Liebe Leserinnen und Leser,

in ihrer Rolle als transportable Gelenkflächen zur gleichmäßigen Druckverteilung im Kniegelenk stellen die Menisken eine der wichtigsten Strukturen des Kniegelenks dar. Es ist hinreichend bekannt, dass ein Meniskusverlust langfristig zu Arthrose führen kann. Zeiten, in denen der Meniskus als „der Appendix des Kniegelenks“, bezeichnet wurde, gehören nach dem aktuellen Wissensstand der Vergangenheit an. Aus diesem Grund sollte bei einer Meniskusverletzung – wann immer möglich – meniskuserhaltend entschieden werden.

Grundvoraussetzung für ein differenziertes Vorgehen, die Indikationsstellung und Durchführung bei der erhaltenden Meniskuschirurgie (Nähte, Refixationen) ist ein dezidiertes Verständnis über die Anatomie und Blutversorgung der Menisken. Vor allem die physiologische Fixation der Menisken im Kniegelenk bildet eine wichtige Grundlage, um im Fall einer Ruptur eine adäquate Refixationstechnik wählen zu können. Insbesondere bei der Versorgung kindlicher Meniskusverletzungen spielt dies eine entscheidende Rolle, da hier im Vergleich zum Erwachsenen relevante Unterschiede hinsichtlich der Blutversorgung und der Heilungseigenschaften bestehen. Auch bei der operativen Versorgung von Wurzel- und Rampenläsionen sowie der Durchführung von Allograft-Transplantationen ist die anatomische Kenntnis essenziell. Darüber hinaus sind die gewählten Fixationsmaterialen bzw. -strategien ausschlaggebend für eine erfolgreiche operative Versorgung. Hier gab es in der letzten Zeit vielfache öffentliche Diskussionen.

Unter den AGA-Instruktoren und Fachärzten wurde eine Umfrage zu All-inside-Nahtsystemen durchgeführt

Unabhängig von der optimalen operativen Versorgung wurde die Thematik der Kostenübernahme von All-inside-Instrumenten in Deutschland, welche von einigen Krankenkassen aufgrund eines Sozialgerichtsurteils abgelehnt worden ist, in Fachkreisen stark kritisiert. Hier wurde als Begründung in dem Urteil angeführt, dass es alternative Operationstechniken zur Naht des Meniskus gibt, die wirtschaftlicher und in ihrer Anwendbarkeit gleichwertig zu beurteilen sind. Um die Wertigkeit und Bedeutung der All-inside-Nahtsysteme zur Versorgung von Meniskusrissen abbilden und hinterfragen zu können, wurde eine Umfrage unter den AGA-Instruktoren und Fachärzten durchgeführt. Des Weiteren erfolgte eine unabhängige Aufstellung über die Wertigkeit und Anwendungshäufigkeit von verschiedenen Meniskusnahttechniken (all-inside, outside-in und inside-out) im deutschsprachigen Raum. Zusätzlich wurden die befragten Anwender nach hilfreichen Tipps und Tricks sowie auch nach Fallstricken bei der Verwendung von unterschiedlichen All-inside-Instrumenten diverser Anbieter gefragt und diese für die Leserschaft dieser Ausgabe zusammengestellt.

Neben diesen grundsätzlichen Thematiken im Bereich der Meniskuschirurgie wird zusätzlich ein ganz aktueller Blick auf die besonderen Meniskusverletzungen wie die kindliche Meniskusruptur, die Wurzel- und Rampenrisse sowie die Versorgung mit Meniskustransplantaten geworfen. Diese Themen wurden von erfahrenen Kollegen in Übersichtsartikeln nach neusten Gesichtspunkten zusammengefasst.

Wir hoffen, dass wir Ihnen hiermit bei der wichtigen Mission „Save the meniscus“ während Ihrer täglichen Arbeit im OP und in der Praxis helfen können.

Herzliche Grüße

Prof. Dr. Mirco Herbort

PD Dr. Andrea Achtnich