Geburtskohortenstudie zu allergischen Erkrankungen bei Kleinkindern in Nordwestdeutschland

Zusammenfassung

Im Rahmen einer Geburtskohortenstudie wurden Ende der 1990er-Jahre in Nordwestdeutschland mehr als 3000 Neugeborene rekrutiert. Einer zur Geburt durchgeführten Basisbefragung folgten nach sechs, zwölf und 24 Monaten drei Follow-up-Befragungen. Im Mittelpunkt der Studie standen Prävalenzschätzungen und Analysen zum Zusammenhang zwischen Stilldauer beziehungsweise Haustierhaltung und dem Auftreten von Allergiesymptomen. Für Kinder mit familiärer Vorbelastung, die mit einem Hund im Haushalt aufwuchsen, ergab sich im Alter von zwei Jahren ein erhöhtes Risiko für Symptome allergischer Erkrankungen – ohne familiäre Vorbelastung scheint dagegen das Halten eines Hundes das Erkrankungsrisiko in den ersten zwei Lebensjahren zu reduzieren. Ein ebenfalls protektiver Effekt wurde für eine mehr als viermonatige Stilldauer von Kindern beobachtet, deren familiäre Vorbelastung seitens des Vaters herrührt. War das Kind ausschließlich seitens der Mutter vorbelastet, erhöhte eine lange Stilldauer das Risiko für Symptome allergischer Erkrankungen. Das Konzept der Studie, sowohl über die geburtshilflichen Abteilungen in den Krankenhäusern als auch über die niedergelassenen Kinderärzte Mütter von Neugeborenen zu kontaktieren, hat sich als äußerst praktikabel erwiesen. Mit überschaubarem Aufwand konnte eine vergleichsweise große Kohorte rekrutiert werden, mit der im Längsschnitt erhobene Daten unter Berücksichtigung verschiedener Confounder und effektmodifizierender Einflüsse adäquat analysiert werden konnten.

Abstract

In the late 1990s, a birth cohort study was conducted in the cities of Delmenhorst, Wilhelmshaven and Leer, where more than 3,000 newborn children were recruited in five hospitals. The baseline survey in the clinics was followed by three follow-up surveys 6, 12 and 24 months later. The prime concern of the study was to estimate prevalences and to conduct analyses concerning the association between breastfeeding as well as exposure to pets and the occurrence of allergy symptoms. Children living together with a dog in the same household were at higher risk of disease only if a familial predisposition of allergic diseases was present – without such a familial predisposition a dog in the same household seems to reduce the risk for atopic diseases during the first 2 years of life. A protective effect due to long breastfeeding could be observed in our study in particular in case of a paternal history of allergic diseases, whereas an exclusive maternal history of allergic diseases seems to increase the risk. The concept of the study has proved itself. Contacting mothers in obstetrical departments in hospitals as well as in medical offices of self-employed pediatricians has proven to be very practicable. With comparatively little effort a relatively large cohort was recruited, which allowed us to analyze longitudinal data, adequately taking into account several confounders as well as effect-modifying factors.