Zusammenfassung
Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) bezeichnet den Überbegriff aller Störungen, die das Erlernen von Lesen und Rechtschreiben erschweren.
Bei Verdacht auf LRS muss sorgfältig nach der Ursache gesucht werden.
Aufgabe des Augenarztes ist es, durch exakte Untersuchung des mon- und binokularen Sehens okuläre Ursachen bzw. bei Verdacht auch unter Einbeziehung interdisziplinärer Maßnahmen andere organische Ursachen auszuschließen bzw. zu behandeln. Sollte die LRS trotzdem weiter bestehen liegt der Verdacht auf Legasthenie (Ausschlussdiagnose!) vor.
Mehrere Studien und eigene Ergebnisse belegen, dass Patienten mit LRS häufig okuläre Störungen, vor allem Hypoakkommodation und Nahexophorie sowie unkorrigierte, meist geringgradige Refraktiosfehler aufweisen. Die nach Refraktionsbestimmung unter Zykloplegie bestimmte Brille erweist sich als wichtige therapeutische Maßnahme. Es gibt derzeit keinen Hinweis, dass „Winkelfehlsichtigkeit“ und/oder Pathophorie Ursache einer Legasthenie wären. Daher ist die Prismenbrille keine adäquate Therapie einer Legasthenie.
Summary
Studies show that ocular disorders are often not detected or treated in cases of reading- and writing disability. We evaluated the data of 42 patients referred to our department from 2003 to 2004 with suspected dyslexia and associated heterophoria (so called Winkelfehlsichtigkeit). We found ocular disturbances in 35 (83%) children, especially small refractive errors, accommodative problems and pathologic heterophoria. Our results underline once more the importance of the correction of even small refractive errors in the presence of reading and writing difficulties. Dyslexia is not an indication for prismatic spectacle correction.
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Harrer, S., Partik, G. & Franz, H. Lese-Rechtschreib- Störung und sogenannte Fehlsichtigkeit. Spektrum Augeheilkd 19, 233–236 (2005). https://doi.org/10.1007/BF03163404
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF03163404