Liebe Leserinnen und Leser,

die Zeitschrift für Rheumatologie trägt in vielfältiger Weise zur notwendigen kontinuierlichen Aktualisierung unseres rheumatologischen Wissens bei. Warum also neben CME, Übersichten, Fallberichten etc. eine weitere neue Rubrik? Trotz allen Fortschritts und der stetigen Zunahme unseres Wissens lassen sich viele klinische Situationen und Fragestellungen allein aus der Literatur, aus Empfehlungen und Leitlinien nicht lösen und beantworten. So werden klinische Studien, die die wesentliche Grundlage unseres Wissenszuwachses schaffen, oft nur noch durchgeführt, sofern ein wirtschaftlicher Nutzen für den Sponsor, heutzutage fast immer ein Industrieunternehmen, erwartet werden kann. Untersuchungen zum differenzierten Einsatz älterer Medikamente und Verfahren, zur Behandlung sehr seltener Krankheiten, spezieller Fallvarianten oder höchst individueller Kombinationen aus Erkrankungen werden selten unternommen. Somit bleibt das tägliche ärztliche Handeln oftmals zwangsläufig auf eigene Erfahrung, Urteilsvermögen und manchmal auch auf die Empfehlung von jemandem, der aufgrund seiner Subspezialisierung einen Erfahrungsvorsprung hat, basiert. Die neue Rubrik hat das Ziel, solche Situationen, die sich aus den Standards nicht aufklären lassen, von Experten mit dem (manchmal vielleicht auch nur kleinen) Vorsprung ihrer Erfahrung einordnen zu lassen. Die Ergebnisse haben dabei nicht Empfehlungscharakter, sondern sollen einen möglichen Weg begründen, manchmal vielleicht auch nur eine Grundlage weiterer Diskussion aufzeigen – eben genau das häufig am Telefon oder am Rande von Kongressen ausgetauschte „So würde ich es machen …“.

Wir wünschen dem Leser Anstöße für die tägliche Praxis und uns ein gute Akzeptanz der neuen Rubrik, die sich nicht zuletzt sehr gern auch in der spontanen Einsendung eigener Fragestellungen und klinischer Situationen – mit oder ohne eigene Antwort – niederschlagen darf.

Prof. Dr. Julia Holle und Prof. Dr. Frank Moosig