150 Jahre Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, die wir am 01. Juli 2022 im Langenbeck-Virchow-Haus feierten, waren es wert, das Vergangene zu reflektieren und vor allen Dingen in die Zukunft zu schauen. Nicht nur wegen des Besuchs des Bundespräsidenten war diese Veranstaltung im Hörsaal des Langenbeck-Virchow-Hauses vor über 300 Gästen ein Höhepunkt in der Geschichte der DGCH. Sie war auch abschließender Höhepunkt der Arbeit des Generalsekretärs Hans-Joachim Meyer, der federführend die Organisation übernommen hatte. Allein die Feststellung, dass eine Gesellschaft vor anderthalb Jahrhunderten gegründet wurde und immer noch existiert, ist in der heutigen schnelllebigen Zeit schon außergewöhnlich. Sie ist damit nach dem Royal College of Surgeons die zweitälteste chirurgische Fachgesellschaft und eine der ältesten medizinischen Fachgesellschaften. Doch wurde am 1. Juli nicht nur zurückgeblickt, sondern auch voraus: Nachwuchsakquise, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, demografischer Wandel, medizinischer Fortschritt versus ökonomische Vorgaben versus Kommerzialisierung, chirurgische Forschungsinhalte und Forschungspartnerschaften, Bewertung und Implementierung neuer Verfahren, Zentralisierung komplexer operativer Leistungen, Neuordnung der Krankenhauslandschaft, Überwindung der Sektorengrenzen, Personalmangel – das sind nur einige der Herausforderungen, mit denen sich die Chirurgie nun konfrontiert sieht. Zunächst haben aber Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und nachfolgende Redner aus der Bundesärztekammer, einigen medizinischen Fachgesellschaften und aus dem Berufsverband die Bedeutung der Chirurgie hervorgehoben und betont, für wie relevant sie die Hände halten, in die sie sich auch persönlich begeben haben und in die sich die Bevölkerung fast vorbehaltlos begibt. Der Blick zurück wurde von quasi 360-Grad-Blicken von außen und in die Zukunft ergänzt.

Die auf der 150 Jahrfeier gehaltenen Vorträge haben definitiv gezeigt, wo die Reise hingehen kann, auch mit starken Partnern, die eine starke Chirurgie hochschätzen, so hochschätzen wie der Bundespräsident es in seinen Grußworten zu eben diesem Jubiläum eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht hat. Einen kleinen verschriftlichten Ausschnitt des umfangreichen Programms finden Sie in dieser Ausgabe der Zeitschrift Die Chirurgie, beginnend mit einem reich bebilderten Beitrag von Hartwig Bauer über die DGCH im Wandel der Zeit, gefolgt von den Beiträgen von Christiane Bruns und Hauke Lang zu einerseits Zukunftsperspektiven der Chirurgie und andererseits den Perspektiven des Jubilars, der DGCH (Abb. 1). Wenn Sie, neugierig geworden, die gesamte Veranstaltung Revue passieren lassen möchten, empfehle ich Ihnen die Webseite der DGCH (www.dgch.de), auf der Sie alle Beiträge im Videomitschnitt finden.

Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Schmitz-Rixen

Präsident 2019–20, Generalsekretär

Abb. 1
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Logo des Jahres 2022 der DGCH, im Hintergrund die Beschreibung des ersten Kongresses 1872 von Friedrich Trendelenburg (Die ersten 25 Jahre der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Verlag von Julius Springer, Berlin 1923)