Abb. 1
figure 1

Bei einer 73-jährigen Patientin zeigte sich am ersten postoperativen Tag nach Kataraktoperation eine faserige Struktur (Länge: 2,9 mm) in der nasal oben gelegenen Parazentese, die in die Vorderkammer hineinragte, aber die Augenoberfläche nicht erreichte. Der postoperative Verlauf (Abbildung vom 22. postoperativen Tag) war ansonsten unauffällig, und die Sehschärfe betrug ab dem zweiten postoperativen Tag 1,0. Weitere Veränderungen traten in der 63-monatigen Nachbeobachtung nicht auf. Eine eindeutige Zuordnung des Fremdmaterials war nicht möglich. In der Literatur wurden ähnliche Strukturen meist als langzeitig gut verträgliche Baumwollfasern klassifiziert. Die Präsenz von Baumwolle ist nach der Einführung von Einmaltextilien im Operationssaal weit zurückgegangen und findet sich heute fast ausschließlich in Wattstäbchen und Augenverbänden. Derzeit im Operationssaal verwendete Einmaltextilien bestehen überwiegend aus faserigen Kunststoffpolymeren, insbesondere Polypropylen, die bei mechanischer Belastung brechen und als schwebende Mikrofasern freigesetzt werden. Meist sind diese Materialien nach intraokularer Ablagerung gut verträglich. Eine Entfernung sollte bei anhaltenden Vorderkammerreizzustanden, Zellablagerungen um das Fremdmaterial, kornealen Infiltrationen, bei Durchdringung der vorderen Augenoberfläche oder bei Ablagerung von Zellulose‑/Papierfasern vorgenommen werden. Gehäufte Beobachtungen solcher „Flusen“ sollten Anlass sein, OP-Prozesse und die Reinigungsprozeduren für wiederverwendbare Instrumente zu überprüfen