Epidemiologische Daten
Die Probanden setzten sich aus 662 (61,9 %) Männer und 408 (38,1 %) Frauen zusammen (Abb. 1).
Altersverteilung
Im Patientenkollektiv waren 26 % älter als 65 Jahre. Im Alter zwischen 50 und 65 waren 61 % und 10 % waren zwischen 40 und 49 Jahre alt. Lediglich 3 % der Patienten, welche eine RM-Rekonstruktion erhielten, waren jünger als 40 Jahre (Abb. 2).
Das Durchschnittsalter lag bei 59,52 Jahren (18–97 Jahre, Median 60 Jahre). Der Altersdurchschnitt betrug für die Männer 59 (±8,33) Jahre und für die Frauen 61 (±8,15) Jahre.
Vergleich Altersverteilung Studienpopulation und KldB 2010 (2020)
Bei der Altersstruktur zwischen den einzelnen Bereichen unserer Studienpopulation nach den aktuellen Daten der KldB 2010 (2020) ließ sich kein signifikanter Unterschied nachweisen (Abb. 3).
Erwerbsstatus und Geschlecht
Es waren 844 Patienten im arbeitsfähigen Alter (< 65 Jahre), hiervon gingen 597 einer Beschäftigung nach. Aufgrund von Elternzeit, Arbeitslosigkeit oder EU-Rente gingen 247 keiner Tätigkeit nach. Unter den Berufstätigen fanden sich rund 65 % Männer und 35 % Frauen. Der Altersdurchschnitt der aktuell Beschäftigten lag bei Männern bei 54 Jahren und 55 Jahren bei Frauen. Acht Befragte machten widersprüchliche Angaben, welchen Beruf sie ausübten und konnten nicht eingeschlossen werden (Tab. 2).
Tab. 2 Aufteilung der Patienten mit Rotatorenmanschette(RM)-Läsion nach Klassifikation der Berufe mit Anzahl und Alter (Durchschnittswerte) Erwerbsstatus, Geschlecht, RM-Läsion im Vergleich zur erwerbstätigen Gesamtbevölkerung nach KldB 2010 (2020)
In der Patientenklientel zeigte sich eine signifikante Häufung von Männern (m = 382, w = 207, p < 0,001). Nach der Klassifikation der Berufe entfielen auf den Bereich Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik die meisten Arbeitnehmer mit RM-Läsionen mit 23 % (133/589) und den meisten männlichen Arbeitenden mit 32 % (120/382), gefolgt von Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung mit 19 % (n = 112/589) und dem zweithöchsten Männeranteil mit 23 % (89/382), auf Platz 3 folgte der Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit mit 18 % (105/589) und dem dritthöchsten Männeranteil mit 21 % (80/382). Der höchste Frauenanteil mit RM-Läsion fand sich im Bereich Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung. Die Altersstruktur der Gruppen unterteilt nach Klassifikation der Berufe zeigte keine signifikanten Unterschiede (p = 0,493). Eine Auflistung wird in Tab. 2 und Abb. 4 dargestellt.
RM-Läsionen in der Studienpopulation im Vergleich zur Gesamtbevölkerung nach KldB 2010 (2020)
Verglichen mit der Gesamtbevölkerung (Tab. 1) zeigen sich Unterschiede in der Häufigkeit von RM-Läsionen in Bezug auf die Häufigkeit der entsprechenden Berufsklassifikationen (Tab. 3). 25 % der Erwerbstätigen mit sozialversicherungspflichtigem Beruf gingen einer Tätigkeit aus dem Bereich kaufmännische Dienstleistungen, Warenhandel, Vertrieb, Hotel und Tourismus nach, hingegen zeigten in unserem Patientenklientel nur 11 % eine RM-Läsion. In den Berufen Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik arbeiten 9 % der Bevölkerung, allerdings entfielen 23 % der RM-Läsionen unseres Patientenklientels auf diese Berufszweige. Anhand der Vergleiche der Patienten mit der Bevölkerung ergab sich eine signifikant höhere Erkrankungsrate in den Bereichen Land‑, Forst- und Tierwirtschaft und Gartenbau, Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik, Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit und Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung. Ein signifikant reduziertes Risiko bestand in den Berufszweigen Naturwissenshaft, Geografie und Informatik, kaufmännische Dienstleistungen, Warenhandel, Vertrieb, Hotel und Tourismus, Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung und Sprach‑, Literatur‑, Geistes‑, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medien, Kunst, Kultur und Gestaltung.
Tab. 3 Prozentuale Verteilung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter und der Patienten mit RM-Läsionen im erwerbsfähigen Alter verteilt auf die Berufsgruppen nach KldB 2010 (2020) Einfluss von Geschlecht in Abhängigkeit von KldB 2010 (2020)
Bei der Bildung von Untergruppen nach dem Geschlecht zeigten sich für Männer in den Berufszweigen Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik sowie Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit signifikant höhere Erkrankungsraten. Im Gegensatz dazu arbeiteten Frauen häufiger in den Berufsgruppen kaufmännische Dienstleistungen, Warenhandel, Vertrieb, Hotel und Tourismus sowie im Bereich Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung, welche ein signifikant geringeres Risiko für RM-Läsionen aufweisen.
RM-Läsionen im GUV-Verfahren
Von den 589 Patienten mit RM-Läsionen wurden 10 % (61 Fälle) von der zugehörigen Berufsgenossenschaft anerkannt, 84 % der anerkannten Fälle waren männliche Arbeitende. Betroffen waren, abgestuft nach Häufigkeit, die Berufsgruppen Handel und Verkehr (31 %; 19/61), Baugewerbe (25 %; 15/61) und sonstige Dienstleistungen (20 %; 12/61).