Zusammenfassung
Die ermordeten Psychiatriepatienten gehören zu den oft vergessenen Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Sie in die Mitte einer europäischen Erinnerungskultur hineinzunehmen, ist eine gesellschaftliche Aufgabe, zu der die deutsche und österreichische Psychiatrie einen wichtigen Beitrag leisten können. Die Krankenakten der Opfer der „Aktion T4“ ermöglichen eine historische Rekonstruktion des Kalküls ökonomischer Brauchbarkeit, welches den selektierenden Blick der Täter bestimmt hat. Vor allem aber sind die Akten Grundlage einer Erinnerung an die Leiden der ermordeten Menschen und ihre Lebensgeschichten.
Summary
The psychiatric patients killed under the disguise of euthanasia during World War II belong to the group of victims which are often forgotten in public remembrance. For German and Austrian psychiatry it is important to include them into the memory of the discipline as well as into European remembrance of the victims of Nazi annihilation policy. The patient files of the victims enable us to reconstruct the criterion of economic usefulness for deciding about life or death. But above all the files are the basis on which the suffering and the life histories of the patients can be told.
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Danksagung
Für die freundliche Erlaubnis zum Abdruck der beiden Abbildungen von Wilhelm Werner bedanken sich die Autoren bei Herrn Dr. T. Röske, dem Leiter der Sammlung Prinzhorn, Heidelberg.
Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Rotzoll, M., Fuchs, P., Richter, P. et al. Die nationalsozialistische „Euthanasieaktion T4“. Nervenarzt 81, 1326–1332 (2010). https://doi.org/10.1007/s00115-010-3054-0
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00115-010-3054-0
Schlüsselwörter
- Nationalsozialistische „Euthanasie“
- „Aktion T4“
- Selektionskriterien
- Erinnerungskultur
- Lebensgeschichten der Opfer