Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vielleicht haben Sie sich gewundert, als Sie diese Ausgabe in Ihren Händen gehalten und auf die Titelseite geschaut haben: Anmutung wie immer, aber der Titel lautet anders. Nicht gesehen? Dann blättern Sie doch bitte noch mal nach vorne.

Wie ist Ihr Eindruck? Das fragen wir uns seitens der Springer-Medizin-Redaktion bereits seit Wochen: Wie wird die Titeländerung wohl bei unseren Leserinnen und Lesern ankommen? In der digitalen Kommunikation und Presse ist schon Einiges passiert, aber nun liegt die erste Ausgabe mit neuem Titel gedruckt vor.

Ihre Zeitschrift Der Internist heißt jetzt Die Innere Medizin (Abb. 1). Dabei ist übrigens das „Die“ im neuen Titel der bibliographischen Sinnhaftigkeit geschuldet.

Abb. 1
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Aus Der Internist wird Die Innere Medizin

„Endlich“, so mag manch eine oder einer sagen, „steht auf dem Titel auch drauf, was drin ist.“ Wenn das Ihre erste Empfindung ist, so haben wir mit dem Projekt „Titeländerung“ vielleicht Ihren Nerv getroffen. Es geht bei der Zeitschrift Die Innere Medizin ums Fach; das Gebiet der Inneren Medizin steht im Fokus dieser Zeitschrift.

„Das tut es doch schon immer!“ Genau – und jetzt schreiben wir das auch so auf den Titel: nicht mehr die Berufsbezeichnung, sondern das Fach.

Immer wieder gab es hierzu Diskussionen in der Verlagsredaktion, im Herausgeberboard, bei Autorinnen und Autoren, bei den kooperierenden Fachgesellschaften und Verbänden sowie bei Leserinnen und Lesern. Es stand im Raum, das Titelgebungsprinzip Der Facharzt sei aus der Zeit gefallen und repräsentiere die Leserschaft nur zum Teil. Und das nicht nur bei der Zeitschrift Der Internist, sondern auch bei anderen Titeln unseres Hauses, die Sie vielleicht kennen und die bislang dem gleichen Titelgebungsprinzip Der Facharzt folgten. Einige dieser Titel haben eine lange Geschichte, und damals deckte eine Zeitschrift mit diesem Titelkonzept die ärztliche Realität weitgehend ab. Aber heutzutage besteht die Ärzteschaft aus etwa 50 % Fachärztinnen; knapp 2/3 der Medizinstudierenden sind weiblich.

Wir wollen mit der Titeländerung dem gesellschaftlichen Wandel Rechnung tragen

Diesem gesellschaftlichen Wandel wollen wir mit dieser Titeländerung Rechnung tragen. Die Zeitschriftenreihe von Springer Medizin mit dem Titelgebungsprinzip Der Facharzt wird zur Zeitschriftenreihe Die Fachdisziplin .

Diesen Schritt setzen wir in den Monaten Juni und Juli dieses Jahres bei vielen unserer Zeitschriften um. Warum erst jetzt? Viele dieser Titel werden in internationalen Wissenschaftsdatenbanken geführt, z. B. Medline, dem Emerging Sources Citation Index, oder haben einen Impact Factor, der sozusagen ein Maß für die Güte der Zeitschrift ist. Für die internationale Sichtbarkeit in der Wissenschaftscommunity kann dies essenziell sein, und eine Titeländerung birgt das Risiko, diese Sichtbarkeit zu verlieren, wenn eine Zeitschrift nach Titeländerung dort nicht mehr geführt wird. Über vielerlei Gespräche im letzten Jahr konnten wir sicherstellen, dass die jetzt geplante Titeländerung die internationale Listung der betroffenen Journals nicht gefährdet. Mit dieser Zusage im Rücken setzen wir die Titeländerungen in diesen Wochen bei vielen unserer Zeitschriften um.

Wir ändern nicht die Zielsetzung, das inhaltliche Konzept oder die thematische Ausrichtung der Zeitschrift, sondern die Besonderheit des generischen Maskulinums im Zeitschriftentitel mit dem Ziel der Geschlechterneutralität.

Das Herausgeberboard von Der Internist bzw. Die Innere Medizin, die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) und der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e. V. (BDI) unterstützen diesen Schritt. Bereits im letzten Jahr hat der BDI mit der eigenen Umbenennung von Berufsverband Deutscher Internisten e. V. in die heutige Bezeichnung einen wegweisenden Schritt vollzogen. Der Wunsch nach der Umbenennung des Verbandsorgans war dem BDI ein wichtiges Anliegen und er hat hierzu entscheidende Anstöße geben.

Wir danken allen Beteiligten für die zahlreichen konstruktiven Gespräche und Diskussionen. Entsprechend würden wir uns freuen, wenn Sie, unsere Leserinnen und Leser, diese Titeländerung unterstützen.

Sprache ist immer Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung und steht damit im Spannungsfeld zu sprachlichen Regeln, die verlässlich sein müssen. Mit der geschlechterneutralen Neuausrichtung des Titels dieser Zeitschrift schlagen wir einen Weg ein, der die gesellschaftliche Diskussion in einer positiven, unaufgeregten Weise unterstützt.

Seien Sie großmütig, seien Sie kritisch, sagen Sie uns Ihre Meinung und schreiben Sie eine Mail an titelupdate@springernature.com.

Paul Herrmann