Eine 65-jährige Patientin stellte sich mit einer seit einem Jahr bestehenden Visusminderung beidseits in unserer Ambulanz vor. Funduskopisch sowie in der Autofluoreszenz und optischen Kohärenztomographie präsentierte sich bei Erstvorstellung das klassische Bild einer Chloroquin‑/Bull’s-Eye-Makulopathie mit perifoveolärer Atrophie sowie deutlicher Erhöhung der perizentralen Intensität temporal und nasal der Fovea (Abb. 1).

Abb. 1
figure 1

Fundusfotografie (a) sowie Autofluoreszenz (b) und Spectral-Domain-optische Kohärenztomographie (c) der vorliegenden Chloroquin-Makulopathie

Bei vorliegender rheumatoider Arthritis erfolgte im Vorfeld eine 7‑jährige Chloroquin-Therapie, wobei eine regelmäßige ophthalmologische Untersuchung bis dato nicht erfolgte. Aufgrund zusätzlicher allgemeiner Nebenwirkungen (Übelkeit, Diarrhö) der systemischen Therapie wurde diese in interdisziplinärer Evaluation zusammen mit der Rheumatologie abgesetzt.

In einem bisherigen Follow-up von 3 Jahren zeigten sich keine weiteren Anzeichen für eine Befundprogredienz.

Die Chloroquin-Makulopathie ist eine seltene, aber potenziell schwerwiegende Nebenwirkung, die im Zusammenhang mit einer langfristigen Anwendung von Chloroquin auftreten kann.

Vor einem Therapiestart mit Chloroquin sollte eine augenärztliche Untersuchung erfolgen und bei langfristiger Gabe das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Medikamenteneinnahme in Betracht gezogen werden. Die Früherkennung von Makulaveränderungen ist entscheidend, um die Medikation rechtzeitig zu reduzieren bzw. abzusetzen und irreversible Schäden zu verhindern.