Zusammenfassung
Im Rückblick auf seine langjährige Tätigkeit als Lehranalytiker beschreibt der Autor das oft beschworene Dilemma der Lehranalyse zwischen didaktischem Anspruch und dem Anliegen der Persönlichkeitsentwicklung. Dabei wird mit der Ausbildung eine spezifische psychoanalytische Basiskompetenz vermittelt. Durch Erfahrung und Aneignung von Theorien und Anwendungen nach der Ausbildung entsteht daraus eine „Kompetenz aus Erfahrung“. Diese verbindet sich mit den eigenen Lebenserfahrungen und dem persönlichen Menschenbild zu einer subjektiven psychoanalytischen Identität. Trotz aller Mängel, so der Autor, vermittelt die Institution Lehranalyse im Allgemeinen bedeutsame persönliche Erfahrungen. Sie stellt auch eine hinreichende didaktische Grundlage für die Praxis dar, zumindest in Bezug auf die üblichen Anwendungen als analytische Psychotherapie. Allerdings sei es zweifelhaft, ob die Lehranalyse in ihrer heutigen Form den Ansprüchen genügen wird, die mit der Ablösung der Ausbildung von den Instituten und der zunehmenden Bedeutung der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie zu erwarten sind.
Abstract
Looking back on his many years of experience as a training analyst, the author describes the frequently bemoaned dilemma of the training analysis between didactic intention and concerns about personality development. The training conveys a specific basic psychoanalytic competence. Through experience and appropriation of theories and concepts after the training, a “competence based on experience” is developed. It forms together with one’s own life experience and the personal image of man the basis of a “subjective psychoanalytic identity”. Despite all the shortcomings, according to the author, the institution of the training analysis generally conveys important personal experiences. It also provides a sufficient didactic basis for the practice, at least in relation to the standard applications as analytical psychotherapy. However, it is doubtful whether the training analysis in its present form will meet the demands that are to be expected with the transfer of the training from private institutes to the universities and with the increasing importance of psychodynamic “deep psychological” based psychotherapy.
Notes
Dazu sind verschiedene Quellen überliefert: Nach Andreas Hermann (pers. Mitteilung) bezog er sich auf eine Frage von Bernfeld (1952).
Nach anderen Autoren geschah das 1922 (Beland 1992).
Die folgenden Überlegungen sind auf die „nicht verklammerte“ Ausbildung an „reinen“ TP-Instituten ausgerichtet. Anders würde ich bei der verklammerten Ausbildung an psychoanalytischen Instituten argumentieren.
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Interessenkonflikt
M. Ermann gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Vortrag beim Symposion „Psychodynamische Kompetenz, und wie man sie erwirbt“ der Arbeitsgemeinschaft Psychodynamischer Professorinnen und Professorinnen am 22.09.2017 in Berlin.
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Ermann, M. Lehranalysen – eine Bilanz. Forum Psychoanal 34, 299–311 (2018). https://doi.org/10.1007/s00451-018-0329-8
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