FormalPara Originalpublikation

Luglio G et al (2020) Surgical prevention of anastomotic recurrence by excluding mesentery in Crohn’s disease: the SuPREMe-CD study – a randomized clinical trial. Ann Surg 2020 Feb 7. Online ahead of print

FormalPara Hintergrund.

Das Anastomosenrezidiv ist eines der ungelösten Probleme nach operativer Crohn-Therapie. Es ist weiterhin unklar, welche Anastomosentechnik dies am besten verhindern kann. Neben der konventionellen Seit-zu-Seit ileokolischen Stapleranastomose, gibt es andere vielversprechende Ansätze wie die antimesenteriale, funktionelle End-zu-End ileokolische Nahtanastomose (Kono‑S Anastomose) [2]).

FormalPara Methoden.

In dieser randomisierten, monozentrischen Studie wurde nach Ileozökalresektion das Langzeitergebnis in Bezug auf ein Anastomosenrezidiv zwischen konventioneller und Kono-S Anastomose verglichen. Eingeschlossen wurden Patienten mit ileokolischem Crohn-Befall, die wegen Theapierefrakterität oder Komplikationen eine chirurgische Therapie benötigten. Die Kono‑S Anastomose wurde wie folgt durchgeführt [2]: Die beiden mittels Stapler abgesetzten Enden des Ileums und Kolons wurden zunächst mit Einzelknopfnähten verbunden. Anschließend wurden zwei 7 cm lange antimesenteriale Längsenterotomien nahe den beiden Darmenden durchgeführt und als doppelreihige Handanastomose quer vernäht. Die konventionelle Anastomose wurde mit einem 60-mm-GIA-Linearstapler durchgeführt und die Klammernahtreihe fortlaufend übernäht.

FormalPara Ergebnisse.

Nach Randomisierung wurden 34 Patienten der Kono-S- und 43 Patienten der konventionellen Anastomose zugeteilt. Der primäre Endpunkt „endoskopisches Rezidiv nach 6 Monaten“ (definiert als ein Rutgeerts-Score ≥ i2) wurde bei 22,2 % der Patienten mit Kono‑S und 62,8 % der Patienten mit konventioneller Anastomose nachgewiesen (p < 0,001, OR 5,91, CI 2,17–16,05). Nach 18 Monaten zeigte sich ein endoskopisches Rezidiv bei 25 % der Patienten mit Kono-S- und 67,4 % der Patienten mit konventioneller Anastomose (p < 0,001, OR 6,21, 95 %-CI 2,31–16,69). Neben einer signifikant niedrigeren klinischen Rezidivrate 24 Monate nach Operation (11,1 % vs. 30,2 %; p = 0,04, OR 3,47, 95 %-CI 1,02–11,81), zeigte sich ein signifikant höheres rezidivfreies Überleben nach Kono-S-Anastomose (HR 0,36, 95 %-CI 0,14–0,94, p = 0,037). Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich eines chirurgischen Rezidivs (definiert als Notwendigkeit einer erneuten Operation) sowie der postoperativen Komplikationen zwischen den beiden Anastomosentechniken.

Kommentar und Fazit

Das Anastomosenrezidiv nach chirurgischer Therapie des Morbus Crohn stellt weiterhin ein Problem dar. Als Standard zur Rekonstruktion nach Ileozökalresektion gilt die Seit-zu-Seit-Stapleranastomose [1]. Die von Kono et al. 2011 entwickelte Anastomosentechnik konnte bereits in retrospektiven Analysen gute Ergebnisse aufweisen [2]. Erklärt wird dies mit einer langfristig besseren Erhaltung der Weite der Anastomose aufgrund der Stabilität der beiden Handnahtreihen, welche eine Verdrehung und Striktur der Anastomose verhindern. Zudem wird durch diese Technik der mesenteriale Blutfluss maximal geschont. Die vorliegende Studie zeigt erstmals prospektiv eine Überlegenheit der Kono-S-Anastomose hinsichtlich endoskopischer und klinischer Rezidivraten gegenüber der Standardanastomose im Verlauf von 24 Monaten nach Operation. Bei vergleichbaren Komplikationsraten könnte sich diese Anastomosentechnik als Alternative zur konventionellen Seit-zu-Seit-Anastomose entwickeln. Zur weiteren Evaluation sind hierzu jedoch Langzeitdaten erforderlich.