Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist ein nichtinvasives bildgebendes Verfahren, das einen Diodenlaser zur Visualisierung der Haut verwendet [1, 2]. OCT erzeugt horizontale und vertikale Bilder der Haut und wird für die Frühdiagnose von Basalzellkarzinomen, Plattenepithelkarzinomen und deren Vorstufen eingesetzt [1,2,3]. Da in der OCT auch die Dermis bis zu einer Tiefe von etwa 1,5 mm dargestellt werden kann, haben wir das Verfahren für die Untersuchung von kutanen Zysten eingesetzt [1, 2].

Methodik

Im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Deutschland, wurden 31 Patienten mit 35 zystischen Läsionen mit OCT (VivoSight® [Michelson Diagnostics, Kent, UK]) untersucht. Die Studie wurde in Übereinstimmung mit der Deklaration von Helsinki und mit Genehmigung der örtlichen Ethikkommission (BO-EK-152042022) durchgeführt.

Ergebnisse

Untersucht wurden 17 Hidrozystome, 9 mukoide Pseudozysten, 2 trichilemmale Zysten und 7 Epidermalzysten. Histopathologisch diagnostiziert wurden 5 Hidrozystome, 1 mukoide Zyste, 2 trichilemmale Zysten und 3 Epidermalzysten. Die Läsionen befanden sich am Augenlid (18), an der Nase (2), an der Glabella (1), am Rumpf (1), am Oberkopf (3) und an den Extremitäten (10).

Wir berichten hier über die wichtigsten Merkmale der Zysten in der OCT, die wir in 35 Fällen beobachtet haben (Abb. 1 und 2):

Abb. 1
figure 1

a Mukoide Pseudozyste am DII des linken Fußes. b OCT: subepidermales schwarzes Areal mit klarem Rand (Stern) und mit zentralen hyperreflektiven Punkten und Linien, die das Areal in Kompartimente unterteilen (Pfeil). c Histopathologie: akanthotische hyperkeratotische Epidermis, die zentral keine ausgezogenen Papillenspitzen aufweist. In diesem Bereich ist eine unscharf begrenzte Zyste sichtbar, die von mukoidem Material begrenzt ist. Daneben ist kompaktes, minimal entzündetes Bindegewebe sichtbar

Abb. 2
figure 2

a Hidrozystom am rechten Nasenflügel (Pfeil). b OCT: subepidermales schwarzes Areal mit klarem Randsaum (Stern). c Histopathologie: Zyste in der Dermis, von kuboidalem, teils apokrin transformiertem Epithel ausgekleidet, entsprechend einem Hidrozystom

Zystische Läsionen waren sichtbar als schwarze runde oder ovale Raumforderung mit klarer Abgrenzung (Abb. 1 und 2, Tab. 1). In den meisten Fällen war die Epidermis unverändert, in manchen Fällen war die Epidermis über dem Zentrum der Zyste verdünnt.

Tab. 1 Eigenschaften von kutanen Zysten in der optischen Kohärenztomographie

Einige Zysten hatten einen zentralen homogenen hyperreflektierenden Inhalt und/oder waren mit hyperreflektierenden Linien als Septen in Kompartimente unterteilt (Abb. 1, Tab. 1). Bei Patienten mit multiplen Hidrozystomen waren mehrere schwarze rundliche Areale sichtbar. Epidermalzysten, trichilemmale Zysten und Hidrozystome hatten einen linearen Rand, der dem Epithel entspricht, während mukoide Pseudozysten keinen linearen Rand aufwiesen (Tab. 1). Trichilemmal- und Epidermalzysten wiesen einen linearen Rand und einen hyperreflektiven Inhalt der Raumforderung auf, der korrespondierend zum histologischen Befund Keratin entspricht (Tab. 1).

Diskussion

Zystische Läsionen der Haut sind in den meisten Fällen gutartige Läsionen, die klinisch diagnostiziert werden können [4, 5]. Dennoch stellen sie manchmal eine diagnostische Herausforderung dar (Abb. 2). So wurden mehrere der untersuchten Läsionen von niedergelassenen Dermatologen mit Verdacht auf Basalzellkarzinom in unsere Klinik überwiesen (Abb. 2). In der klinischen Routine wird die Sonographie für die Diagnostik von kutanen und subkutanen Zysten eingesetzt [4,5,6]. Vor allem kleine Zysten wie Hidrozystome an speziellen Lokalisationen wie dem Augenlid lassen sich mit OCT besser untersuchen. Durch die Visualisierung des Randsaums und des Inhalts der Zyste war es möglich, zwischen verschiedenen Entitäten zu unterscheiden. Willard et al. verwendeten in vivo konfokale Lasermikroskopie (RCM) zur Unterscheidung eines Hidrozystoms von einem Basalzellkarzinom [5]. Eine Limitation der OCT ist die geringe Auflösung [1, 2]. Verfahren wie RCM und Line-field-konfokale OCT (LC-OCT) generieren Bilder mit einer zellulären Auflösung und könnten durch Darstellung der Epithelzellen zu einer besseren Differenzierung zwischen verschiedenen Entitäten von Zysten führen [5, 7,8,9]. Allerdings ist bei diesen Verfahren die Eindringtiefe deutlich geringer (RCM: bis zu 250 μm, LC-OCT: bis zu 500 μm) als bei der OCT (bis zu 1,5 mm), sodass bei größeren Zysten mit diesen Verfahren nur der oberste Anteil der Zyste dargestellt werden kann oder tiefer liegende Zysten übersehen werden könnten [1, 2, 7,8,9]. In der vorliegenden Studie konnten bei klinisch unklaren Läsionen drei Exzisionen vermieden werden.

Fazit für die Praxis

Kutane zystische Läsionen sind mit OCT gut darstellbar. Die Darstellung des Zysteninhalts und des vorhandenen Zystenepithels erlaubte in einigen Fällen, zwischen verschiedenen Zystenentitäten zu unterscheiden. OCT könnte unterstützend zu Methoden wie Ultraschall ein hilfreiches Tool in der Diagnostik von kutanen Zysten sein und bei der Unterscheidung zwischen Zysten und malignen Tumoren helfen.