Zu Ehren des Lebenswerks von Frau Professor Theresa L. Whiteside trafen sich am 18. Mai 2019 in Ulm ausgewiesene Wissenschaftler aus dem In- und Ausland zu einem Symposium „Immunosuppression and Immunotherapy in Cancer“.

Theresa Whiteside hat das Gebiet der Immuntherapie entscheidend geprägt

Theresa Whiteside ist eine Pionierin in der Erforschung immunsuppressiver Mechanismen von Kopf-Hals Karzinomen und hat in diesem Kontext auch das Gebiet der Immuntherapie entscheidend geprägt (Abb. 1). Sie wurde 1939 in Kattowitz, Polen, kurz vor Ausbruch des 2. Weltkriegs geboren und studierte zunächst Biologie an der altehrwürdigen Jagiellonen-Universität in Krakau. Im Jahr 1960 migrierte sie in die Vereinigten Staaten von Amerika, um Botanik (1960–1962), Biologie (1962–1964) und Mikrobiologie (1964–1967) an der Columbia University, New York, zu studieren. Nach ihren naturwissenschaftlichen Abschluss (PhD) nahm sie zunächst bei Milton R.J. Salton an der New York University eine Postdoktorandenstelle an, um im Anschluss ebenfalls in New York als wissenschaftliche Mitarbeiterin zu arbeiten. Eine wesentliche Veränderung ergab sich 1973 durch ihre Berufung nach Pittsburgh, wo sie als Professorin der Pathologie an verschiedenen immunologischen Projekten arbeitete. Im weiteren Verlauf wurde sie zur Professorin der Immunologie und HNO-Heilkunde berufen, was ihren wissenschaftlichen Fokus in die Kopf-Hals-Onkologie verlagerte. Als Direktorin des Immunological Monitoring & Cellular Product Laboratory (IMCPL) hat sie früh die Relevanz und das Potenzial des Immunsystems im Wechselspiel mit Krebszellen erkannt. So hat sie sich nicht nur intensiv mit der Charakterisierung der Immunsuppression (z. B. regulatorische B‑ oder T‑Zellen, Exosome) von Krebspatienten, sondern auch mit deren Modifikation mithilfe von Zytokinen, Antikörpern oder Vakzinierungsstrategien beschäftigt.

Abb. 1
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Frau Prof. Dr. Theresa L. Whiteside im Mai 2019 in Ulm. (Mit freundl. Genehmigung © Universitätsklinikum Ulm)

Sie ist Autorin von über 600 Manuskripten und 130 Buchkapiteln, die mehr als 35.000-mal zitiert wurden (H-Index von 94). Ihr wissenschaftliches Oeuvre wurde u. a. im Jahr 2012 durch den ehrenvollen Smalley Award gewürdigt. Mit ihrem Credo „if you believe you are correct, stay with it even if no one initially believes you“ hat sie fast 100 Postdoktoranden aus verschiedensten Ländern der Erde geprägt (Abb. 2). Viele der national und international ausgewiesenen Experten, die an dem Symposium teilnahmen, haben im Forschungslabor der 80-jährigen Wissenschaftlerin gearbeitet und dort die Weichen für ihre spätere Karriere gestellt (Abb. 3).

Abb. 2
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Weltweite Lokalisation der Postdoktoranden (n = 96), die in Pittsburgh mit Theresa Whiteside gearbeitet haben

Abb. 3
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Referenten des internationalen Symposiums zu Ehren von Frau Prof. Theresa L. Whiteside (Mitte). (Mit freundl. Genehmigung © Universitätsklinikum Ulm)

Ihr wissenschaftliches Oeuvre wurde u. a. durch den ehrenvollen Smalley Award gewürdigt

Die nachfolgenden Schriften beginnen mit einer kurzen Hommage durch einen langjährigen Mitstreiter, Michael Lotze; dem folgen Beiträge ehemaliger Postdoktoranden und Kollegen, u. a. zu immunologisch relevanten Themen wie humanen Papillomviren (HPV), regulatorischen B‑Zellen, Thrombozyten und Exosomen. Der vorliegende Ehrenband ist Ausdruck einer tiefen Verbundenheit und Dankbarkeit gegenüber einer prägenden Persönlichkeit in der immunologischen Kopf-Hals-Onkologie, die in ihrem 80. Lebensjahr weiterhin eine aktive Rolle in der Bearbeitung wissenschaftlicher Projekte in der Kopf-Hals-Onkoimmunologie einnimmt.

Stellvertretend für die ehemaligen Postdoktoranden

Prof. Dr. Thomas K. Hoffmann