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Themenübersicht der Sonderausgabe „Die Osteoporose-assoziierte Fraktur + Insuffizienz“

Osteoporose-assoziierte Frakturen stellen die Unfallchirurgie aufgrund der wachsenden Lebenserwartung unserer Bevölkerung vor eine zunehmende Herausforderung. Typische Indikatorfrakturen für eine zugrunde liegende Osteoporose im Bereich der oberen Extremität sind dabei die proximale Humerus-/distale Radiusfraktur, an der unteren Extremität insbesondere die Schenkelhals-/pertrochantären Hüftfrakturen und am Stammskelett im Wesentlichen die Wirbelkörperfrakturen. Die wachsende Inzidenz von Beckeninsuffizienzfrakturen stellt eine weitere Frakturentität dar, welche oftmals mit einer Osteoporose vergesellschaftet ist. Die oben genannten Frakturen entstehen überwiegend auf Basis eines Niedrigenergietraumas und gehen im Bereich des Stammskeletts auch häufig mit lang anhaltenden chronischen Schmerzen ohne erinnerliches Trauma einher, was häufig zu einer verspäteten Diagnosestellung führt. Epidemiologisch betrachtet, gehören oben genannte Frakturentitäten heute zu den Top Ten der häufigsten Frakturen in Deutschland und können mit einem erheblichen Verlust der Lebensqualität, Aktivität und Selbstständigkeit unserer Patienten einhergehen. Neben der Schmerztherapie und Prävention von Folgeschäden ist das übergeordnete Ziel im Rahmen der unfallchirurgischen Behandlung daher eine rasche Remobilisierung, um mögliche Komplikationen, welche mit einer Immobilisation der oftmals hoch betagten Patienten assoziiert sind, abzuwenden.

Die beiliegende Sonderausgabe 04/2024 widmet sich daher den wichtigsten Osteoporose-assoziierten Frakturen der Extremitäten und des Stammskeletts und geht schließlich auch auf die im Herbst 2023 neu erschienene S3-Leitlinie (LL) zu Diagnostik und Therapie der Osteoporose ein (Abb. 1).

Sonderausgabe widmet sich den Osteoporose-assoziierten Frakturen der Extremitäten und des Stammskeletts

Hierzu widmet sich die Ulmer Arbeitsgruppe von PD Dr. Konrad Schütze in einer ersten Übersichtsarbeit den chirurgischen Therapieoptionen zur Versorgung der Osteoporose-assoziierten Frakturen der Extremitäten mit einem gesonderten Fokus auf die Augmentationstechniken zur Verbesserung des Knochen-Implantat-Interface und zur Steigerung der Stabilität unserer Osteosynthesen.

Anschließend gibt die Gruppe um PD Dr. Sebastian Decker aus Hannover eine Übersicht über die diagnostischen und therapeutischen Therapieoptionen von Osteoporose-assoziierten Frakturen an der thorakolumbalen Wirbelsäule.

Die Göttinger Arbeitsgruppe um Prof. Dr. W. Lehman hat dann eine anschauliche Zusammenfassung zu Diagnostik und Therapie der Insuffizienzfrakturen des Beckenrings zusammengestellt.

Um schließlich auch die sekundäre Frakturprävention auf Basis der neuesten Evidenz zur Behandlung einer zugrunde liegenden Osteoporose zusammenzufassen, haben Frau Dr. Stumpf und Prof. Dr. R. Schmidmaier aus München ein Update über die neuesten LL-Empfehlungen zusammengestellt, die für uns in der unfallchirurgischen Praxis tagtäglich von Bedeutung sind.

Wir möchten uns ganz herzlich bei allen Autoren für die Unterstützung bei der Zusammenstellung dieses Themenheftes bedanken und hoffen, dass sie aus diesem Themenheft viele Kernelemente für Ihre tägliche, unfallchirurgische Patientenversorgung herausziehen können.

Mit herzlichen Grüßen

Ihre

Stephan Sehmisch

Carl Neuerburg