Schmidt C-M, Zehnhoff-Dinnesen A am, Deuster D (2012) Nichtorganische (funktionelle) Hörstörungen bei Kindern. HNO 61: DOI s00106-012-2504-3
Die vorliegende Metaanalyse von Schmidt zu nichtorganischen, funktionellen Hörstörungen bei Kindern ist eine gelungene, ausgesprochen praxisrelevante Arbeit, die den Leser über die aktuellen Erkenntnisse und diagnostischen Verfahren informiert und ihn mit einer Anleitung über den Umgang mit Patient und Eltern nach Diagnosestellung versorgt. Der Autor dieses Textes weiß aus der täglichen Praxis, dass der niedergelassene HNO-Arzt nicht selten mit dem Verdacht einer nicht organisch bedingten Hörstörung überfordert ist. Die Sorge, eine Fehldiagnose zu stellen, kann zur Verunsicherung der Eltern und einem Verlust an Vertrauen gegenüber dem behandelnden Arzt führen. Da der niedergelassene HNO-Arzt nicht routinemäßig beispielsweise den Stenger-Test, die Békésy-Audiometrie und dichotische Tests durchführt, aber auch die Hörschwellenbestimmung über die Hirnstammaudiometrie fehlerbehaftet sein kann, vertritt der Verfasser dieses Textes die Auffassung, dass im Zweifelsfall die Kinder frühzeitig an ein Zentrum mit pädaudiologischer Erfahrung überwiesen werden sollten. Zudem arbeiten die Zentren interdisziplinär und können u. U. eine Vorstellung in einer psychosomatischen Abteilung veranlassen.
Als vielversprechendes Verfahren zur Diagnostik bei nichtorganischen funktionellen Hörstörungen könnte sich in der Zukunft die funktionelle Magnetresonanztomographie erweisen, mit der es bei funktionellem Sehverlust bereits erste Erfahrungen gibt [1].