Professor Toni Graf-Baumann (Abb. 1) ist mit Beginn des Jahres 2006 aus der Schriftleitung dieser Zeitschrift ausgeschieden. Seine verschiedenen beruflichen und ehrenamtlichen Verpflichtungen haben ihn zu diesem von ihm eingeleiteten Schritt bewegt, nicht zuletzt seine zeitaufwändigen Verpflichtungen im Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft.

Abb. 1
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Professor Toni Graf-Baumann

Die Manuelle Medizin verliert mit „TGB“ – wie er unter unzähligen Artikeln auftauchte – einen langjährigen und ganz entscheidenden Mitstreiter.

Bereits während seiner Tätigkeit beim Springer-Verlag sorgte er entscheidend mit dafür, dass dieser große und wissenschaftlich anerkannte Verlag den Bereich Manuelle Medizin in sein Programm aufgenommen hat. 1981 führte er die Verhandlungen mit H.-D. Wolff und dem Präsidium der DGMM unter K.-H. Drogulla, die schließlich zu dem Wechsel der Zeitschrift vom Fischer- zum Springer-Verlag führten. Er musste sich dabei nicht unerheblich gegen die seinerzeit dominierende Strömung im Verlag durchsetzen, die neben der „reinen“ operativen Orthopädie und neben der AO-dominierten Unfallchirurgie keine sog. „Alternativmedizin“ im Programm haben wollte. Sein erfolgreiches Durchsetzungsvermögen war für das Ansehen der Chirotherapie ein ganz entscheidender Gewinn. Neben der Übernahme der Zeitschrift erreichte er beim Verlag auch die Publikation des „Neumann-Buches“ sowie des „Frisch-Buches“, die beide einen enormen Erfolg für die Manuelle Medizin bedeuten, sowie eine Reihe weiterer Publikationen. Hier wäre besonders der Bericht über die „Bertelsmann-Konsensus-Gespräche“ zu nennen. Insgesamt hat sich durch das Engagement von „TGB“ das Portfolio des Verlags mit der Aufnahme der Manuellen Medizin vergrößert.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Verlag und seinem Wiedereintritt in die Medizin als Hauptgeschäftsführer der FAC übernahm „TGB“ 1992 die Schriftleitung der Zeitschrift Manuelle Medizin von Hubert Baumgartner. Seitdem hat er nicht nur ständig in kleinen Berichten und Referaten Wichtiges zur Rubrik „Manuelle Medizin aktuell“ beigetragen, sondern auch durch seine kontinuierliche Suche immer wieder wichtige Autoren dafür gewonnen, ihre Originalarbeiten in der „MM“ zu veröffentlichen. Dabei half ihm auch ganz besonders, dass er als sehr aktiver Hauptgeschäftsführer der FAC in die Aktivitäten „seines“ Präsidenten A. Möhrle eingebunden war. In den langen Jahren der DGMM- und FIMM-Präsidentschaft von A. Möhrle fielen die unzähligen Organisierungsarbeiten und Kontaktaufnahmen zur Vorbereitung von Kongressen und Tagungen (z. B. der FIMM-Kongress 1998 in Brisbane) an „TGB“, der dies blendend erledigte. Dabei vergaß er allerdings niemals, jeden, der auf einem Podium einen brauchbaren Vortrag gehalten hat, sofort um ein Manuskript für die „MM“ zu bitten, und dann auch ständig bis zur Publikation nachzufragen.

Unsere Zeitschrift hat in der Zeit seit seiner Übernahme der Hauptschriftleitung ihren Umfang mehr als verdoppelt. Neue Rubriken – wie die ständige Repräsentanz der ganzheitlich orientierten Zahnärzte und Kieferorthopäden sowie der Manualtherapie bei Kindern – wurden durch seine beständigen Bemühungen eingerichtet. Diese Arbeit hat ihn durch ihre beständige Zunahme bis an die Grenzen gefordert – sie wurde im Laufe der Zeit für einen Einzelkämpfer gegen die Trägheit der Autoren und die ständig steigenden Anforderungen an eine wissenschaftliche Zeitschrift praktisch zu einer Vollzeitarbeit. Insofern verstehen wir den Schritt von „TGB“, seine Kräfte zukünftig anders zu konzentrieren, auch wenn dies für die Zeitschrift einen herben Verlust darstellt. Seine Arbeit wird nicht mehr von einer einzelnen Person übernommen werden können. Die Schriftleitung muss daher grundlegend umstrukturiert werden, damit nunmehr ein Team die Arbeit leistet, die bisher ein Einzelner geleistet hat.

Wir danken Professor Toni Graf-Baumann ausdrücklich für seinen unermüdlichen Einsatz über 15 Jahre im Dienste der Zeitschrift. Sein Ausscheiden wird sicher zu einigen Veränderungen in der Redaktionsarbeit führen müssen.

Wolfgang von Heymann