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Gewidmet in großer Anerkennung

Herrn Professor Dr. med. Dr. h.c. mult. Harald zur Hausen zum 85. Geburtstag

Sehr geehrte Frau Kollegin,

sehr geehrter Herr Kollege,

zu keiner Zeit haben Politik, Wissenschaft, Medien und Bevölkerung so intensiv über „Impfen“ diskutiert – zum Teil irrational und emotional – wie in der Corona-Pandemie. Impfgegner haben sich als „Querdenker“ bezeichnet, vielleicht besser „Leerdenker“, und zum Teil gewalttätig geäußert.

Aber auch die HPV-Impfung hat seit ihrer Einführung, speziell in unserem Land, vehemente Ablehnung erfahren.

Dabei ist das Impfen – man betrachte die Medizingeschichte – eine der größten Errungenschaften der Medizin überhaupt, dank Wissenschaftlern wie Jenner, Koch, Paul Ehrlich und anderen.

Aber auch Dank der intensiven Forschungsarbeit über das humane Papillomavirus des Virologen Professor Dr. Harald zur Hausen (Abb. 1), der als Krönung seiner wissenschaftlichen Forschung im Jahr 2008, zusammen mit den HIV-Entdeckern Professor Françoise Barré-Sinoussi und Professor Luc Montagnier, den Nobelpreis für Medizin erhalten hat.

Abb. 1
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Professor Harald zur Hausen. (Foto privat, mit freundl. Genehmigung)

Professor zur Hausen und seinem Team verdanken wir maßgeblich die HPV-Impfung zur Prävention von durch diese Viren verursachten Krebserkrankungen.

In einem kurzen Curriculum möchten wir das Wirken von Professor Dr. Harald zur Hausen würdigen:

Harald zur Hausen wurde im März 1936 in Gelsenkirchen geboren.

Nach Abitur und Medizinstudium an den Universitäten Bonn, Hamburg und Düsseldorf arbeitete er bald in seinem Wissenschaftsschwerpunkt, zuerst in der Mikrobiologie der Universität Düsseldorf.

Es folgte eine Zeit an den Virus-Laboratorien der Kinderklinik Philadelphia und als Assistenzprofessor an der Universität von Pennsylvania.

Im Jahr 1969 habilitierte er am Institut für Virologie an der Universität Würzburg und 1972 übernahm er den Lehrstuhl für Klinische Virologie an der Universität Erlangen-Nürnberg.

In 1977 erfolgte die Berufung auf den Lehrstuhl für Virologie und Hygiene in Freiburg.

Von 1983–2003 war er Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg und als Virologe war er zuständig für die onkologische Forschung des DKFZ; damit war er in seiner Wissenschaftsausrichtung bestens positioniert.

Wir Frauenärztinnen und Frauenärzte danken Professor zur Hausen insbesondere für seine Arbeiten zum Zervixkarzinom, welche zu einem grundlegenden Umdenken in unserem Fach geführt haben: HPV-Diagnostik, HPV-Impfungen und der Nachweis von HPV-Infektionen mit einer möglichen onkologischen Erkrankung, auch in anderen Geweben des Menschen – weibliche und männliche Patienten betreffend.

Professor zur Hausens Anerkennungen und Auszeichnungen sind überwältigend: Neben dem Nobelpreis und einer Vielzahl an Ehrendoktorwürden im In- und Ausland sowie Wissenschaftsauszeichnungen und -preisen wurde ihm 2009 das Große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland durch den Bundespräsidenten in Berlin verliehen.

Die Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe von „Der Gynäkologe“ verneigen sich vor dem Lebenswerk des Geehrten und wünschen ihm weiterhin Gesundheit, Freude sowie Wissensdrang und widmen Professor zur Hausen diese Übersicht zur HPV-Impfung.

Fünf namhafte, auf dem Gebiet von HPV in den unterschiedlichen Fachrichtungen spezialisierte Kolleginnen und Kollegen haben zu interessanten Fragestellungen die Artikel in dieser Zeitschrift verfasst:

Professor Dr. Elmar Joura aus Wien, der an den HPV-Impfstoffstudien, die letztendlich zur Zulassung des ersten HPV-Impfstoffes im Jahr 2007 geführt haben, aktiv beteiligt war, referiert zur HPV-Impfung von Jungen.

Dr. Michael Wojcinski, ehemals niedergelassener Gynäkologe aus Bielefeld und weiterhin sehr engagiert auf dem Gebiet Impfen in der Gynäkologie, gibt einen Rückblick über 14 Jahre HPV-Impfung.

Professor Dr. Jens Peter Klußmann zusammen mit Dr. Shachi Jenny Sharma aus der Klinik und Poliklinik für Hals‑, Nasen- und Ohrenheilkunde der Uniklinik Köln geben uns einen Überblick zu HPV-induzierten Tumoren im HNO-Bereich.

Professor Dr. Christian Dannecker, Direktor der Frauenklinik der Universität Augsburg und derzeitiger Vorsitzender der AGO-Kommission Vulva/Vagina, wird die Begründung für die Sinnhaftigkeit der HPV-Impfung nach durchgemachter HPV-Infektion bzw. Konisation referieren, und Professor Dr. Ulrike Wieland, Institut für Virologie der Uniklinik Köln, gibt zusammen mit Professor Dr. Alexander Kreuter, Chefarzt der Dermatologie an der HELIOS St. Elisabeth Klinik Oberhausen und spezialisiert auf die Durchführung der hochauflösenden Anusskopie, eine Übersicht zur Therapie der analen Vorstufen und Analkarzinom.

Wir wünschen Ihnen viel Interesse und Freude beim Lesen dieses „Gynäkologen“.

Ihre

Prof. Dr. Monika Hampl

Prof. Dr. Klaus Friese