Uterusmyome sind die mit Abstand häufigsten gutartigen Tumoren der Frau. Mehr als 70 % aller Frauen entwickeln bis zur Menopause Myome [1]. Mindestens 25 % aller Frauen haben Beschwerden und Symptome und müssen sich einer Behandlung unterziehen. Dies betrifft in erster Linie prämenopausale Frauen, die hauptsächlich an Blutungsstörungen leiden und deren Fertilität in Mitleidenschaft gezogen ist. Die Behandlungsmodalitäten sind vielfältig und mit unterschiedlichen Risiken und Erfolgsaussichten vergesellschaftet. Welche Behandlung im individuellen Fall eingesetzt wird, richtet sich daher nach der Symptomschwere, der Lebenssituation und dem Wunsch der Frau. Für den betreuenden Gynäkologen ist es daher wichtig, alle Behandlungsmodalitäten zu kennen, um die Frau individuell und umfassend zu beraten.

Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe von Der Gynäkologe widmet sich daher in erster Linie der Therapie des Uterus myomatosus, auch unter dem Gesichtspunkt der Subfertilität. Die operative Entfernung der Gebärmutter oder der Myome mittels minimal-invasiver Techniken ist keinesfalls mehr das einzige ablative Verfahren. Moderne und verfeinerte Techniken der Bildgebung in Kombination mit fokussiertem Ultraschall, Embolisation oder Radiofrequenzverfahren haben Einzug genommen in die Behandlung des symptomatischen Uterus myomatosus.

Auch in der medikamentösen Therapie der Uterusmyome in den letzten Jahren sind entscheidende Fortschritte erzielt worden. Seit 2012 steht neben GnRH(„gonadotropin releasing hormone“)-Analoga auch der selektive Progesteronrezeptormodulator (SPRM) Ulipristalacetat (UPA) zur Verfügung. Ein weiterer SPRM zeigt erste vielversprechende Wirkungen in einer Phase-2-Studie. Und oral verfügbare GnRH-Antagonisten werden in Zukunft das Spektrum der Möglichkeiten einer medikamentösen Therapie noch erweitern.

Die Vielfalt der Therapieoptionen erlaubt eine individuelle, risikoadaptierte Behandlung

Obwohl die Lebensqualität vieler Frauen durch Uterusmyome beeinträchtigt ist, sie dadurch eine große Bedeutung für die Frauengesundheit haben und ihre Behandlung nicht unerhebliche Kosten für das Gesundheitssystem bedingen [2], existiert zur Behandlung des Uterus myomatosus bislang keine S3-Leitlinie der deutschsprachigen Fachgesellschaften.

Auch wissen wir über die Ursachen dieser Erkrankung sehr wenig. In epidemiologischen Studien werden zahlreiche Risikofaktoren genannt. Zu den beeinflussbaren Risikoparametern zählen Lebensstilfaktoren, wie Übergewicht, Rauchen und Alkoholkonsum, aber auch endokrine Faktoren, wie Parität oder Antibabypilleneinnahme. Zu den nicht beeinflussbaren Parametern zählen beispielsweise eine afrikanische Abstammung, das Alter und auch eine positive Familienanamnese [3]. Liegt es also auch in den Genen? Dass Myome unterschiedliche genetische Veränderungen aufzeigen, schildert der Beitrag von Bullerdiek und Küpker in diesem Schwerpunktheft. Die molekulargenetische Erforschung der Myome ist ein vielversprechender Ansatz, die Pathophysiologie dieser Erkrankung weiter zu charakterisieren und dadurch neue Möglichkeiten für Prävention und Therapie zu entwickeln.

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Marion Kiechle

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Thomas Strowitzki

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Wolfgang Küpker

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Ricardo Felberbaum