Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Hornhaut als „Windschutzscheibe“ des Auges ist für gutes Sehen essenziell, nicht nur refraktiv, sondern auch einfach aus Transparenzgründen. Eintrübungen der Hornhaut sind weltweit mit eine der häufigsten Erblindungsursachen.

Dieses Themenheft widmet sich nun einem Spezialaspekt der Hornhauteintrübung, nämlich den kongenitalen und frühkindlichen Hornhauteintrübungen. Diese sind zwar selten, aber mit Bezug auf ihre lebenslangen Konsequenzen von essenzieller Bedeutung für unsere jungen Patienten. Hier kommt zu der Erkrankung auch noch die Amblyopiethematik dazu [1].

Hornhauteintrübungen sind aufgrund ihrer lebenslangen Konsequenzen von essenzieller Bedeutung

Ziel des Themenheftes ist es, aktuelle Möglichkeiten der Diagnostik, klinische Erscheinungsbilder und Formen und, soweit bekannt, die genetischen Ursachen darzustellen. Auch sollen therapeutische Möglichkeiten und vor allen Dingen wichtige Aspekte der Nachsorge bei operativen und konservativen Behandlungsansätzen bei den betroffenen Kindern dargestellt werden.

Das Themenheft möchte damit einen Beitrag leisten, die Versorgung dieser Kinder zu verbessern. Wichtig ist dafür insbesondere auch ein interdisziplinärer Ansatz unter Einbeziehung der Patienten mit Eltern, des Augenarztes, des Anästhesisten, der Kinderärzte und auch der Genetiker.

Der erste Beitrag von Matthaei et al. [2] berichtet ausführlich über die Ursachen, die Diagnostik, die Klinik und auch über die Genetik bei kongenitalen und kindlichen Hornhauttrübungen. Wichtig sind hier zunächst einmal die korrekte Kategorisierung und Diagnosestellung. Hier sind ggf. auch Narkoseuntersuchungen mit intraoperativer optischer Kohärenztomographie oder weitere genetische Abklärungen entscheidend, um die Prognose zu stellen, aber auch, um eine optimierte Therapieplanung durchzuführen.

Diesem Thema widmet sich dann der zweite Beitrag von Schlereth et al. [3]. Hier geht es um die Darstellung aller aktuellen chirurgischen Therapieoptionen bei kongenitalen und kindlichen Hornhauttrübungen. Dies reicht von der Excimer-Laser-PTK (phototherapeutische Keratektomie) bis zur perforierenden Keratoplastik der Hornhaut. Wichtig ist es, hier die Balance zu finden zwischen Nutzen und Risiko und diese immer im Einverständnis mit den Eltern zu erreichen.

Abschließend zeigt der Beitrag von Käsmann-Kellner et al. [4] auf, wie wichtig die optimierte Nachsorge sowohl medikamentös als auch orthoptisch für ein möglichst gutes und langfristiges Visusergebnis ist. Da sich fast alle Patienten im Amblyopiealter befinden, ist hier eine intensivierte Betreuung mindestens so wichtig wie die korrekte Diagnose und die optimale chirurgische Vorgehensweise.

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Themenheft einen aktualisierten Überblick über die Therapiemöglichkeiten bei kongenitalen und frühkindlichen Hornhauttrübungen zu geben und damit die Aussichten für diese jungen Patienten auch in Zukunft noch weiter zu verbessern.

Mit freundlichen Grüßen aus Köln,

Prof. Dr. Claus Cursiefen

Prof. Dr. Björn Bachmann