Am 14. Dezember 2010 verstarb Frau Prof. Dr. med. Christine Uhlemann (Abb. 1) im Alter von 64 Jahren in Jena.

Abb. 1
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Prof. Dr. med. Christine Uhlemann (25.08.1946 bis 14.12.2010)

Mit ihr hat die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) und die Deutsche Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation e.V. eine große klinische Hochschullehrerin, Wissenschaftlerin, Ärztin und hoch engagierte Kollegin verloren.

Christine Uhlemann wurde am 25. August 1946 in Weira (Thüringen) geboren und studierte von 1965 bis 1971 an der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) in Jena. Nach ihrem Examen begann sie 1971 die berufliche Tätigkeit am Institut für Pharmakologie und Toxikologie, bevor sie 1973 an das Institut für Physiotherapie (Prof. Dr. med. R. Callies) wechselte, wo sie 1974 ihre Promotion absolvierte und 1977 die Anerkennung zur Fachärztin für Physiotherapie abschloss. Ab 1990 unterlag ihr die Leitung des Funktionsbereiches „Klinische Physiotherapie“, und ein Jahr später erfolgte die Habilitation an der FSU Jena zum Thema „Die Applikationsfrequenz des Ultraschalls als Physiotherapiemittel bei rheumatischen Erkrankungen“. Seit 1992 war sie als Oberärztin tätig, ab 1996 als Stellvertreterin des Institutsdirektors. Neben ihrer Facharztbezeichnung „Physikalische Medizin und Rehabilitative Medizin“ erwarb sie sich die Zusatzbezeichungen „Chirotherapie, Naturheilverfahren, spezielle Schmerztherapie“ und das Akupunktur-Diplom A. Von der Medizinischen Fakultät wurde ihr 1999 die außerplanmäßige Professur für das Fachgebiet Physikalische und Rehabilitative Medizin zuerkannt.

Im Jahr 2005 wurde sie Leiterin des ersten Kompetenzzentrums für Naturheilverfahren an einem deutschen Universitätsklinikum, an der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Jena. Dabei galt ihr Interesse nicht nur der Patientenversorgung und studentischen Ausbildung, ein Schwerpunkt war auch die Koordination und Durchführung von Studien zur Wirksamkeit alternativer Methoden sowie die Einbindung der Naturheilkunde in die Therapien der Schulmedizin. Folgerichtig erfolgte aufgrund ihrer klinischen und wissenschaftlichen Expertise die Berufung in den wissenschaftlichen Beirat der Zeitschriften Forschende Komplementärmedizin und Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin. Seit dem Jahr 2000 fungierte sie als Sprecherin und später in Stellvertretung der Projektgruppe „Physikalische Medizin“ in der Arbeitsgemeinschaft Kooperativer Regionaler Rheumazentren in der DGRh. Im gleichen Jahr erfolgte die Berufung zum Mitglied des Deutschen Ärztinnenbundes e.V., ein Jahr später zum Mitglied der medizinischen Sachverständigenkommissionen des Instituts für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) und 2001 zum Mitglied im Deutschen Psoriasis-Bund.

Frau Prof. Uhlemann hat sich während ihrer gesamten Tätigkeit große Verdienste um die ärztliche Ausbildung und Informationsveranstaltungen für Patienten erworben. So richtete sie als Vorstandsmitglied des Kneippärztebundes e.V. und Wissenschaftskoordinatorin – trotz vielfältiger beruflicher Beanspruchung mit hohem persönlichen Einsatz – regelmäßig ärztliche Fortbildungen in Bad Wörrishofen aus, die sich stets großer Beliebtheit erfreuten.

Als Mitglied der Projektgruppe Physikalische Medizin in der Arbeitsgemeinschaft Kooperativer Regionaler Rheumazentren war sie aktiv am Entwicklungsprozess zum Stellenwert der physikalischen Medizin in der Rheumatologie unter evidenzbasierten Gesichtspunkten involviert, ebenso bei der Ausrichtung wissenschaftlicher Symposien auf den jährlich stattfindenen DGRh-Kongressen.

Ihre wissenschaftliche Reputation und fachliche Kompetenz spiegelt sich in ihren zahlreichen nationalen und internationalen Publikationen, Büchern und Buchbeiträgen wider. Diese weitreichende Expertise brachte sie auch als stellvertretende Vorsitzende des Rheumazentrums Jena und der Landesärztekammer Thüringen als stellvertretende Vorsitzende der Sektion Physiotherapie über lange Jahre ein.

Die Spuren ihrer Menschlichkeit, ihre außergewöhnlichen fachlichen Leistungen und ihre kompetente Diskussionsfreudigkeit werden dauerhaft sein und stets an sie erinnern. Wir werden Christine Uhlemann schmerzlich vermissen und gedenken in tiefer Trauer einer Kollegin, die uns durch ihre liebenswerte Art unvergesslich bleiben wird.