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Notfälle im Kindesalter

Vom Notarzt zu beherrschende Basismaßnahmen

Pediatric emergencies

Knowledge of basic measures for the emergency physician

  • CME Zertifizierte Fortbildung
  • Published:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Pädiatrische lebensbedrohliche Notfälle sind in der präklinischen Praxis relativ seltene Ereignisse. Dadurch bedingt kann es den behandelnden Notärzten an einer gewissen Routine im Umgang mit diesem Patientenkollektiv fehlen. Pädiatrische Notfälle erfordern andererseits ein rasches Erkennen derselben und die umgehende Einleitung spezifischer Therapiemaßnahmen, um weitergehende Komplikationen zu verhindern. Die Behandlung von Kindern in Notfallsituationen erfolgt gemäß den international publizierten Leitlinien. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, allgemeine Aspekte in der Behandlung von Kindern mit lebensbedrohlichen respiratorischen, kardialen und zentralnervösen Erkrankungen darzustellen. Dabei werden physiologische und anatomische Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen, die für die Notfallversorgung dieser Patienten relevant sind, dargestellt. Zudem erfolgt eine gestraffte Darstellung wichtiger Aspekte der Analgosedierung, die in der Prähospitalphase erforderlich sein kann.

Abstract

Life-threatening pediatric emergencies are relatively rare in the prehospital setting. Thus, the treating emergency physician may not always be familiar with and well trained in these situations. However, pediatric emergencies require early recognition and initiation of specific diagnostic and therapeutic interventions to prevent further damage. The treatment of pediatric emergencies follows current recommendations as detailed in published international guidelines. The aim of this review is to familiarize the emergency physician with general aspects pertinent to this topic—most importantly anatomical and physiological characteristics in this cohort. Also, specific information with regard to analgesia and sedation, which may be warranted in the prehospital setting, will be provided.

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Abb. 1
Abb. 2

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Correspondence to S. Meyer.

Ethics declarations

Interessenkonflikt

S. Meyer, U. Grundmann, J. Reinert und L. Gortner geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

Additional information

Redaktion

U. Janssens, Eschweiler

M. Joannidis, Innsbruck

K. Mayer, Gießen

CME-Fragebogen

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Welche Aussage zur Versorgung von pädiatrischen Notfallpatienten in der Prähospitalphase trifft nicht zu?

Der behandelnde Notarzt sollte eine Übertherapie der Kinder vermeiden.

In einigen Notfällen ist es sinnvoll, den Notfallpatienten auf dem Schoß der Eltern zu belassen, um somit eine Aggravation der klinischen Symptomatik zu vermeiden.

Die Eltern sollten aktiv darauf angesprochen werden, ob sie bei der Notfallversorgung einschließlich Wiederbelebung ihres Kinds anwesend sein möchten.

Die Anwesenheit von Eltern während der Notfallversorgung/Reanimation führt überdurchschnittlich häufig zu einem erschwerten Copingprozess.

Äußern Eltern den Wunsch, während der Akutversorgung anwesend sein zu wollen, ist auf eine adäquate fachliche und emotionale Begleitung durch das Rettungspersonal zu achten.

Welche Aussage zur Analgesie, Sedierung und Narkose bei Kindern und Jugendlichen in der Prähospitalphase trifft nicht zu?

Beim Kind/Jugendlichen mit hypovolämischem Schock bietet sich aufgrund seiner sympathomimetischen Eigenschaften die Gabe von Ketamin an.

Ketamin sollte aufgrund seiner Eigenschaften, den intrakraniellen Druck zu erhöhen, ohne ausreichende Beatmung nicht bei Kindern mit schwerem SHT verwendet werden.

Aufgrund seiner guten Steuerbarkeit und kurzen Halbwertszeit bietet sich Propofol zur Kurzsedierung/-narkose bei Kindern und Jugendlichen an.

Propofol führt bei Kindern in der Regel zu einem systolischen und diastolischen Blutdruckanstieg

Da Ketamin auch bei Kindern und Jugendlichen zu psychomimetischen Reaktionen (wie z. B. sehr unangenehmen Albträumen) führen kann, sollte eine vorherige Gabe eines Benzodiazepins (Midazolam) erfolgen.

Welche Aussage trifft für Ketamin trifft zu?

Ketamin ist als razemisches Gemisch und als reines Enantiomer im Handel.

Ketamin hemmt die Sympathikusaktivität und führt dadurch zu einer Blutdrucksteigerung.

Ketamin weist keine analgetischen Eigenschaften auf.

Durch die vorherige Gabe eines Benzodiazepins kann das Auftreten von ketamininduzierten Albträumen sicher vermieden werden.

Ketamin entfaltet seine Wirkung durch einen agonistischen Effekt am NMDA-Rezeptor.

Welche Aussage zum intraossären Zugang trifft nicht zu?

Gemäß den Leitlinien zur Reanimation ist die Indikation zum Legen eines intraossären Zugangs nach maximal 3 vergeblichen venösen Punktionsversuchen gegeben.

Indikationen zur Anlage eines intraossären Zugangs sind u. a. Herzstillstand und hypovolämische Schockzustände.

Komplikationen des introssären Zugangs beinhalten u. a. die akzidentelle Dislokation sowie Osteomyelitis.

Eine Blutentnahme und eine Blutgasanalyse über einen intraossären Zugang ist kontraindiziert.

Über einen intraossären Zugang kann neben einer Volumentherapie auch die Gabe aller für die Reanimation relevanten Medikamente erfolgen.

Bei einem polytraumatisierten 4-jährigen Kind soll eine Infusion angelegt werden. Da keine punktierbaren Venen erkennbar sind, entschließt man sich zur Anlage eines intraossären Zugangs. Welcher Punktionsort wird dazu empfohlen?

Distale Fibula

Proximaler Humerus

Proximaler Femur

Proximale Tibia

Distaler Humerus

Welche Antwort zum ersten klinischen Eindruck trifft zu?

Der erste klinische Eindruck ist für den Notfallmediziner von untergeordneter Bedeutung.

Der erste klinische Eindruck beinhaltet Allgemeinzustand, Atmung und EKG.

Der erste klinische Eindruck sollte nicht von den Angaben der Eltern beeinflusst werden.

Mit dem ersten klinischen Eindruck kann häufig ein kritischer Zustand rasch erkannt werden.

Für den ersten klinischen Eindruck ist der Bewusstseinszustand des Patienten unerheblich.

Welche Besonderheit ist bei der Sicherung des Atemwegs im Kindesalter im Vergleich zum Erwachsenen zu berücksichtigen?

Kinder haben einen relativ kleinen Kopf und langen Hals.

Der Kehlkopf steht im Kindesalter 1–2 Wirbelkörperhöhen tiefer.

Die Epiglottis ist klein und steif.

Die engste Stelle der Luftröhre ist subglottisch lokalisiert.

Der Atemwegswiderstand nimmt mit der Weite der Trachea zu.

Welche Antwort zu den physiologischen Besonderheiten im Kindesalter trifft zu?

Das Atemminutenvolumen (auf das Gewicht bezogen) bei Kindern ist im Vergleich mit Erwachsenen kleiner.

Der Flüssigkeitsbedarf eines Neugeborenen liegt bei 50 ml/kg/Tag.

Aufgrund der ungenügenden Thermoregulationen kühlen Kinder weniger schnell aus.

Das Herzminutenvolumen bei Säuglingen und kleinen Kindern wird hauptsächlich über den Blutdruck gesteuert.

Eine Hypoxie beim Säugling zeigt sich oft zunächst in einer Tachykardie, die dann in eine Bradykardie übergeht.

Zur Beurteilung der Kreislaufsituation wird die Bestimmung der Rekapillierungszeit empfohlen. Wieviel Sekunden dürfen verstreichen, damit sie noch als normal eingestuft wird?

< 2 s

4 s

6 s

8 s

10 s

Ein 5-jähriges Kind mit 20 kg Körpergewicht ist mit dem Fahrrad gestürzt und hat sich eine offene Unterschenkelfraktur zugezogen. Welches Medikament oder welche Medikamentenkombination in welcher Dosierung eignet sich zur Analgesie?

Dipidolor® 7,5 mg i.v.

Propofol 10 mg i.v.

Dormicum® 2 mg i.v. und Ketanest® S 10 mg i.v.

Midazolam 1 mg i.v.

Fentanyl 0,5 mg i.v.

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Meyer, S., Grundmann, U., Reinert, J. et al. Notfälle im Kindesalter. Med Klin Intensivmed Notfmed 110, 633–643 (2015). https://doi.org/10.1007/s00063-015-0104-1

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