Nach Erscheinen der Leitlinie zur Erstversorgung von Frühgeborenen an der Grenze der Lebensfähigkeit [1] gab es Diskussion mit Vertretern der Österreichischen Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie (ÖGGG) bezüglich der Passage zum optimalen Geburtsmodus an der Grenze der Lebensfähigkeit. Während vonseiten der Neonatologie an der Grenze der Lebensfähigkeit (Schwangerschaftswoche [SSW] 23, SSW 24) auf Basis der vorhandenen Literatur ein Vorteil durch eine Sectio-Entbindung gesehen wird, wird diese Literatur vonseiten der Geburtshilfe dahingehend interpretiert, dass keine Empfehlung für einen bevorzugten Geburtsmodus ausgegeben werden kann. In einer gemeinsamen Besprechung zwischen ÖGGG und Arbeitsgruppe (AG) Neonatologie/Pädiatrische Intensivmedizin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) gab es eine Einigung, die eine Änderung des bestehenden Textes der Leitlinie vorsieht, auf dass die vorhandene Leitlinie auch vonseiten der ÖGGG konsentiert wird.

Konkret wird von den Autoren der Leitlinie folgende Modifikation des LL-Textes vorgesehen:

FormalPara Statt:

Die vorhandene Datenlage legt nahe, dass bei extremer Frühgeburtlichkeit eine von erfahrenen GeburtshelferInnen ausgeführte Kaiserschnittentbindung auch aus Schädellage einen Vorteil bezüglich Mortalität und Morbidität des Kindes bringt. Auch lässt sich belegen, dass Frühgeburten zu den Tagesrandzeiten sowie an Sonn- und Feiertagsdiensten, v. a. aber nachts, mit einem schlechteren Outcome verbunden sind als Frühgeburten während der Kernarbeitszeit. Bei mit großer Wahrscheinlichkeit absehbarer Frühgeburt an der Grenze der Lebensfähigkeit erscheint deshalb eine „geplante“ Kaiserschnittgeburt für das Kind von Vorteil.

FormalPara NEU:

Zum optimalen Entbindungsmodus an der Grenze der Lebensfähigkeit liegen naturgemäß kaum randomisierte Daten vor, und die Ergebnisse der publizierten Studien sind widersprüchlich. Einzelne Studien scheinen einen Vorteil in Bezug auf Mortalität und Hirnblutungsrate durch Kaiserschnittentbindung nahezulegen; andere finden keinen Unterschied. Letztendlich muss der optimale Entbindungsmodus individuell festgelegt werden.

Die aktualisierte Fassung der Leitlinie findet sich unter https://doi.org/10.1007/s00112-018-0532-0.