Zusammenfassung
Die Gelenkinfektion stellt eine schwerwiegende Komplikation dar und führt bei ausbleibender oder inadäquater Behandlung zur irreversiblen Gelenkzerstörung. Ursächlich für eine Gelenkinfektion sind endogen-hämatogene und exogene Faktoren. In unserem Patientengut sind die Empyeme fast ausschließlich durch iatrogene Maßnahmen (arthroskopische Operationen, Punktionen, intraartikuläre Infektionen) oder als Folge gelenknaher Frakturen und penetrierender Verletzungen verursacht. Bei dem akuten Gelenkempyem handelt es sich um einen unfallchirurgischen Notfall, der sofort operiert werden muss, da aufgrund der pathophysiologischen Vorgänge rasch irreversible Knorpelschäden auftreten. Das akute Empyem ist arthroskopisch zu behandeln. Von einem chronischen Empyem ist auszugehen, wenn klinische Symptome länger als 7 Tage bestehen. Die Behandlung des chronischen Empyems erfolgt durch Arthrotomie, Synovialektomie und Entfernung des einliegenden Fremdmaterials inklusive von Kreuzbandersatz.
Abstract
Joint infections represent a severe complication that results in irreversible joint destruction when left untreated or treated inadequately. The reasons for joint infections include endogenous hematological and exogenous factors. In the patient cohort described here, the empyema was almost exclusively acquired through iatrogenic measures (e.g. arthroscopic operations, punctures and intra-articular infections) or as a result of fractures close to the joint and penetrating injuries. Acute joint empyema is an orthopedic emergency, which must be immediately surgically treated because irreversible cartilage damage can rapidly occur due to the pathophysiological process. Acute joint empyema must be treated arthroscopically. Chronic empyema must be assumed when the clinical symptoms last for more than 7 days. Chronic empyema should be treated by arthrotomy, synovectomy and removal of extraneous material including cruciate ligament replacement material.
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Interessenkonflikt
U.-J. Gerlach gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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Redaktion
M. Betzler, Essen
H.-J. Oestern, Celle
P. M. Vogt, Hannover
Dieser Beitrag ist eine aktualisierte Version des Beitrags Gelenkinfekt – eine Entität für die spezielle septische Chirurgie. Trauma Berufskrankh (2014) 16 [Suppl 4]:439–443. https://doi.org/10.1007/s10039-014-2086-2
CME-Fragebogen
CME-Fragebogen
Nach Gelenkpunktion zur Diagnostik muss das Punktat nicht untersucht werden hinsichtlich:
Mikrobiologischer Kultur
Leukozytenzahl
Direktabstrich (Gram-Präparat)
Alpha-1-Defensin
Rheumafaktoren
Ein wichtiger Laborparameter in der Diagnostik einer Gelenkinfektion ist folgender Wert:
Prokalzitonin
CRP
Interleukin 6
Rheumafaktoren
Alpha-2-Globulin
Welche Aussage zum Stellenwert einer präoperativen Gelenkpunktion ist falsch? Die Gelenkpunktion präoperativ …
ist immer obligat.
hat unter sterilen Kautelen zu erfolgen.
ist bei klinisch eindeutigem Befund nicht notwendig.
ist ein wichtiges diagnostisches Kriterium.
ist aussagekräftiger als ein Synovialabstrich.
Welche der folgenden Aussagen zu Gelenkinfektionen ist falsch? Durch eine Gelenkinfektion kommt es …
frühzeitig zu irreversiblen Veränderungen im Gelenk.
nach 3 Tagen zu einem Anstieg der Arthroserate.
zur Synoviahypertrophie.
zur Knorpelhypertrophie
zur Freisetzung von Glucosaminen und Leukozytenproteinasen.
Folgende bildgebende Untersuchungen sind nicht indiziert in der Diagnostik der chronischen Gelenkinfektion:
Nativröntgen
Sonographie
MRT
CT
Arthrographie
Die Therapie der Gelenkinfektion …
erfolgt zunächst antibiotisch (i.v.).
sollte immer über eine Arthrotomie durchgeführt werden.
ist mit Saug-Spül-Drainage ausreichend therapiert.
erfolgt stadienadaptiert arthroskopisch oder offen.
wird nach Behandlung der Begleiterkrankungen begonnen.
Die Therapie eines akuten Gelenkinfektes …
sollte auf den folgenden Tag terminiert werden, sofern dann ein erfahrenes Operationsteam zur Verfügung steht.
sollte erst erfolgen, wenn das Punktat in der Mikrobiologie 14 Tage bebrütet wurde.
sollte unverzüglich erfolgen, da es sich um einen unfallchirurgischen Notfall handelt.
kann konservativ durch i.v. Antibiotikagabe begonnen werden.
ist durch eine Punktion adäquat durchgeführt.
Welche Aussage hinsichtlich der Therapie der Gelenkinfektion ist nicht korrekt?
Bei akutem Kniegelenk(KG)-Infekt nach VKB-Ersatzplastik kann ein Erhaltungsversuch der Ersatzplastik erfolgen.
Bei chronischem KG-Infekt nach VKB-Ersatzplastik kann ein Erhaltungsversuch der Ersatzplastik erfolgen.
Bei chronischem KG-Infekt nach VKB-Ersatzplastik muss die Entfernung der Ersatzplastik erfolgen.
Bei der Therapie der Gelenkinfektion ist eine vorliegende Osteomyelitis mit zu behandeln.
Bei chronischem KG-Infekt ist einliegendes Fremdmaterial zu entfernen.
Welche Aussage zur postoperativen Physiotherapie nach Gelenkoperation wegen eines Infektes ist falsch? Die Physiotherapie postoperativ sollte …
zeitnah erfolgen.
unter Schmerztherapie (z. B. Schmerzkatheter) durchgeführt werden.
passiv wie aktiv erfolgen.
nach Abschluss der Wundheilung begonnen werden.
langfristig durchgeführt werden.
Welche Feststellung ist falsch? Bei Knorpeldestruktion und/oder chronischer Instabilität nach Gelenkinfektion …
kann eine Resektionsarthroplastik indiziert sein.
kann eine Resektionsarthroplastik mit anschließender Orthesenversorgung indiziert sein.
kann eine temporäre Transfixation des Gelenkes mit Fixateur externe indiziert sein.
sind keine weiteren Maßnahmen indiziert.
kann eine Arthrodese indiziert sein.
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Gerlach, UJ. Therapiestrategie bei Gelenkinfektionen. Chirurg 89, 159–170 (2018). https://doi.org/10.1007/s00104-017-0579-9
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00104-017-0579-9