Zusammenfassung
Die einst im Vordergrund stehenden expansiven Sexualstörungen sind angesichts einer sich ändernden Gesellschaft de facto verschwunden. Das weite Feld sind nun die reprimierenden Sexualstörungen von Jugendlichen, die diese Veränderung entweder aus familiären Gründen oder aus eigenem Antrieb nicht mitmachen können oder wollen. Migrationshintergrund, religiöse Überzeugungen und die Gesetze der Gleichaltrigengruppe können hier eine Rolle spielen. Die Kompetenz des Arztes, sich dem Jugendlichen als Gesprächspartner anzubieten und die Situation im Spannungsfeld zwischen erotischem Bedürfnis, ethischen Überzeugungen, Moral und den elterlichen Wünschen zu berücksichtigen, erfordert Interesse und Fingerspitzengefühl.
Abstract
Numerous sexual disorders, which were previously in the foreground, have in fact disappeared due to our changing society. This broad field today includes repressed sexual disorders of adolescents who cannot or do not want to go along with the changes either for familial or personal reasons. Immigrant background, religious beliefs, and peer pressure may play a role here. As a dialog partner for adolescents, the competent physician must take into consideration the interplay of sexual desire, ethical beliefs, morals, and parental expectations, which requires interest, intuition, and tact.
Notes
Alle männlichen Ausdrücke sind für beide Geschlechter anzuwenden. Der Versuch des Autors, alle Ausdrücke in der weiblichen Form anzuwenden, ist in Deutsch in einer anderen Arbeit gescheitert.
„Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte“ [3, 4], in der Oswald Arnold Gottfried Spengler (*29. Mai 1880 in Blankenburg, Harz; †8. Mai 1936 in München) die Hypothese vertritt, dass das Abendland dem Untergang geweiht ist. Das Abendland, das er meinte, im Wesentlichen die deutsche Kulturnation, stand tatsächlich am Abgrund, in den sie stürzte. Allerdings gibt es das Abendland noch immer, es wird jedoch nicht von jenen Werten und Regularien zusammen gehalten, die O. Sprengler für unverzichtbar hielt. Weder muss man einen Hut aufhaben, wenn man das Haus verlässt, noch ist die unbefleckte Frau die einzige, die eine Ehe schließen darf.
Literatur
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Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. P.J. Scheer gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.
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Nach einem Vortrag auf dem 66. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie, Dresden, 2014.
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Scheer, P. Sexualstörungen bei Jugendlichen. Urologe 53, 218–221 (2014). https://doi.org/10.1007/s00120-014-3423-6
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