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Der plötzliche Herztod ist eine multiätiologische Erkrankung mit regional heterogener Inzidenz und sozioökönomischer Relevanz [1, 2]. Die genauen pathophysiologischen Mechanismen und Prädiktionsanalysen sind Gegenstand intensiver Forschung. Bei der Ätiologie liegt eine altersabhängige Verteilung genetischer und erworbener Formen vor [1, 3, 4]. Gemeinsam ist diesen Grunderkrankungen, dass es durch transiente Faktoren zu einer elektrischen Instabilität mit Auftreten von Kammertachykardien oder Kammerflimmern kommen kann, welche unbehandelt letal enden. Die initiale Behandlung ist durch die flächendeckende Notfallversorgung, das Anbringen von automatischen externen Defibrillatoren an öffentlichen Plätzen und die populationsbasierte Aufklärung optimiert worden. Unabhängig von der initialen Behandlung, welche die spätere klinische Ausprägung determiniert, stellt die Prädiktion des plötzlichen Herztodes eine besondere Herausforderung und den Ansatz der präventiven Therapie dar [1, 2]. Große randomisierte Studien haben bestimmte klinische und genetische Parameter als prädiktiv herausgefunden, sodass diese als Risikofaktoren mit folgender Notwendigkeit der elektrischen Therapie mittels implantierbarer Defibrillatoren in den nationalen und internationalen Leitlinien abgebildet wurden [5, 6]. Nichtsdestotrotz ist der aktuelle Ansatz die weitere Erforschung pathophysiologischer Ursachen und die Risikostratifizierung. In prospektiven und retrospektiven Populationsanalysen konnte gezeigt werden, dass die jährliche Inzidenz von Kammertachykardien oder Kammerflimmern bei diesen Risikopatienten lediglich 10–20 % beträgt [7]. Die Prädiktionsanalysen haben das Ziel der individuellen Risikoanalyse und somit besseren individuellen Steuerung der Therapie, welche medikamentös oder invasiv mittels implantierbarer Defibrillatoren und elektrophysiologischer Ablationsstrategien durchgeführt werden kann [8].
Im vorliegenden Heft möchten wir Ihnen einen Überblick über die Thematik des plötzlichen Herztodes geben. Die Schwierigkeiten zuverlässiger epidemiologischer Analysen liegen in den gesundheitspolitischen Limitationen externer Statistiken, welche häufig ein initial konservatives Vorgehen nach sich ziehen, sodass dieser Selektionsprozess eine Realitätsverzerrung darstellen kann [9]. Im ersten Beitrag gibt Herr Dr. Rudic einen differenzierten Überblick über die Epidemiologie und diskutiert dabei die kritischen Aspekte der flächendeckenden Erfassung solch eines klinischen Ereignisses. Zudem nimmt er eine klar strukturierte Darstellung der pathophysiologischen Mechanismen bei unterschiedlichen Patientengruppen vor und geht auf die daraus abgeleiteten einzelnen Risikostratifizierungsansätze ein. Im nächsten Beitrag präsentiert Dr. Konrad die Thematik der Katheterablation bei ventrikulären Tachyarrhythmien im Rahmen der unterschiedlichen Grunderkrankungen und legt mögliche neue Ansätze und Ziele der Ablationstherapie dar. Da es sich beim Großteil der Fälle um Patienten mit struktureller Herzerkrankung auf Basis einer ischämischen Kardiomyopathie handelt, führt Herr Dr. Behnes die Aspekte der koronaren Herzerkrankung auf und diskutiert im weiteren Verlauf die unterschiedlichen interventionellen Therapieformen. Einen festen Stellenwert bei der Behandlung von Patienten mit stattgehabtem plötzlichen Herzstillstand oder mit bestehenden Risikofaktoren für einen plötzlichen Herzstillstand hat die kardiale Device-Therapie. Hier geht Dr. Kuschyk sowohl auf die Entwicklungen bei den implantierbaren Defibrillatoren, welche in den letzten 30 Jahren deutlich optimiert wurden, als auch auf die Entwicklungen auf dem Gebiet weiterer implantierbarer Devices zur Herzinsuffizienztherapie und der jeweiligen Programmieroptimierung ein und gibt mögliche Ausblicke auf diesem Sektor. Im jungen Alter ist die Ätiologie des plötzlichen Herztodes häufig genetischer oder inflammatorischer Genese. Hier stellt Frau Prof. Odening in ihrer Arbeit die pathophysiologischen Grundlagen und die Richtlinien für sportliche Aktivitäten dar. Im letzten Beitrag diskutiert Herrn Prof. Fatar die kardiozerebralen Interaktionen sowie ethische Aspekte.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit der Zusammenstellung der Themen einen Überblick über die unterschiedlichsten Facetten des plötzlichen Herztodes geben können und einige dargestellte Aspekte Ihren klinischen Alltag erleichtern.
I. Akin
M. Borggrefe
Literatur
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Akin, I., Borggrefe, M. „Rhythm for life“. Herz 42, 121–122 (2017). https://doi.org/10.1007/s00059-017-4552-7
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