Leserbrief

W. Handrick

In der Publikation wird erwähnt, dass eine Listeriose (in 2. Linie) auch mit Makroliden behandelt werden kann. Diese Empfehlung bedarf eines Kommentars.

Im Handbuch der DGPI ([3], 4. Aufl., S. 468) werden Makrolide bei der Therapie der Listeriose nicht genannt. Dies gilt ebenfalls für die „Antibiotikatherapie“ von Stille et al. ([11]: 11. Aufl., S. 641/2) und das „Red Book“ der American Academy of Pediatrics ([1], 27. Aufl., S. 427).

In der 6. Auflage von „Principles and Practice of Infectious Diseases“ von Mandell et al. [6] steht auf S. 2483:

„In Berichten wurde die Nützlichkeit von Erythromycin und Tetrazyklin bei Einzelfällen betont. Aber diese Mittel sind unzuverlässig und sollten vermieden werden.“

Aus diesen Feststellungen und weiteren Publikationen ergibt sich meiner Meinung nach die Konsequenz, dass Makrolide zur Therapie der Listeriose nicht eingesetzt werden sollten.

Korrespondierender Autor

Prof. Dr. W. Handrick

Institut für Medizinische Diagnostik

Am Kleistpark 1

15230 Frankfurt an der Oder

W.Handrick@Institut-Oderland.de

Erwiderung

A. Schnelke (für die Autoren)

Wir danken Herrn Prof. Dr. Handrick dafür, dass er auf diesen Punkt nochmals hinweist.

Wie der Publikation zu entnehmen ist, wurde das Kind leitliniengemäß mit Ampicillin in Kombination mit einem Aminoglykosid behandelt. Der Einsatz des Makrolids Erythromycin erklärt sich aus der Differenzialdiagnose einer Mykoplasmeninfektion und diente nicht der Behandlung der Listerien in erster Linie. Die in der Blutkultur nachgewiesenen Listerien waren aber auf Erythromycin sensibel.

Im Artikel konnte naturgemäß nicht auf alle Details der Antibiotikatherapie einer Listeriose eingegangen werden. Folgende Aspekte könnten des Weiteren interessant sein:

  • Trimethoprim-Sulfamethoxazol erreicht ausreichende Spiegel im Liquor zur Behandlung einer Meningitis und ist evtl. in einer Kombination mit Ampicillin einer Kombination aus Ampicillin und Gentamycin überlegen [4, 8, 10, 12].

  • Imipinem und Meropenem haben eine ausgezeichnete In-vitro-Aktivität gegen Listerien [5, 7].

  • Bei Vancomycin existieren bei insgesamt geringerer Erfolgsrate auch Berichte über Therapieversager [2].

  • Erythromycin und Tetrazykline weisen eine In-vitro-Aktivität gegen Listerien auf, sind aber bakteriostatisch, und ihr klinischer Effekt ist möglicherweise unsicher. Über plasmidvermittelte Resistenzen wurde berichtet [9].

Nichtsdestoweniger schließen wir uns der Meinung von Prof. Dr. Handrick an, Listerien gemäß den Leitlinien zu behandeln; für Interessierte haben wir hier noch einige Details beschrieben.

Korrespondierender Autor

Dr. A. Schnelke

Klinik für Kinder und Jugendliche

Klinikum St. Marien

Mariahilfbergweg 7

92224 Amberg

schnelke.alexander@klinikum-amberg.de