Stabilitätsveränderungen nach kryochirurgischer Behandlung an langen Röhrenknochen

Zusammenfassung

Das Auftreten von Spontanfrakturen nach kryochirurgischer Behandlung von Knochengewebe ist in der Literatur beschrieben. Durch diese Studie am Schafmodell sollte geprüft werden, ob die potentielle Bruchgefahr durch Verwendung einer neuartigen Miniaturkryosonde mit minimaler Gewebetraumatisierung und exakter Kontrolle des Ablationsvorgangs gemindert werden kann.

Bei 24 Schafen wurde je eine Ablation an Femur und Tibia einer Seite über eine Bohrung vorgenommen. Die Ablation am rechten Femurknochen wurde auf eine Fläche von 2 cm² unter Erfassung nur einer Kortikalis beschränkt, während an der linken Tibia der gesamte proximale Tibiakopf mit erfasst wurde. Die Gegenseite diente über analoge Bohrungen ohne Kryoablation als Kontrolle. Bei je 8 Tieren erfolgte 2, 4 bzw. 6 Monate postoperativ die Untersuchung der Biegefestigkeit der Femora und der Kompressionsfestigkeit der Tibiae .

Nach Ablauf von 2 Monaten war ein signifikanter Unterschied (p<0,05) in der Kompressionsfestigkeit zwischen behandelten und unbehandelten Tibiae vorhanden, während die Biegefestigkeit der behandelten Femora nur tendenziell niedriger war als die der Kontrollseite. Nach 4 und 6 Monaten war die kryobehandelte Seite noch tendenziell geschwächt. Spontanfrakturen wurden über den gesamten Versuchsablauf nicht beobachtet.

Die gute Kontrollierbarkeit des Friervorgangs sowie die geringe iatrogene Schwächung des Knochens bei der Sondenplatzierung unter Verwendung moderner Miniaturkryosonden minimiert das Risiko pathologischer postoperativer Frakturen. Bei Ablation größerer Knochenabschnitte sollte die behandelte Extremität dennoch über mindestens 3 Monate teilentlastet oder osteosynthetisch versorgt werden.

Abstract

The incidence of spontaneous fractures after cryosurgical treatment is described in the literature. The purpose of this study in the sheep model was to analyze the possibility of minimizing the potential risk of bone failure using a new miniature cryoprobe with minimal tissue traumatism and exact control of the ablation.

In each of 24 sheep ablations at the right femur and left tibia were performed by drilling. The ablation at the femur was restricted to an area of 2 cm² of only one cortical bone, whereas at the proximal tibia the whole tibial plateau was included. The opposite side, which was treated with analog drillings without cryoablation, served as control. The ultimate bending strength of the femur and the ultimate compression strength of the tibia were examined 2, 4, and 6 months after the operation.

After 2 months there was a significant difference (p<0.05) in the ultimate compression strength between the treated and untreated tibiae, whereas the ultimate bending strength of the treated femora tended to be lower. After 4 and 6 months the side treated with cryosurgery was only marginally weaker than the untreated side. Spontaneous fractures were not observed during the whole experimental period.

The good controllability of the freezing procedure and the low iatrogenic weakening of the bone using a modern miniature cryoprobe minimizes the risk of pathological postoperative fractures. After ablation of larger bone sections, the treated extremity should be partially unloaded or managed by osteosynthesis for at least 3 months.