Liebe Leserinnen und Leser,

das etablierte System der Wissenschaftskommunikation steht seit den 2000er Jahren mit fortschreitender Digitalisierung seiner wissenschaftlichen Inhalte inmitten der größten Transformation seit Jahrhunderten. Ausgehend von individuellen Briefwechseln zwischen Wissenschaftlern und Ärzten in der Antike, stellten die ersten wissenschaftlichen Zeitschriften Mitte des 17. Jahrhunderts einen radikalen Umbruch dar, so scheint dies von uns gelebte Format auch zunehmend in einem Veränderungsprozess. Dienten in den 90er Jahren noch ausschließlich gedruckte Bücher und Zeitschriften in den Praxen und Kliniken als wichtige Referenz zum Austausch und fachlichen Weiterentwicklung, ergänzen die Verlage zunehmend onlinebasierte Angebote, die über rein digitale Publikationen und Archive hinausgehen [1]. Obgleich diese Entwicklung traditionelle Verlage vor eine besondere Herausforderung stellt, ergeben sich durch die onlinebasierte Ergänzung von digitalen Inhalten ungeahnte Möglichkeiten, die insbesondere in einem weitgehend digitalisierten Fach wie der Radiologie neue Dimensionen ermöglichen.

Damit einher geht auch eine Weiterentwicklung der Wissenschaftsformate und -inhalte, wobei auch hier eine Diversifizierung zu beobachten ist [2]. Neben der klassischen wissenschaftlichen Publikation im Fachjournal haben sich Wissenschaftsrubriken in der Presse, Wissenschaftsblogs, Social Network Sites oder Twitter etabliert. Insgesamt werden Informationsinhalte entsprechend prägnanter, übersichtlicher und auch kurzfristiger verfügbar. Um dieser Entwicklung auch in Der Radiologe Rechnung zu tragen und radiologisch relevante Inhalte neu zu beleuchten, haben wir eine neue Rubrik entwickelt: radClub wird alle zwei Monate erscheinen und das gewohnte Format in besonderer Weise ergänzen.

Inhaltlich werden wir uns dabei insbesondere mit Themen beschäftigen, welche aus Sicht von Nachwuchsradiologen und -radiologinnen Relevanz für die praktische radiologische Tätigkeit haben. Dies reicht von gelebter Fehlerkultur bis zur praktischen Anleitung beispielsweise für den Einsatz künstlicher Intelligenz. Neu dabei ist, dass für die Artikel im Economist-Style maximal zwei bis drei Druckseiten und nur wenig Literaturstellen zur Verfügung stehen, sodass Inhalte schnell und präzise – auch auf allen mobilen Endgeräten – erfasst werden können. Genutzt wird hierbei zusätzlich der Verweis auf Online-Angebote, auch außerhalb von Der Radiologe, um bei tiefergehendem Interesse ergänzende Informationen, Quelltexte oder Applikationen zur Verfügung zu stellen. Ein besonderes Beispiel ist der erste Artikel innerhalb dieser Rubrik, der von Dr. Molwitz und Kollegen aus Hamburg beigetragen wird. Hierbei geht es um digitalisierte Möglichkeiten der radiologischen Lehre, welche in Zeiten der aktuellen Pandemiesituation einen signifikanten Schub erlebt und die universitäre Lehre vor große Herausforderungen stellt. Neben der studentischen Lehre wird hierbei auch innerhalb der radiologischen Weiterbildung die Chance genutzt, neue digitale Lernformate zu erschaffen und zu etablieren.

Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viele neue Erkenntnisse mit radClub und freuen uns, dass diese neue Rubrik auch in Der Radiologe die Wissenschaftstransformation begleitet und weiter vorantreibt.

Ihre

Fabian Bamberg

Christian Herold