Die Infektiologie war und bleibt ein wesentlicher Bestandteil der Dermatologie. Nicht zuletzt aufgrund des deutlichen Wandels, den dieser Bereich der Dermatologie durchlebt, sind die Fort- und Weiterbildung nicht nur wichtig und herausfordernd, sondern auch sehr spannend (Abb. 1). So erleben wir in den letzten Jahren einen hochdynamischen Wandel von altbekannten und neuen Erregern, wobei Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus type 2 (SARS-CoV‑2), Affenpocken (Mpox), Dengue, Tularämie, Diphtherie oder Leishmanien nur einige Beispiele darstellen.

Abb. 1
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Leitthema auf einen Blick

Die Infektiologie war und bleibt ein wesentlicher Bestandteil der Dermatologie

Die dermatologische Infektiologie umfasst bakteriologische, virologische, mykologische und parasitäre Erkrankungen inklusive solcher, die sexuell übertragen werden. Dementsprechend wird die dermatologische Infektiologie in Deutschland durch die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Infektiologie und Tropendermatologie (ADI-TD, eine Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft), die Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG) und die deutschsprachige Mykologische Gesellschaft (DMykG) vertreten.

In unserer Weiterbildungsordnung ist die dermatologische Infektiologie seit Langem fest verankert. Nun können Dermatolog:innen nach langjährigem Einsatz der Vertreter:innen unseres Fach aber auch die Zusatzweiterbildung Infektiologie erwerben. Sie umfasst in Ergänzung zu unserer Facharztkompetenz detailliertere Kenntnisse u. a. zur mikrobiologischen Diagnostik, Präanalytik, zu Antibiotika und Resistenzproblematik und zu häufigen systemischen Infektionen, die auch Dermatologinnen und Dermatologen bei ihren (stationären) Patient:innen behandeln können sollten (wie z. B. unkomplizierte Harnwegs- oder Atemwegsinfektionen).

In diesem Leitthemenheft haben wir, der Breite des Teilgebietes Rechnung tragend, Themen aus einem großen Spektrum an Fragestellungen von perioperativer Prophylaxe über Resistenzentwicklung bis zu neuen Erregern ausgewählt. In diesem Sinne fassen Schlager et al. zentrale Aspekte, die man bei einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe bei dermatochirurgischen Eingriffen beachten sollte, zusammen. Dies ist ein für die Praxis sehr relevanter Beitrag, da es keine etablierten, harten Kriterien für dieses Vorgehen gibt. Der Artikel von Susanne Buder gibt ein umfassendes State-of-the-Art der bakteriellen Urethritis, die meist sexuell übertragen wird und aufgrund des stetigen Wandels des Erregerspektrums und der Antibiotikaresistenzen ein hochdynamisches Thema bleibt. Gleiches gilt in jedem Fall auch für bakterielle Infektionen im Kontext des Klimawandels und der Migration, einem Thema, dem sich Klapproth et al. widmen. Sunderkötter und Michl haben sich mit der Praktikabilität der ersten deutschsprachigen S2k-Leitlinie zu bakteriellen Haut- und Weichgewebeinfektion auseinandergesetzt und einige ergänzende Tipps für die Praxis eingefügt Zuletzt erläutern Nenoff et al. die Problematik der Terbinafin-Resistenz bei Trichophyten, einem besorgniserregenden und zunehmenden Phänomen der letzten Jahre, an einem ungewöhnlichen Fall eines Mannes mit einer Trichophyton-rubrum-Infektion.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre der Beiträge.

Mario Fabri

Cord Sunderkötter

Esther von Stebut