Tumorschmerztherapie in Deutschland

Zusammenfassung

Mit dem 1. Februar 1998 trat die zehnte Novelle der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV) in Kraft. Damit wurden die Verordnung von Betäubungsmitteln und der Umgang mit den Betäubungsmittelrezepten erheblich erleichtert. Im Rahmen einer bundesweiten Anwendungsbeobachtung zu Fentanyl-TTS wurden zusätzlich Daten zum Stellenwert der WHO-Empfehlungen im Behandlungskonzept von Tumorschmerzpatienten und zur Einstellung zur BtMVV erhoben. Nur 9% der befragten Ärzte beantworteten die Fragebögen. Obwohl ein großer Teil dieser Ärzte angab, das WHO-Stufenschema zu kennen (93%), traten weiterhin bestehende Defizite zu Tage. Bei 15% der dokumentierten Patienten wies ein negativer Pain Management Index auf eine insuffiziente Schmerztherapie hin. Eine Zusatzmedikation zur Behandlung von Schmerzspitzen wurde in der Mehrzahl der Fälle (84%) nicht verordnet. Die Versorgung von Tumorschmerzpatienten kann nicht allein durch eine Vereinfachung der BtMVV und Erleichterungen bei der Verordnung von Opioid-Analgetika verbessert werden. Weitreichende Fort- und Ausbildungsprogramme sind in Zukunft erforderlich, um die nach wie vor bestehenden Defizite zu beseitigen.

Abstract

The German regulations for opioid prescriptions have been changed in February 1998. The regulations have been made much more easier and should therefore have improved the pain management in Germany. We investigated the knowledge of the WHO analgesic ladder and how they have been followed in a nation-wide survey among physicians not specialised in pain management. Only 9% of the questionnaires were returned. Although the majority of the physicians (93%) reported knowledge about the WHO recommendations for the treatment of cancer pain, more than 15% of the participating physicians rated transdermal fentanyl as a weak opioid or even as a non-opioid. A negative pain management index in 15% of the patients gave evidence of poor quality in pain management. The majority of patients (84%) did not receive immediate release analgesics for the treatment of breakthrough pain.

Continuous medical education is still necessary before a further alleviation of regulations will help to reduce the undertreatment of patients suffering from cancer pain in Germany.