Zusammenfassung
Das Zeitalter des Faschismus gilt in der Geschichte als Periode des Bösen schlechthin. Der Faschismus ist eine „Todesideologie“. Das heißt: Hinter einer Fassade aus Willensstärke und „Lebensbeschwörung“ ist er durch eine ständig wirksame Angst vor dem Leben und vor Lebendigkeit gekennzeichnet, die dazu drängt, das Leben in jeder Hinsicht kontrollieren zu wollen. Dies wird am Beispiel des Umgangs mit der Kunst im Faschismus gezeigt. Es werden Bezüge zu möglichen faschistoiden Tendenzen in der Gegenwart hergestellt.
Abstract
In history the era of fascism is considered to be the major period of evil per se. Fascism is a “death ideology” which lingers behind the facade of strong willpower and conjuration of life. Fascism is marked by an ongoing effective fear of life and vitality. This fear creates the desire to control life in every possible aspect. This can be especially expounded through the example of its association with the arts. Links are created to possible fascist tendencies in the present.
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Danksagung
Der Autor und der Springer-Verlag danken dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München, (Abb. 1, Abb. 4), sowie dem Deutschen Historischen Museum(DHM), Berlin, (Abb. 2, Abb. 3, Abb. 5), für die Überlassung der Abdruckrechte und die Bereitstellung reproduktionsfähiger Vorlagen.
Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor gibt für sich und seine Koautoren an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Überarbeitete Fassung eines Vortrags anlässlich der Lindauer Psychotherapiewochen 2011.
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Reinert, T. Abtötung der Kreativität im Faschismus am Beispiel der Kunst. Psychotherapeut 57, 121–130 (2012). https://doi.org/10.1007/s00278-012-0898-8
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