Die Lunge als zentrales Organ – nicht nur für den Gasaustausch – für den Vorgang des Alterns und der (Mit-)Beeinflussung anderer Organsysteme [1] im Rahmen von Krankheitsprozessen steht im Mittelpunkt dieses Hefts.

Eine Übersicht über die ambulant erworbene Pneumonie (AEP) gibt T. Welte, Hannover. Er zeigt, dass die AEP bezogen auf Häufigkeit und Outcome (Mortalität) eine Erkrankung ist, die eine starke Altersassoziation aufweist. Neben den aktuellen Impfempfehlungen referiert er auch differenziert die für Deutschland empfohlenen antiinfektiösen Behandlungsschemata.

Die Bedeutung von Aspirationspneumonien im Alter beschreiben H.J. Heppner et al., Nürnberg/Herne, in ihrer Arbeit. Die Aspirationspneumonie ist eine Erkrankung des geriatrischen Patienten mit hoher Morbidität und Mortalität, deren Häufigkeit mit zunehmenden Alter und progredienten Verlust von funktionalen Fähigkeiten steigt. Die Autorengruppe untersuchte die Patienten erstmals anhand von Scoresystemen, wie sie bei der AEP Verwendung finden, ohne dass diese im untersuchten Kollektiv eine prognostische Abschätzung erlaubten.

Die Routinedaten des Instituts für Qualität und Patientensicherheit (BQS) für das Modul AEP analysieren Gogol et al., Coppenbrügge/Hannover. Für ihre geriatrische Fachabteilung kommen sie dabei zu dem Ergebnis, dass die behandelten Patienten älter und schwerer erkrankt sind und eine höhere Rate prämorbider kognitiver Einschränkungen aufweisen, aber eine höhere Mortalität auch angesichts prolongierter Zeitintervalle für eine Initiierung einer ersten antimikrobiellen Therapie im untersuchten Kollektiv nicht auftrat.

Ohne Zweifel sind bronchopulmonale Infektionen ein häufiger Anlass für eine stationäre Behandlung wie auch zugleich eine Komplikation derselben [2, 3, 4]. Im Rahmen der demographischen Veränderung werden wir zukünftig eine Zunahme solcher Infektionen sehen [5] und uns mit der Frage beschäftigen müssen, in welchem Ausmaß bestehende Komorbiditäten wie z. B. kardiovaskuläre Erkrankungen [6] mit in eine Behandlungsstrategie integriert werden können, um das Outcome zu verbessern.

Nicht nur die Pneumonie wirft für die Zukunft weiterhin viele praktische und wissenschaftliche Fragestellungen auf, sondern auch die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD [1, 7, 8]). Die hohe Mortalität insbesondere älterer Patienten bei der COPD ist bekannt [9, 10, 11] und wird in der geriatrischen Fachliteratur im Rahmen der Handlungsempfehlungen reflektiert [12, 13, 14, 15]. Problematisch ist allein schon die korrekte Diagnose- und Schweregradeinteilung, die bei der COPD im Alter dadurch limitiert ist, dass die Referenzwerte der Lungenfunktion nur bis zum 75. Lebensjahr validiert sind [16, 17, 18] und dadurch systematische Fehler in der Schweregradeinschätzung entstehen können. Verschiedene Vorschläge zur Berücksichtigung auch der alternsphysiologischen Abnahme der Lungenfunktion bestehen [19, 20, 21, 22, 23, 24]. Ungelöst ist die Problematik der Berücksichtigung von mechanischen Alterationen des Thorax [25, 26].

Die Arbeitsgruppe von H. Frohnhofen, Essen/Witten, untersucht die COPD beim alten Menschen in zwei Arbeiten. Thema der ersten Arbeit sind kognitive Einschränkungen bei COPD und deren potenzielle Konsequenzen, die sich aufgrund der mangelnden Fähigkeit zur Durchführung einer Lungenfunktion in einer verminderten Wahrnehmung der COPD und damit eines chronischen Sauerstoffmangels äußern können. Der zweite Beitrag beschäftigt sich mit der abnehmenden Muskelkraft und suffizienten Nutzung eines Inhalers und stellt hier eine hochinteressante pathophysiologische Verbindung zwischen Sarkopenie, mit oder ohne Frailty-Syndrom, sowie Behandlungsoptionen und ihrer Einschränkungen her.