tumorpatienten. Ebenso wird die Ausbildung in Schmerztherapie und Palliativmedizin erfragt.

Methode

Eine repräsentative Stichprobe (n=440) aller Praktischen Ärzte aus ganz Österreich wurde schriftlich mit einem standardisierten Fragebogen befragt. Vorab wurde telefonisch das Einverständnis zu dieser Befragung erbeten.

Ergebnisse

Der Gesundheitszustand und die Lebensqualität der behandelten Tumorschmerzpatienten werden als wenig zufriedenstellend und stark beeinträchtigt beschrieben. Die Ärzte nehmen an, dass die von den Patienten erlebte Schmerzstärke weit höher liegt, als ihnen zugemutet werden kann. Dennoch seien die Tumorschmerzpatienten mit ihrer Schmerzbehandlung recht zufrieden. Nur wenige Ärzte haben eine ausreichende Ausbildung in Schmerztherapie und Palliativmedizin erhalten. Viele beklagen den Mangel an Strategien, um die Erfahrungen im Umgang mit Leiden, Schmerz und Tod ihrer Patienten bewältigen zu können.

Schlussfolgerung

Daraus ergibt sich der dringende Hinweis, dass nicht nur die rein medizinische Ausbildung in Schmerztherapie und Palliativmedizin zu verbessern und zu fördern ist, sondern von den angehenden Praktischen Ärzten auch psychologische Kompetenzen zu erwerben sind, um über erfolgreiche Bewältigungsstrategien bei belastenden Erfahrungen im Umgang mit (Tumor-)Schmerzpatienten zu verfügen.

Abstract

Aim

The aim of the study presented in this paper is to find out how general practitioners evaluate their cancer patients’ health, quality of life and type and extent of pain. In addition the study aims to get information about the training in pain therapy and palliative medicine.

Methods

A representative sample of 440 of all Austrian general practitioners was interviewed via a standardized questionnaire. The consent for the questioning had been obtained by telephone.

Results

The state of health and quality of life of the treated cancer patients are described as little satisfying and most unfavourably affected by the disease. The physicians suppose that the patients experience pain more intense than could be expected of them as endurable. Nevertheless the cancer patients appreciate pain therapy.

Conclusion

As a result the medical training in pain therapy and palliative medicine should be improved. At the same time the future general practitioners should gain psychological competences, which would consequently provide them with a broad spectrum of treatment needed when dealing with pain patients (suffering from cancer).

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Abb. 1
Abb. 2

Notes

  1. Hinweis: Die Verschreibung starker Analgetika unterscheidet sich in Österreich—abgesehen von der eigenhändigen Unterschrift—nur durch 3 Punkte vom normalen Rezept: das dafür vorgesehene Formblatt muss verwendet werden; die Mengenangaben, die sich auf die Menge des enthaltenen Suchtgifts beziehen, sind ziffernmäßig und wörtlich anzugeben, d. h. auch die Packungsgröße und die Anzahl der verschriebenen Packungen, und das Rezept muss die Kennzeichnung „zur Schmerzbehandlung“ enthalten. Wird im Rezept die in der Suchtgiftverordnung vorgegebene Höchstmenge der Substanz, die verschrieben werden soll (bei Morphin sind es 0,2 g, bei Fentanyl 0,1 g, bei Hydromorphon 0,03 g) überschritten, ist zusätzlich der Vermerk „praescriptio indicata“ anzubringen. Hat der Arzt eine der genannten Besonderheiten vergessen, ist es dem Apotheker erlaubt, diese Angaben nach Rücksprache mit dem Arzt nachzufragen. Alle anderen geforderten Angaben wie Name und Anschrift des Patienten, sein Geburtsjahr, das Ausstellungsdatum, eine genaue Gebrauchsanweisung sowie Name und Berufssitz des Arztes sind auch bei einem normalen Kassenrezept erforderlich. Für Schmerzpatienten, die wegen ihres Gesundheitszustands fortlaufend Analgetika benötigen, können Einzelverschreibungen oder bei Zweckmäßigkeit Dauerverschreibungen mit einer maximalen Geltungsdauer von einem Monat ausgestellt werden. Jede Verschreibung hat als Überschrift die Kennzeichnung „zur Schmerzbehandlung“ zu enthalten. Für die Dauerverschreibung darf nur das vierteilige Formblatt im Durchschreibeverfahren verwendet werden. Vor der Übergabe an die Apotheke ist die Dauerverschreibung dem zuständigen Amtsarzt zur Überprüfung und Fertigung vorzulegen. Die Formblätter für die Einzelverschreibung wie auch die Formblätter für die Dauerverschreibung sind über Anforderungen dem Arzt von der Bezirksverwaltungsbehörde zuzusenden. Im Notfall ist die Verschreibung von Suchtgiften ausnahmsweise auch auf anderen als den amtlich vorgesehenen Formblättern zugelassen. Der Verschreibende hat in diesem Fall das Rezeptformular durch den Vermerk „Notfall“ zu kennzeichnen.

  2. Wir danken Herrn Mag. Ing. Hermann Cesnik (Universität Klagenfurt) für die diesbezüglichen statistischen Berechnungen.

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Janig, H., Pipam, W., Lastin, S. et al. Schmerzerleben und Schmerzbehandlung von Tumorpatienten aus der Sicht von Allgemeinmedizinern. Schmerz 19, 97–108 (2005). https://doi.org/10.1007/s00482-004-0326-2

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