Zusammenfassung
Unter Osteosynthesen versteht man verschiedenste Operationsverfahren, geschlossen oder offen, zur Versorgung von Frakturen in jedwedem Alter. Zur Dokumentation und Kontrolle der Osteosynthese und des Heilverlaufs werden im Operationssaal und im Verlauf in regelmäßigen Zeitabständen Röntgenkontrollen des betroffenen Skelettabschnitts angefertigt. Zur Beurteilung der Güte einer Osteosynthese oder zur Feststellung einer Komplikation ist eine umfassende und systematische Bildbetrachtung sinnvoll. Hierzu gehören die Beurteilung der Wiederherstellung der funktionellen Anatomie und der Lage des Materials in Relation zu den umgebenden Strukturen sowie, falls möglich, der Stabilität sowie eine Kontrolle der Knochenheilung in funktionsgerechter Stellung.
Abstract
Osteosynthesis refers to various surgical procedures, closed or open, for the treatment of fractures of any age. To document and control the osteosynthesis and the healing process X‑ray controls of the affected skeletal segment are performed during the operation and at regular intervals. To assess the quality of an osteosynthesis or to identify a complication, a comprehensive and systematic image review is useful. This includes the assessment of the restoration of the functional anatomy, the position of the material in relation to the surrounding structures, an evaluation of the stability as far as this is possible, and a control of the bone healing in a functionally correct position.
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I. Schubert: A. Finanzielle Interessen: I. Schubert gibt an, dass kein finanzieller Interessenkonflikt besteht. – B. Nichtfinanzielle Interessen: Oberärztin für Orthopädie/Unfallchirurgie im Krankenhaus der Maximalversorgung. P. Strohm: A. Finanzielle Interessen: P. Strohm gibt an, dass kein finanzieller Interessenkonflikt besteht. – B. Nichtfinanzielle Interessen: Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinikum Bamberg; Sektionsleiter Kindertraumatologie in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie | Mitgliedschaften: BVOU, GFFC, VKO, VLOU.
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C. Weidekamm, Wien
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J. Vogel-Claussen, Hannover
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CME-Fragebogen
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Eine 58-jährige Patientin wird bei dislozierter Humeruskopffraktur mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese versorgt. In der postoperativen Röntgenkontrolle nach Zug der Redon-Drainage am 2. postoperativen Tag zeigen sich die in Abb. 10 dargestellten Bilder. Welche Komplikation ist ersichtlich?
Keine achsgerechte Stellung
Dislokation der Platte
Möglicher Schraubenüberstand in die inferiore Gelenkfläche
Pseudarthrose
Osteomyelitis
Bis zu welcher maximalen postoperativen Dehiszenz der Fragmente ist mit einer primären Frakturheilung zu rechnen?
0,2 mm
0,5 mm
0,7 mm
1,0 mm
2,0 mm
Welcher der nachfolgend genannten Bildaspekte bei der postoperativen Kontrolle einer Osteosynthese hat Versorgungskonsequenz?
Ein kleines Kortikalisfragment wurde nicht miterfasst.
Die Platte kommt etwas schief zu liegen.
Die Fraktur ist nicht achsgerecht versorgt.
Ein Verriegelungsbolzen überragt die zweite Kortikalis im Bereich des distalen Femurs.
Bei einer Plattenosteosynthese liegt eine der mittleren Schrauben monokortikal.
Was kann auf postoperativen Röntgenbildern eingeschränkt beurteilt werden?
Reposition
Implantatlage
Indirekte Zeichen einer Bandruptur/-insuffizienz
Torsionsfehlstellung
Gelenkstellung
Abb. 11 zeigt die Röntgenkontrollsequenz der Versorgung einer 47-jährigen Patientin mit Patellarsehnenruptur mit Mc-Laughlin-Cerclage. Die Patientin musste bei verschiedenen Osteosynthesekomplikationen insgesamt 2‑mal operativ revidiert werden. Welche Komplikationen zeigen die Bilder in chronologischer Reihenfolge?
Materialversagen durch Reruptur der Patellarsehne und Fehlplatzierung der Cerclage bei Reosteosynthese
Materialversagen durch Bruch der Cerclage und Fehlplatzierung der Cerclage bei Reosteosynthese
Materiallockerung durch Lösung und patellare Auswanderung der Cerclage
Materiallockerung bei Lysesaum um den tibialen Cerclageanteil und patellare Ausrissfraktur
Beide Male Implantatversagen bei osteolysebedingtem Ausriss des Materials
Welche maximale kortikale Gelenkstufe ist tolerierbar?
0,5 mm
1,0 mm
1,5 mm
2,0 mm
2,5 mm
Welche der nachfolgenden Aussagen lässt sich aus den postoperativen Röntgenkontrollen eines 78-jährigen Mannes (Abb. 12) nicht ableiten?
Die Gelenkfläche wurde gemäß Böhler-Winkel stufenfrei rekonstruiert.
Sowohl die Frontal- als auch die Sagittalachse des Radius wurden rekonstruiert.
Die Einstellung des distalen Radioulnargelenks lässt auf eine Verkürzung des Radius rückschließen.
Die distalen Schrauben zeigen keine Überlänge und gefährden somit nicht die Strecksehnen.
Alle Frakturanteile scheinen gut durch das Osteosynthesematerial erfasst zu sein.
Welche Osteosyntheseform findet sich auf dem in Abb. 13 dargestellten Röntgenbild nicht?
Platte
Schraube
Draht
Cerclage
Nagel
Bis wann muss eine vollständige Frakturkonsolidierung erfolgt sein, bevor von einer Pseudarthrose gesprochen wird?
Ca. 6 Wochen
Ca. 3 Monate
Ca. 6 Monate
Abhängig vom Skelettabschnitt
Abhängig vom Alter
In Abb. 14 ist das Handgelenk eines 86-jährigen Mannes 3,5 Monate nach Osteosynthese einer distalen Unterarmfraktur dargestellt. Man sieht …
eine Plattenlockerung.
einen Schraubenbruch.
eine Pseudarthrose.
ein korrektes Gelenk-Alignment.
einen Plattenbruch.
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Schubert, I., Strohm, P.C. Beurteilung von Osteosynthesen im Röntgenbild. Radiologie 63, 57–68 (2023). https://doi.org/10.1007/s00117-022-01106-3
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